Paläste

Kurzprosa zum Thema Eigene Welt

von  mondenkind

..blickend stehe ich am Ufer, die Hände tief in Taschen vergraben und denke an Fagotte. Wie ich es immer tu, wenn der Himmel so buttergelb erstarrt und kalt an meiner Haut kratzt. Dann fallen mir Fagotte ein.
So wie damals, als wir vor dem Sturm auf diesen Berg geflüchtet sind. Als der Wind uns die Haare zu Türmen flocht; unser verwegenes Lachen wie Zwiebelkuppeln darüber. 'Weißt du noch?' frag ich still in meinen gefrierenden Atem.

Eine Frau läuft verderblich in roten Schuhen vorbei. Sie bleibt kurz am Geländer stehen, nimmt sich etwas von der Kälte in die Lungen und ich schau zweimal hin, da ich sie für einen Wimpernschlag wunderschön aufleuchten sehe. Dann nimmt sie ihre Einkaufstüten, läuft weiter und ich spüre nichts mehr als ihre roten Schuhe.

Die Fagotte. Ich habe meine Erinnerung an sie vergessen. Sie kommen mir nur manchmal in den Sinn. Ebenso unsere Mäntel, die damals, im Sturm, wie bunte Trutzmauern vor uns standen. Und dann, dahinter, deine Augen: weite goldene Säle. (Solche, in denen wir wie Diebe tanzten, die sich gegenseitig Ringe stahlen. Und das Gold spiegelte sich in den rauen Rissen unserer Gesichter.) Der Wind blies diesen warmen, weichen Ton, ich weiss es noch. Als ich dein Lächeln wie große Tore aufstieß.

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Kommentare zu diesem Text

Zweifler (62)
(01.02.14)
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 mondenkind meinte dazu am 01.02.14:
aow!! danke! :)

 Mac (01.02.14)
Auch hier, great!!!

 AZU20 (01.02.14)
Gefällt mir gut. LG

 DerHerrSchädel (25.05.14)
Laß das "tu" mal weg. das "tut" man nicht.

Sonst eine interessante Innenwelt. Fagotte... unterschätztes Instrument.
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