Fragen in der Glaubenskanne, im schwarzen Gewand

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von  Fuchsiberlin

Kann ich mir in einem Gotteshaus eine Richterrobe überstreifen, und über das Leben urteilen? Den Kerzenschein in einem Kirchenasyl freisprechen, und den Tod verurteilen? Mit dem Leben vor dem Altar spielen, wie mit Legosteinen, und den zerstörten Träumen Bewährung geben?

Kann ich mich in den Beichtstuhl setzen,
und dort abseits vom Segen fluchen?

Werde ich das Schattenpapier voller Wut neben der Bibel verbrennen,
um eine neue Geschichte meiner Zukunft zu schreiben?

Kann ich vom Glockenturm schreien,
und mittels meiner Wut die Freiheitsglocke spielen lassen?

Werde ich die Fenster mit Vorhängen verdunkeln,
mir den Glanz nehmen, und das Neonlicht einschalten?

Kann ich Ängste vor dem Kreuz bändigen,
und dem Zauber einer neuen Zeit eine Chance geben?

Werde ich den Weg finden,
ohne mir selbst die Richtung erklären zu müssen?

Crash...

Der Pfarrer verweigert mir die Taufe,
denn ich bin Atheist.

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Kommentare zu diesem Text

Pocahontas (54)
(16.01.14)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 16.01.14:
Ja, hauptsächlich behandelt der Text eine Wut, aber eine, die ihren Weg in den Frieden sucht. Die Wut ist ein Gefühl, eines welches zur emotionalen Welt des Menschen gehört. Und diese entsteht oft durch eine /mehrfache seelische und/oder physische Verletzung, glaube ich.

Der Atheist stellt seinen Nichtglauben dem Glauben gegenüber, der aus der Institution Kirche verbreitet wird. Und fragt sich auch indirekt, wie tolerant, wie den Nächsten liebend, die Kirche tatsächlich ist. Ob und wie diese ihm in seiner Situation helfen würde und könnte.

Das mit der Taufe soll verdeutlichen, dass die Kirche keine Atheisten tauft, keine Menschen, die aus der gläubigen Kirchensteuerzahlgemeinschaft austraten. Und da taucht die Frage auf: Wenn es wirklich einen Jesus gab, ein Gott existiert, wäre dies in seinem Sinne?

Letztendlich wünscht sich kein Atheist eine Taufe, außer er ist vielleicht total verzweifelt, und sucht doch eine Hoffnung an dem Ort, den viele in Krisenzeiten als den der letzten Hoffnung empfinden. Doch was geschieht dann? Ein Atheist, der zum Glauben findet? Sich aber dennoch viele Fragen stellt. Vielen Menschen hilft dieser Glaube, anderen dagegen nicht, weil in ihrem Denken dieses Übersinnliche nicht existiert. Und letztendlich schwingt zwischen den Zeilen die Frage, inwieweit der Glaube an Gott einem Menschen tatsächlich hilft, und ob daraus eine Hoffnung und ein innerer Friede eine Geburt erfahren kann.

Ich danke Dir, liebe Sigrun.

Ganz liebe Grüße
Jörg
(Antwort korrigiert am 16.01.2014)

 TrekanBelluvitsh (16.01.14)
Der beste Trick des Teufels ist es, so zu tun, als ob es jemand anderes wäre.
(Kommentar korrigiert am 16.01.2014)

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 17.01.14:
Der Teufel ist in dem Sinne der bessere Schachspieler.

LG
Jörg
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