Tagelang oder gar Jahre war ich nicht mehr dazu in der Lage, an Sie zu beten. Was geschah, hat meinen Glauben vernichtet. Irreparabel.
Deshalb schreibe ich jetzt diese irre Parabel, denken Sie!?
Ja, so ist es. Und: Ja, so ist es ganz bestimmt.
Oder auch nicht.
Noch nie zuvor habe ich mich an einem Ort verwurzelt gefühlt.
Noch nie zuvor hatte ich ein Zuhause.
Noch nie zuvor empfand ich Heimweh.
Noch nie zuvor war ich glücklich bei oder mit einer Person.
Noch nie zuvor sprach ich davon, Liebe zu empfinden.
Noch nie zuvor litt ich unter derartigen Schmerzen.
Noch nie zuvor war ich so glücklich in meinem Leben gewesen.
Noch nie zuvor schien ein Zustand so ambivalent.
Noch nie zuvor war ich der Hoffnungslosigkeit so nahe.
Noch nie zuvor habe ich so sehr vermisst.
Noch nie zuvor war meine Sehnsucht so groß.
Noch nie zuvor war das Außenleben der Spiegel meines Innenlebens.
Noch nie zuvor war jeder Winkel im Raum eine Erinnerung wert.
Noch nie zuvor sah ich die Farben nicht.
Noch nie zuvor war ich derart appetitlos.
Noch nie zuvor waren Gedanken so schmerzlich.
Noch nie zuvor war der Wind so still.
Noch nie zuvor wünschte ich mir, ich wäre nicht ich.
Doch, jetzt! Jetzt schon.
Lieber Gott
und liebe Konsorten!
Ich habe doch ach so viel Kraft. Damit lassen sich ganze Bäume ausreißen.
Und doch war ich nicht ich. Jetzt erinnere ich mich: Ich wollte im Grunde meines Herzens einfach nur ICH sein. Und später dann: ICH und DU. Oder: WIR.
Gerade bin ich gar nicht. Gerade.
Und später? Später will ich wieder ICH sein. Und ICH und DU. Und WIR.
Ich wünsche mir den Moment herbei, an dem das alles vergessen scheint und ich sagen kann, dass ich viel zu viel Zeit damit verschwendet habe, nicht ICH zu sein.
Gestern Nacht stand ich meiner Vergangenheit gegenüber und vertrieb sie ein Stück.
Und ich dachte nach, nächtelang.
Es ergab sich, dass ich nichts mehr will, außer: mich und dich.
Und durchaus: uns.
Anmerkung von theatralisch:
P.S.
Ich will wieder ich sein: L(i)ebenswert.
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