Folgen der Gottesfurcht

Glosse zum Thema Glaube

von  loslosch

Pauci honestatem sequuntur sponte, plures ob metum (H. Walther, Proverbia Sententiaeque - lateinische Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters). Nur wenige bleiben aus eigenem Entschluss anständig, die Mehrzahl (dagegen) aus Furcht.

Keine rationale Begründung für Glauben oder Gläubigkeit schlechthin, für manchen Vertreter der Gattung Mensch jedoch eine Rechtfertigung. In den 1970er Jahren geisterte die Meldung durch die deutsche Medienlandschaft, die Textileinzelhandelskette C & A (Firmenlogo nach den Gründern Clemens und August Brenninkmeijer) stelle bevorzugt Verkäuferinnen katholischen Glaubens ein; denn die firmeninterne Auswertung der Kriminalstatistik habe ergeben, dass Katholiken bei Diebstahl und Einbruch unterrepräsentiert seien. So also kann gelebter Glauben die Geschäftsbilanzen positiv beeinflussen. Die nach der Jahrtausendwende hochkochenden Skandalgeschichten um Priester und höhere Würdenträger lassen vermuten, dass von der Herde zum Hirten, mit zunehmender hierarchischer Annäherung an den Allmächtigen also, Respekt und Furcht vor demselben abnehmen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (09.01.14)
Vielleicht hat der Herr ja nicht das Böse geschaffen, um die Gläubigen zu prüfen, sondern die Religion als Institution und ihre Vertreter? Aber wenn dem so ist, hätte er nicht den Atheismus und Agnostizismus erschaffen sollen.
But no god is perfect!

 loslosch meinte dazu am 09.01.14:
atheisten und agnostiker sollte man trennen. "gläubige" argumentieren meist, der atheist behaupte, zu wissen, dass es kein höheres wesen gibt. sie, die gläubigen, ständen dagegen nur für eine innere haltung ein.

ich halte es wie albert einstein, obwohl ich sonst nicht mithalten kann: ich maße mir kein urteil an, ob es einen gott gibt. jemand schrieb mal treffend, fein ironisch, er sei "bekennender agnostiker".

menschen machen sich ihren gott selbst!

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 09.01.14:
"sie, die gläubigen, ständen dagegen nur für eine innere haltung ein."
Auch ein 'nur' ist oft Begründung genug, den anderen totzuhauen.

"jemand schrieb mal treffend, fein ironisch, er sei "bekennender agnostiker"."
Weiß ja nicht, ob noch jemand hier so unterwegs ist, aber ich schreibe das tatsächlich ab und zu. So ganz ohne Sarkasmus könnte ich nicht überleben...

Und auch wenn ich eine Wiederholung riskiere, hier ein Zitat aus der amerikanischen Fernsehserie "Becker" (Ja, ich zitiere ein Sitcom):

"Wollt ihr wissen was mich an der Religion stört? Religion soll die Menschen zusammenführen, sie basiert darauf, dass sie nett zueinander sind, aber ehrlich gesagt, sehe ich das nicht. Ich sag euch was ich sehe: Ich sehe einen Haufen Menschen, die ständig die zehn Gebote zitieren, um zu zeigen, dass sie moralisch überlegen sind. Ich sehe das miese Fernsehpfaffenpack, das den alten Mütterchen den letzten Rentenpennie herauskitzelt, alles im Namen Gottes. Ach ja, und was ist mit all den gottesfürchtigen Menschen, die andere Gottesfürchtige Menschen umbringen, nur weil sie Gott nicht auf dieselbe Weise fürchten?"

aus: "Becker", S01 E14 - In Larrys Namen

 loslosch schrieb daraufhin am 09.01.14:
erst seit 2008 ist gesichert, das albert der große (einstein) ein distanziertes verhältnis zum (gott-)glauben hatte. aus einem privaten schriftwechsel:

"Falls es in mir etwas gibt, das man religiös nennen könnte, so ist es eine unbegrenzte Bewunderung der Struktur der Welt, so weit sie unsere Wissenschaft enthüllen kann." (wiki-artikel über einstein.)

 tigujo (09.01.14)
Ich darf kommentieren, also tue ich:

"Nur wenige bleiben aus eigenem Entschluss anständig, die Mehrzahl (dagegen) aus Furcht"

Potztausend, so also isses: Moral outet sich mehrheitlich erst dann, wenn der Peitsche angesichtig?

Potz. Tausend. Tolles Thema, diese Gschicht, loslosch hat Gespür für Nahegehendes. Und für Naheliegendes, wie sein Kommi zum Spruch spricht.

Ich meine dazu, etwas verwegen: Aus Furcht anständig sein, ist eigentlich ein Widerspruch: Wer Angst hat, liegt bekanntlich darnieder, kann also niemals stehen, niemals never nicht ständig sein, und anständig schon gar nicht.

Denn: Aus Furcht brav sein, hat schon die Sowjetunion umgebracht, und dort galt allersorts Anstand sehr viel, wie man weiß - oder nicht weiß.

Aus Furcht zu kuschen ist nämlich kein Anstand, sondern ein Darniederliegen, wohl eher eine Art sprachliches "An-liegen", grins und grind und wieher.

Danke loslosch, wieder eines der Themen unseres Darseins (sic) getroffen zu erhaben.

tigujo
(Kommentar korrigiert am 09.01.2014)
(Kommentar korrigiert am 09.01.2014)

 loslosch äußerte darauf am 09.01.14:
sprachwissenschaftlich von scharfzüngiger widersprüchlichkeit. alles gesagt? alles. lo
Graeculus (69)
(09.01.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch ergänzte dazu am 09.01.14:
hat dich tigujo (oben) zu diesem gedankenflug angeregt?

manchmal kommt es zu neugründungen (luther). für den agnostiker nichts verlockendes.

 ViktorVanHynthersin (09.01.14)
www.spiegel.de: "Bei Microsoft und dem Bierkonzern Warsteiner hielten sich die Gerüchte besonders hartnäckig. Warsteiner erwischte es bereits 1994. In norddeutschen Kneipen erzählten sich Leute, der Bierbrauer und Scientology hingen irgendwie zusammen. Bald darauf hieß es sogar, Warsteiner-Chef Albert Cramer sei selbst Mitglied der Sekte. Diese habe die Mehrheit an dem Unternehmen übernommen. Die Folgerung: Wer Warsteiner trinkt, der unterstütze Scientology."

Wer sich nur immer solchen Unfug ausdenkt?!
gez.
Viktor Hubbard

 loslosch meinte dazu am 09.01.14:
verschwörungstheorien, heißt es im netz. was steckt dahinter, wer verbreitet sowas? versuch der geschäftsschädigung?
lo, gescheiterter hellseher
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram