Ein neues Nachtquartier

Erzählung zum Thema Glaube

von Bluebird

(von Bluebird)

Als wenig später alles in zwei blauen Müllsäcken verstaut war, drängte Uli zum Aufbruch: "Es ist schon spät und wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns! Wir fahren jetzt zum Goethegymnasium, da ist unser Nachtquartier während des Kirchentages. Also, Heiner, mach es gut. Es war nett, dich kennengelernt zu haben!"
Ich schaute ihn erschrocken an und sagte dann spontan: „Ich kann heute Nacht nicht hier in der Wohnung übernachten!“
    Sie blickten mich überrascht an. „Aber die Geister sind doch fort!“ meinte Mike. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben.“ „Trotzdem,“ beharrte ich, „ich kann heute Nacht nicht hier bleiben. Kann ich nicht bei euch im Goethegymnasium übernachten?"
   Einen Moment lang schwiegen beide, dann meinte Mike: „Hast du einen Schlafsack und eine Isomatte?“ Ich nickte und er sagte: „Gut, einverstanden! Aber beeil dich, wir wollen los!" Ich war erleichtert und begann meine Sachen zu packen.

Wenig später saßen wir wieder im Wagen und fuhren Richtung Innenstadt, mit einem Schlafsack, einer Isomatte, einer kleinen Sporttasche und zwei blauen Müllsäcken im Kofferraum. Als wir etwa gegen 1 Uhr im Goethegymnasium ankamen, war es still und dunkel im Schulgebäude.
   "Du schläfst am besten bei uns im Leiterzimmer", meinte Mike. Ich schaute ihn erstaunt an: "Im Leiterzimmer?" "Ja", entgegnete er, "Uli und ich gehören zum Leitungsteam von Jugend mit einer Mission. Die Jugendlichen schlafen dort drüben in der Turnhalle. Möchtest du lieber dort übernachten?"
     Er wies mit der Hand auf ein etwas entfernt stehendes Gebäude. "Nein", entgegnete ich, "ich würde schon gerne in eurer Nähe bleiben!"

Im zweiten Stockwerk am Ende eines Ganges stoppten die Beiden plötzlich vor einer Türe. "So, jetzt ganz leise. Die Anderen schlafen bestimmt schon alle. Such dir einen freien Platz und leg dich dann dorthin", sagte Uli. Er öffnete die Türe und wir schlichen in den Raum hinein.
Im durch ein Fenster hereinfallenden Mondlicht konnte man verschiedene Einzelheiten gut erkennen. Über den ganzen Raum verteilt lagen Menschen in Schlafsäcken. Hier und da vernahm man ruhiges, tiefes Atmen und jemand drehte sich gerade auf die andere Seite.
    Ich platzierte mich mit Schlafsack und Isomatte fast genau in der Mitte des Raumes. Gerade als ich in meinen Schlafsack schlüpfen wollte, sah ich ganz in meiner Nähe einen Mann halb aufgerichtet in seinem Schlafsack sitzen. Er starrte mich leicht irritiert an. "Hallo", grüßte ich leise hinüber." Ich bin mit Mike und Uli gekommen". Er schien einen Moment nachzudenken, dann sagte er:" Welcome! Have a nice sleep!" und verschwand wieder in seinem Schlafsack.

Jetzt merkte ich, dass ich keine Kopfablage hatte. Ich nahm die beiden T-shirts und ein Handtuch aus meiner Sporttasche und bastelte mir ein provisorisches Kopfkissen. Das war nicht optimal, aber besser als gar nichts. Endlich liegen! dachte ich erschöpft. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann war ich eingeschlafen.

Anmerkung von Bluebird:

Folge 26 meiner autobiografischen und wahren Geschichte aus dem Jahre 1985

Die Säuberung

Inhalt

Zwei beängstigende...

Die Säuberung

Inhalt

Zwei...

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