Unfälle in der Konditorei

Anekdote zum Thema Unfall

von  Nachtpoet

Unfälle waren in der Konditorei zwar nicht an der Tagesordnung aber doch recht häufig zu beobachten. Meistens waren es Verbrennungen, Schnittwunden, Kratzer, Ratscher oder ähnliche kleine Blessuren. Manchmal waren sie doch bisweilen so unglaublich und kurios, dass man - wenn der Ernst der Lage außer Acht gelassen worden wäre - losplatzen hätte können vor Lachen.

Eine Türkin, deren Name mir nicht mehr im Sinn ist beispielsweise, trug mal ein volles Litermaß kochendheißer Tortenglasur vor sich her als sie durch irgend etwas glitschigem auf dem Fußboden, erst mit dem Fuß nach vorne rutschte, nach hinten das Gleichgewicht verlor, dieses mit dem rechten Arm auszugleichen versuchte, welcher aber das Litermaß hielt, und sie sich somit den gesamten Inhalt noch im Fallen über den eigenen Rücken goss noch bevor sie zu Boden stürtzte. Die arme Frau lag tagelang im Krankenhaus und wir sahen sie seit diesem Tag nicht mehr wieder...

Ähnliches passierte auch Markus, den alle wegen seiner Leibesfülle nur Moppel riefen. Anders als beim ersten Fall war es aber eindeutig die Schuld des Chefs, der immer, überall und an allen Geräten glaubte sparen zu müssen. Der Kupferkessel, den wir jeden Tag gebrauchten um darin die Marmelade zu erhitzen, mit welche wir die Plunder bestrichen, besaß keine Griffe mehr! Man fasste also den ca. 10 kg schweren Kessel lediglich an der Randwulst an, dazu noch - wegen der Hitze - mit dicken Ofenhandschuhen, wobei der Rand, glitschig von der Marmelade die Gefahr überdies nicht gerade verringerte. Dass es also irgendwann passieren würde war allen klar, wir wussten nur nicht wem und wann.

Ich sehe heute noch vor mir, wie zwei Leute ihm das T-Shirt auszogen, während er, vor Schmerzen schrill schreiend umherirrte, als könne er dem Schmerz aus dem Wege gehen... Der Kessel voll kochender Marmelade war ihm also entglitten und hatte auf den Boden schlagend - wegen seiner halbrunden Form - den größten Teil der leicht zähflüssigen Masse katapultähnlich nach oben geschleudert, welche sich dann wie ein über die Schulter geworfener Lappen auf seinen Körper niederlegte. Auch er blieb ein paar Tage im Krankenhaus, kam aber zum Glück wieder und konnte schon bald mit uns darüber lachen.

Die Konsequenz aus diesem Vorfall war ein fabrikneuer Kupferkessel mit schön massiven Metallgriffen, der allerdings so klein war, dass wir ihn für die tägliche Marmeladenmenge nicht gebrauchen konnten und er somit die nächste Zeit die Konditoreiwand schmückte, was nichts anderes bedeutete, als das wir den alten Kessel weiterhin benutzen mussten...Allerdings wussten wir jetzt was im Falle eines weiteren Abrutschers zu tun war: Schnell wegspringen !

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Kommentare zu diesem Text

holzköpfchen (31)
(02.02.14)
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 Nachtpoet meinte dazu am 02.02.14:
Hier geht es nicht um den voyeuristischen Aspekt, sondern um eine Abschreckung als Schutzmaßnahme. Auch für den eigenen Haushalt.

Herzlichst Ralf

 AZU20 (02.02.14)
Oder Arbeitsverweigerung aller. Ging nicht? LG

 Nachtpoet antwortete darauf am 02.02.14:
Nein, alle ziehen nie mit. Danke. LG

 Dieter_Rotmund (02.02.14)
Der Text ist nicht neu, wenn ich das mal anmerken darf...

 Nachtpoet schrieb daraufhin am 02.02.14:
Macht ja nichs.

 EkkehartMittelberg (02.02.14)
Wie man wieder einmal sieht, ist das Leben gefährlich. Aber ich denke, es hilft auch nichts, in die Metzgerei auszuweichen.
LG
Ekki

 Nachtpoet äußerte darauf am 02.02.14:
Tja immer schön vorsichtig! LG
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