Kropftage

Alltagsgedicht zum Thema Humor

von  Galapapa

Es gibt Tage, die versteh ich nicht:
Da geht nachts die Sonne auf im Westen,
ich ernähre mich von Essensresten,
und die Katze isst derweil mein Leibgericht.

Morgens lege ich mich meistens hin,
nehm zwei richtig starke Wachtabletten,
lass mich kerngesund vom Notarzt retten,
bis ich tief in meinem Koma bin.

Ich geh barfuß raus und hol den Müll,
dann verteil ich Staub mit Kot von Milben
und versuch die Hemden zu vergilben
die ich mit dem Bügeleisen grad zerknüll.

Meinen Garten lass ich ungepflegt,
säe Unkraut, züchte Läus und Schnecken,
füttre sie, damit sie nicht verrecken.
Nutzgetier wird einfach umgelegt.

Meine Haare wasch ich mit dem Föhn
und der Strom kommt aus der Wasserleitung.
Abends holt der Gasmann dann die Zeitung
Kinderlieder sind mir zu obszön.

Ich werd mit „auf Wiedersehn“ begrüßt,
und hör „guten Tag“ beim wieder Gehen.
Freigesprochen habe ich im Stehen,
schnell zwei Stunden lebenslang verbüßt.

Später dann, am hellen Nachmittag
geht die Sonne grün im Osten unter.
Es wird hell, die Eulen werden munter.
Mir wird übel, weil ich das so mag.

Das sind Tage, unnütz wie ein Kropf.
Doch ich hab mich artig dreingefunden,
bleib zuhaus und mache Überstunden,
zieh die Decke über meinen Kopf.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (26.01.14)
Leider gibt es davon zu viele! Ich meine die Tage, nicht dein Gedicht! Das ist herrlich schräg, was der Wahrheit aber keinen Abbruch tut.

 Galapapa meinte dazu am 27.01.14:
Hallo Trekan,
ja, schräg war es auch gedacht und eher scherzhaft. Aber nicht umsonst höre immer wieder den Kommentar dazu: "Ja, es gibt sie, diese Kropftage."
Danke schön fürs Lob und die Empfehlung!
Charly
Graeculus (69)
(26.01.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Galapapa antwortete darauf am 27.01.14:
Hallo Graeculus,
ich hatte zwar nicht daran gedacht, aber ich hab's grad nochmal gelesen, die Geschichte mit dem rabenschwarzen, blonden Jüngling. Da geht's ähnlich zu und ich bin stolz auf Dein "aber besser". Danke dafür und auch für die Empfehlung!
Liebe Grüße!
Charly

 Dieter Wal (27.01.14)
Mich ließ es an Mascha Kalékos Zeitansagen in ihren nachgelassenen Altersgedichten unter dem Titel "In meinen Träumen läutet es Sturm" denken. Auch dieses ist wundervoll. Voller vielfältiger Gedankenblitze.

 Galapapa schrieb daraufhin am 27.01.14:
Hallo Dieter,
ich danke Dir fürs Lob und die Empfehlung!
Ich habe irgendwann mal einen Film von einem bekannten französischen Regisseur gesehen, in dem es ähnlich zuging. Dieser Film war mir eingefallen und insbesondere die 4. Strophe erinner daran.
Leider komme ich nicht mehr auf den Titel und den Namen des Regisseurs.
Herzliche Grüße an Dich!
Charly
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