Das Wesen des Seins

Persiflage zum Thema Ewig/ Ewigkeit

von  loslosch

Ergo aeternitas est mensura omnis esse. Sed esse rerum corruptibilium mensatur tempore (Thomas von Aquin, ~1225 bis 1274; Summa theologica). Also ist die Ewigkeit das Maß für alles Sein. Das Sein der vergänglichen Dinge aber wird durch die Zeit gemessen.

Das Sein ist ein Ableger der Ewigkeit. Eine wundersam frühe Fundstelle für Sein und Zeit. Heidegger (1889 bis 1976) lässt grüßen. Das hätte er lesen sollen. (Vielleicht hat er ja und es dann wieder vergessen. Und dann vergessen, dass er es vergessen hatte.) Herausgekommen wäre, in Heideggers verquaster Diktion: Die Ewigkeit ist das Sein des Seins, ihr Wesen.

Wir aber werden zu verwesen beginnen, wenn die Ewigkeit unser Sein berührt.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (21.10.13)
Schöne Parodie Heideggers. Mir scheint, du hast ihn verstanden. ;-D

 loslosch meinte dazu am 21.10.13:
witzig. heidegger verstanden?? lies mal unten, zu toltec-head das wiki-zitat von albert. bei hans a. habe ich einige semester gehört. damals war er noch privatdozent in köln.

 TrekanBelluvitsh (21.10.13)
Das kann doch gar nicht Sein... *kicher*

 loslosch antwortete darauf am 21.10.13:
die sprache ist das haus des seins, schrieb heidegger. na, da bin ich gern dabei.

 tigujo (21.10.13)
"Die Ewigkeit zieht sich, besonders gegen Ende hin" meinte (in etwa) Woody Allen, und es passte mir zum Thema der langwierigen Erfassung des Wesentlichen im Begrenzten, des Daseins und Soseins im Umsein - wenn auch bloß rein zeitlich gesehen )
Schöne Ontologie a la loslosch, Hut ab
t.t tigujo

 loslosch schrieb daraufhin am 21.10.13:
loslosch-ontolog ... ooooo! t.t. lo

 toltec-head (21.10.13)
Das ist mal wieder so ein unausstehlich weises Larifari. Die Philosophie wird in den Händen des Verfassers zur Nacht, in der alle Kühe gleich sind. Mit dem Wesen des Seins der Alten hat die Heidegger´sche Existenzphilosophie nichts, aber auch gar nichts zu tun. Sie hat vielmehr zu ihrer Voraussetzung die Abdankung des alten Essenzenkosmos. Gott, Ewigkeit, das Sein der Alten, das alles gibt es Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr. Und dort setzt Heidegger an. Aber warum sich mit Philosophie beschäftigen, wo das Klingeln mit Worten doch so viel einfacher und schöner ist?
(Kommentar korrigiert am 21.10.2013)

 loslosch äußerte darauf am 21.10.13:
heidegger, der originäre denker:  .

sprache ist das haus des seins, mindestens. aristoteles, thomas von aquin, heidegger ... vllt. war er ein dichter, sprachkünstler.

"Das Gewissen redet einzig und ständig im Modus des Schweigens." (sein und zeit, 1927.) davon hat er nach 1945 ausgiebig gebrauch gemacht, mal außerhalb der thematik.

"Hans Albert übte aus der Perspektive des Kritischen Rationalismus Kritik an Heidegger.[168] Heidegger habe in der Nachfolge Hegels und Husserls einem neuen Irrationalismus den Boden bereitet, der „im Gegensatz zum wissenschaftlichen Denken in der Nähe der Dichtung angesiedelt ist“. Albert erblickt in Heideggers Philosophie einen Versuch, vorwissenschaftliche Denkweisen zu rehabilitieren und die Tradition rationalen Argumentierens zu untergraben, wobei durch unklare, mystifizierende Sprache der Eindruck von gedanklicher Tiefe erzeugt werde, die seinem Werk tatsächlich vollständig fehle. Eindruck erwecke dies vor allem bei „Zeitgenossen […] die sich zwar in philosophischen Gefilden tummeln, in Wirklichkeit aber nach religiöser Erbauung suchen oder einen Religionsersatz nötig haben.“" wiki-artikel über heidegger, auszug.

