Aufgebrannt

Sonett zum Thema Leidenschaft

von  monalisa

So suchte ich das Tier, das tief versunken
in deinen Augen selbstvergessen schlief.
Es schien, als ob es zaghaft nach mir rief;
geheim erwachte da sein Lebensfunken.

Ein Flackern hat mich nah heran gewunken,
lebendig sprang es über, lief
durch alle Sinne, rauf und runter, schräg und schief.
Ein Dämon packte uns, von Feuer trunken,

regierte Lippen, dirigierte Hände,
ließ Flammenzungen rau an Rändern lecken,
in Neuland dringen, mehr und mehr entdecken,

ergriff mit Macht und trieb voran, uns an,
befahl und herrschte, gab und nahm, und dann
erloschen wir  -  beinah  -  am Ende

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Kommentare zu diesem Text

MarieM (55)
(09.11.13)
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 monalisa meinte dazu am 09.11.13:
Vielen Dank, Marie,
dein Lob erfreut umso mehr, als du dich selbst als 'keine Reimexpertin' bezeichnest, und ich gerade hier besonders intensiv an der Form gebastelt habe. Umso schöner, dass der leidenschftliche Inhalt dadurch nichts eingebüßt hat.

Liebe Grüße,
mona
MarieM (55) antwortete darauf am 09.11.13:
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Anne (56)
(09.11.13)
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 monalisa schrieb daraufhin am 09.11.13:
Liebe Anne,
du hast mich ja heute mit einer ganzen Reihe wohlwollender Kommentare versorgt. Vielen herzlichen dank für dise geballte Maß an Aufmerksamkeit und Lob. Ich freue mich sehr, dass du dich hier hast mitnehmen lassen.

Liebe Grüße,
mona

 Isaban (09.11.13)
Den Titel kann ich jetzt nicht so recht zuordnen, das Sonett an sich aber ist spätestens ab S2 Leidenschaft pur und vermag den Leser mitzureißen, als sei er kein Außenstehender, sondern Zuschauer, nein, eher, als sei er mittendrin, in diesem Auflodern.

So suchte ich das Tier, das tief versunken
in deinen Augen selbstvergessen schlief.
Es schien, als ob es zaghaft nach mir rief;
geheim erwachte da sein Lebensfunken.


S1 erscheint mir zu umständlich, zu ungelenk formuliert. Vermutlich ist das als stilistisches Mittel gedacht, um die in V1 inhaltlich angeführte Suche zu bebildern - wäre aber meiner Meinung nach nicht nötig gewesen. Schon das erste Wort, das "so" klingt so umständlich und unerklärt weit hergeholt, dass man sich fragt: Wieso wird denn überhaupt gesucht? Warum nicht einfach mit einem "da" anfangen, mit dem Beschluss, das Tier zu suchen?
Nicht ganz so gelungen erscheint es mir auch, die Selbstvergessenheit in V2 nachträglich und gegen den "Syntaxstrich gebürstet" einzubauen. Normaler Sprachgebrauch wäre "... das selbstvergessen (tief versunken) in deinen Augen schlief."

Nun aber genug der Meckerei. Ich habe es oben vielleicht noch nicht ausdrücklich gesagt, aber mir gefällt das Sonett ansonsten sehr, auch das bildliche Überlaufen in S2, V2/3 und der kleine Tod, das kleine silbensichtbare Erlöschen in der letzten Strophe.

Liebe Grüße

Sabine
MarieM (55) äußerte darauf am 09.11.13:
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 monalisa ergänzte dazu am 09.11.13:
Liebe Sabine, vielleicht, wenn du noch weitersuchst, findest du im Text, was hier aufgebrannt wurde. :) Du bist mir ja schon fast auf der Spur, da gibts nämlich noch eine weitere Erklärung für die ungelenke Suche in S1, die ich übrigens selbst als gar nicht so ungelenk empfinde. Auch wenn das 'So' am Beginn das 'Wie' (wird gesucht) schuldig bleibt, könnte es doch die Fantasie der LeserIn aufrufen, sich auszumalen, wie das vor sich ging, jedenfalls wars so intendiert.

