Wir tragen Bethlehem im Herzen.

Monolog zum Thema Zeitgeist

von  franky

*

Minus ein Grad, es beginnt zu frieren.
 
  Der Eisschrank füllt den Weihnachtsranzen. Weihnachtskerzen sprießen aus den  Sparschweinen. Der Supermarkt liegt in Wehen. Die Geburt der fetten Weihnachtsgans steht kurz bevor. Der Nikolausstiefel zwängt sich noch umsatzträchtig dazwischen. Sonst nimmt alles seinen gewohnten, maßlosen Lauf.
  Jeder zieht an der seidigen Schnur und zu hören ist, ein Blöken und Schnauben. Vermischt mit tausend anderen Geräuschen. Alles schreit: „Zur Kasse bitte!“ Und alle kommen ohne zu denken,
dass hier der Christbaum steht mit Weihnachtsstern. Es sind keine Engel mehr zu sehen;
Weihnachtsaffen sind es, die den Umsatzbaum empor klettern! An statt zu beten und zu besinnen, entwickeln wir einen Geltungsdrang, der uns hin zerrt zu einer Krippe, in der kein Jesuskind liegt, sondern ein geifernder Fettwanst, der sich in Geldscheinen bettet. Dem es kläglich misslingt zu weinen wie ein Kind, stattdessen rülpst wie ein Schwein. Man hat versucht uns einen unersättlichen Geldgeier als Ersatz unter zu jubeln. Der Morgenstern hat längst seine Funktion geändert und schwebt als Fernsehsatellit über unseren Köpfen. Die heiligen Dreikönige sind drei gewiefte Werbemanager. Ihre gezinkten Lächelfratzen erinnern keines Wegs an Heilige. Die Hirten sind das dumme Volk, das sich den Sand in die Augen streuen lässt, damit sie den Auswuchs  einer Konsumgesellschaft in unseren verkümmerten und fehl gesteuerten Krippenkult nicht erkennen können.
  Knien wir uns hin und falten die Hände vor dem Kind im Stall, das noch in Frieden lächeln kann.
Nehmen wir das Licht in unsere Herzen und tragen es hinaus zu den Menschen, die in Kälte frieren und auf unser Mitgefühl angewiesen sind. Sie stehen ganz nah bei Dir.
Sie rütteln an unserer Krippe, Bethlehem trägt jeder in seinem Herzen.

*
© by F. J. Puschnik

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (17.11.13)
Es wird aber immer schwerer. LG
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