Speisenfolge

Satire zum Thema Genuß

von  loslosch

Post asellum diaria non sumo (Petron, ~14 n. Chr. bis 66 n. Chr.; Satyricon). Nach feinem Seefisch verschmähe ich gewöhnliche Speise.

Ähnlich und invers dazu auch Seneca (1. Jh. n. Chr.) in seinen Epistulae morales (Briefe über Ethik): Quod in se iucundissimum omnis voluptas habet, in finem sui differt. Was die Lust als das Angenehmste in sich trägt, verschiebt sie ans Ende. Wenn sich die psychische Konditionierung der Menschen in zwei Jahrtausenden kaum verändert hat, so sollte das umso mehr für die feine Küche gelten. Seit ewigen Zeiten ist wahr: Wer zuerst die edleren Speisen verzehrt, müht sich danach mit den geringerwertigen ab.

Ein frisch promovierter Diplomvolkswirt, seines Zeichens Geizkragen und nach wie vor arm am Beutel, hatte lange Jahre mit dem üblichen Mensa-Fraß vorliebnehmen müssen. Ein Spiegelei auf Leberkäse, diesem Rind- und Schweinefleisch-Mix, arbeitete er peripher, jawohl!, peripher ab, bis der goldgelbe Dotter nebst Fleischmix-Rest übrig blieb. Dann setzte der Kampf ums Beste ein: Mit Brotresten wurde der Dotter in seinem Lauf gehemmt.

Jaja, der frischgebackene, bestens durchgebackene Herr Doktor beachtete die Speiseregel des Petron penibel und hatte seine Geschmacksnerven, bis zum Äußersten gespannt, vollkommen unter Kontrolle. Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Verfasser hat dieses Geschehen nicht an sich selbst studiert.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (13.01.14)
Schreiben wir so nicht auch Bücher? In den wenigsten Fällen, geht es nach dem eigentlichen Höhepunkt weiter.
Bekannte Ausnahmen: Der Hobbit und Der Herr der Ringe
- ein bekennender Tolkinianer
(Kommentar korrigiert am 13.01.2014)

 loslosch meinte dazu am 13.01.14:
als meine söhne begannen, tolkien zu verschlingen, machte ich mich via wiki über den englisch-professor schlau. naja, besser sie lesen tolkien als sie lassen sich per TV beschallen.

ich beschreibe (hihi: "beschreibe") meist erlebte geschichten, deren würze am ende liegt.
Graeculus (69)
(13.01.14)
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 loslosch antwortete darauf am 13.01.14:
der unterschied zwischen schlemmer und feinschmecker war mir im franz. nicht mehr so ganz geläufig.

 EkkehartMittelberg (13.01.14)
Schade, dass man nur so selten Gelegenheit zum Verschmähen hat.
t.t.
Ekki

 loslosch schrieb daraufhin am 13.01.14:
das witzige an meinem schlusssatz: der verfasser hätte diese vorgehensweise auch an sich selbst studiert haben können. bist du ein gourmand, ekki?

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 13.01.14:
Ich hoffe, dass die Gourmets wie ich deinen Schlusssatz nicht überlesen, Lothar. ^-^
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