Halt fest, bis es schmerzt

Brief zum Thema Liebe und Freundschaft

von  SapphoSonne

Mein Blick hinter den Gedanken irrt ruhelos umher. Traumlos über steinige Felder und durch heißen Staub. Zu lange schon außerhalb, einer Richtung beraubt. Wenige Schatten säumen den Weg und verblassen in der Dämmerung. Im Dunkel das Nichts.

Doch werde ich berührt. Spüre die Wärme Deiner Hand in meinem Rücken. Die Finger, die sich um meinen Nacken legen, kurz bevor der Abgrund droht. Worte, die sich in meine Augen schreiben und mir Fesseln anlegen. Fesseln, die verhindern, dass ich mir noch mehr Schaden zufüge. Du hast ihn gefunden, den fehlenden Teil meines Ichs und hältst ihn in zitternden Händen. 

Dein Gesicht sehe ich nicht, Dein Blick brennt sich hinter meine Stirn.

Halt fest, bis es schmerzt und die Abdrücke Deiner Finger sich durch tiefe Schichten bohren. Trag mich nach Hause, wenn ich mich nicht mehr auf den Beinen halten kann und die Angst mir den Atem raubt. Betäub mich, wenn ich schreiend um mich schlage. Schweige mit mir, wenn mich nur noch die Musik zu erreichen vermag.

Aber nur ein Wunsch, ein Gedanke zählt wirklich. Er stellt die Wände der Welt wieder senkrecht und deckt die Leere zu:

Einmal Deine Hand in meiner zu halten.


Anmerkung von SapphoSonne:

inspiriert durch den Song "Bring mich nach Hause" von Wir sind Helden

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Kommentare zu diesem Text


 susidie (16.03.14)
Ein Brief, der ein Nach Hause kommen für mich beschreibt. Wohl dem, der solch tiefe Freundschaft und Liebe hat, die ihm den fehlenden Teil des Ichs reichen kann. Wohl dem, der dies alles geben kann.
Ein sehr berührender Text, LI beschreibt hier sehr emotionalen Tiefgang in einer Beziehung, welcher Art auch immer sie sein mag. Der letzte Satz, ein Ruf nach Berührung, nachdem die Seele schon unendlich berührt wurde. Da bleibt nur die Hoffnung, dass der Wunsch erfüllt wird und die Hand die Leere zudecken oder aber auch auffüllen kann.
Liebe Grüße von Su :)

 SapphoSonne meinte dazu am 16.03.14:
Herzlichen Dank für deine tollen Gedanken zu dem Text. Ich stimme dir in allem zu.
LG Sappho

 AZU20 (16.03.14)
Sehr schöner Text, die Wände der Welt wieder senkrecht stellen, prima Einfall. LG

 SapphoSonne antwortete darauf am 16.03.14:
Es gibt den Moment, an dem sich alles zusammenfügt. Und sich ... naja, eben auch Wände wieder senkrecht stellen. Zu einem Haus... einem Zuhause. Gleichbedeutend mit Sicherheit, Schutz und Geborgenheit.
Das habe ich versucht darzustellen.
Herzlichen Dank.
LG Sappho

 TrekanBelluvitsh (16.03.14)
Ein ganz schön romantischer und optimistischer Text. Ich wäre sicherlich in der Lage in zu beurteilen, wenn ich nicht in der Stimmung wäre, in der ich bin.

Aber so kann ich nur AZU20 zustimmen:
" Er stellt die Wände der Welt wieder senkrecht und deckt die Leere zu"
Ein sehr gelungene Formulierung, die zeigt, dass - ich hoffe du erlaubst mir das simple kopieren aus deinem Text - Ration und Emotion Hand in Hand gehen (sollten).
(Kommentar korrigiert am 16.03.2014)

 SapphoSonne schrieb daraufhin am 16.03.14:
Ach Trekan, ich weiß um deine Stimmung. Um so mehr danke ich dir fürs Lesen und Kommentieren.
LG Sappho

 EkkehartMittelberg (16.03.14)
Man kann Angst mit Liebe und Freundschaft heilen. Für beides, für die Angst und für die Liebe, hast du sehr schöne Bilder gefunden, Sappho.
LG
Ekki

 SapphoSonne äußerte darauf am 16.03.14:
Herzlichen Dank, lieber Ekki.
Liebe Grüße
Sappho
Zweifler (62)
(16.03.14)
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 SapphoSonne ergänzte dazu am 16.03.14:
Nun ja, Menschen, die schon allein der Gedanke daran stärken kann... Ja, das finde ich auch.
Ich danke dir.
LG Sappho

 Fuchsiberlin meinte dazu am 16.03.14:
Da schließe ich mich Zweiflers Gedanken an. Klingt aber fast so, als ob dies noch nicht geschah: Dieses "Einmal Deine Hand in meiner zu halten."

LG
Jörg

 SapphoSonne meinte dazu am 17.03.14:
Vielen Dank, Jörg.
LG Sappho
Anne (56)
(17.03.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 SapphoSonne meinte dazu am 17.03.14:
Danke schön, Anne. Freut mich sehr, dass dir der Text gefallen hat.
LG Sappho
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