hilf mir auf die sprünge!

 toltec-head ergänzte dazu am 21.10.13:
Ich helf dir nicht auf die Sprünge. Prügeln sollte man dich.

 loslosch meinte dazu am 21.10.13:
verbalradikalismus versus seinsvergessenheit ...

 loslosch meinte dazu am 22.10.13:
ach sO: "Meinungsaustauscher sind immer laut und zahlreich, die Leute, die an Literatur interessiert sind, aber wenige und leise."

 toltec-head meinte dazu am 22.10.13:
Die Stillen im Lande, weißt ja...

 Bergmann (21.10.13)
Gelbe Karte, lieber Lothar! Es war in den 70er Jahren ein beliebtes Spiel in eher intellektuellkritischen Kreisen, Heidegger boshaft zu parodieren und in die rechte Ecke zu stellen. Meine Lehrer taten das, sie meinten auch Wagner und Nietzsche vernichten zu sollen. Die nähere Beschäftigung mit Heidegger zeigt aber schnell, wie wichtig er für den Existenzialismus war, Sartre und Camus - überhaupt französische Intellektuelle - haben viel von Heidegger gehalten und vermochten seinen temporären Ausrutscher (à la Gottfried Benn) angemessen einzuschätzen. Heidegger war neben aller begrifflichen Genauigkeit ein philosophierender Mensch, der die Flexibilität der Sprache mit einbezog in dein Denken. Wie auch Nietzsche. Einen Dichterphilosophen muss man Heidegger deswegen nicht nennen. Was Heidegger über die Angst geschrieben hat, das ist inhaltlich luzide, begrifflich klar und stilistisch großartig.
Eine auf ersten Anhieb nicht gleich verständliche Sprache darf nicht zu dem Schluss verleiten, der Verfasser habe Unsinn geschrieben.
Andererseits will ich deine Scherzhaftigkeit auch nicht überbewerten. Aber "verquast", das geht mir zu weit. Und das Heidegger-Parodie-Spiel ist nun längst auch arg abgegriffen.
Dein Lotino ist nun mal auch arg kurz, ich wünschte mir die Vertiefung, die du so oft schon bewiesen hast. Dann wirkt auch die Leichtigkeit des satirischen A-propos noch stärker ...
ttU

 loslosch meinte dazu am 21.10.13:
vllt. kanntest du das zitat oben zu toltec-head nicht. und wie der heidegger schwurbelt! ich sage nur: technik und gestell. auch im privaten schrill. ist antisemit und liegt mit hannah im bett. der franz. existenzialismus ist etwas eigenes und eigenartig. sartre mit dem durchblick besuchte andreas bader.

die nazis haben martin fehl eingeschätzt. in strammer haltung und uniform lauschten sie zunächst martin in heidelberg. dann verstanden sie nix und waren weg.
Graeculus (69)
(21.10.13)
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 loslosch meinte dazu am 21.10.13:
in köln wurde geheideggert? von mir nicht bemerkt. es soll ja 3 heidegger-ableger geben: heideggerini, heideggerelli, heideggerazzi.
Graeculus (69) meinte dazu am 21.10.13:
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 loslosch meinte dazu am 21.10.13:
an den namen kann ich mich nach 50 jahren noch erinnern. vergessensstufe II nach heidegger noch nicht erreicht. kennst du dIE beiden vergessensstufen? jetzt erfahre ich, dass volkmann-schluck geschrieben hat: "plato, der anfang der metaphysik". dieser witzbold. xenophanes, der berühmte vor-SOKRAT-iker, hatte die metaphysik schon persifliert, als sokrates und sein schüler platon noch im großen teich schwammen.
Graeculus (69) meinte dazu am 21.10.13:
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 loslosch meinte dazu am 21.10.13:
histomat riecht nach automat. oben wirft man KM ein, unten kommt histo-mat raus.
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