Im Übrigen freue ich mich sehr über deine profunden Anmerkungen zum Text und dass er dir auch in seiner anfänglichen Umständlichkeit immer noch gefällt. Vielen Dank.

@Marie, schön, dass du für dich eine einleuchtende Erklärung für den Titel 'Aufgebrannt' gefunden hast, es war mir schon bewusst, dass er ein paar Ecken und Kanten hat. Danke auch dir.

Liebe Grüße,
mona
MarieM (55) meinte dazu am 09.11.13:
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 monalisa meinte dazu am 09.11.13:
Nee, hat mit End-Reimen garnix zu tun, Marie! Und ja, dass es da gebrannt hat, dürfte aus dem Text schon hervorgehen ... ein kleines Detail gibts aber och als Extra dazu.
MarieM (55) meinte dazu am 09.11.13:
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 monalisa meinte dazu am 09.11.13:
Ja, welchen Detail?!
Sei mir nicht bös, aber das möchte ich hier ungern verraten, hab ja die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es doch noch entdeckt wird.
holzköpfchen (31) meinte dazu am 09.11.13:
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MarieM (55) meinte dazu am 09.11.13:
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janna (66)
(09.11.13)
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 monalisa meinte dazu am 09.11.13:
Danke, Janna! Das freut mich sehr.
Liebe Grüße,
mona
holzköpfchen (31)
(09.11.13)
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 monalisa meinte dazu am 09.11.13:
Romantisch / erotisch, wenn diese Einschätzung von einer Sockenpuppe kommt, dann ists schlagartig vorbei mit den kalten Füßen!
Und, jaah, der Punkt am Beinahende fehlt absichtlich - soll der LeserIn Luft und Auftrieb geben.

Danke dir fürs durch die Verse treiben und Flackerlichspenden!
Liebe Grüße,
mona

 monalisa meinte dazu am 09.11.13:
@Alle,
wusst ichs doch, dass es hier jede Menge überaus leidenschaftlicher Frauen gibt!
MarieM (55) meinte dazu am 09.11.13:
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holzköpfchen (31) meinte dazu am 09.11.13:
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MarieM (55) meinte dazu am 09.11.13:
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 Dieter Wal (09.11.13)
Der fehlende Punkt am Ende ist sträflich. Sonst allerdings nix. Be-ein-druckend!!

 monalisa meinte dazu am 09.11.13:
Hallo Dieter!
Würde es helfen, der Strafe zu entgehen, wenn ich dir hier an dieser Stelle den fehlenden Punkt nachreiche?

" . "

Zum Dank für dein "Be-ein-druckend' kannst ihn dir gerne aus-drucken!

Liebe Grüße,
mona
(Antwort korrigiert am 09.11.2013)

 Dieter Wal meinte dazu am 11.11.13:
Der rote Punkt in Fettsatz mit umarmenden Semikola und Leerzeilen dazwischen sind DER ABSOLUTE Hut, äh, hot, äh, had, äh, Hod*, äh, hät', äh, HIT! (Uff!) :) Danke.





*) Hod ist nicht was du denkst, sondern Althebräisch. Steht für "Pracht, Glanz, Majestät". Auch die achte Sephira des kabbalistischen Lebensbaumes.
(Antwort korrigiert am 11.11.2013)

 franky (10.11.13)
Hi liebe Mona,

Beschreibst mit zärtlichen Worten einen starken Liebesakt, bis zum gemeinsamen Abbrennen. Das anfängliche Annähern und Erobern steigert sich durch die Zeilen bis zur Erlösenden Erfüllung.
Bin davon begeistert

Herzliche Grüße

Von Franky

 monalisa meinte dazu am 10.11.13:
Danke, Franky! Freut micht, dass du die Steigerung empfunden hast.
Liebe Grüße ins schöne Ländle,
mona

 Martina (13.11.13)
Wunderbar...länger her, dass mich ein Text so fesseln konnte =)

Lg Tina.

 monalisa meinte dazu am 13.11.13:
Das freut mich sehr, liebe Tina.
Dankeschön, liebe Grüße, mona
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