Unausdrückbar

Kurzprosa zum Thema Seele

von  Erdenreiter

Es ist doch diese Stille, das Dahinter und Selbst, das, sobald es in Worten verfasst wird, nicht mehr seine ganze Wahrheit besitzt. Man muss übers Erklärbare hinausgehen, um wirklich, ganz ohne Bild, Gedanke, Wort und Verstand, das Unbeschreibliche wahrnehmen zu können. Einen Weg beschreiten sich vom Ich zu befreien, damit man überhaupt zu einem Ich gelangen kann. Das Gegenteil von allem ist natürlich auch immer wahr. Es müsste schon spürbar sein, wie maskenhaft, welch Deckmantel der Assoziationen Worte sind, um dir ein Nicken abzuringen. Als wäre dies nur Zustimmung. Als könnte es nicht auch die Faszination deiner Ablehnung sein. Es muss doch nichts begründet werden, damit es wahr ist. Wie hässlich wäre die Schönheit?, könnte ich sie völlig beschreiben und ganz erklären. Tiefe, an dessen Oberfläche Gedanken zur Sprache werden, die auch in goethehafter Schreibweise so gestottert, so unzulänglich, so angedichtet und so unzureichend ist, im Vergleich zu einem Lächeln im Gesicht. Ein Blick der Augen, so tausend Worte; sprudelnd, wirbelnd, versunken.

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Kommentare zu diesem Text

Nimbus (38)
(31.03.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 31.03.14:
Salve Heike,
Dein Feedback freut mich , danke.

Liebe Grüße
Marco

 AZU20 (31.03.14)
Interessanter Text. LG

 Erdenreiter antwortete darauf am 31.03.14:
Danke für Deine Resonanz.

Liebe Grüße
Marco

 EkkehartMittelberg (31.03.14)
Lieber Marco, Poesie versucht immer wieder, das Unsagbare auszudrücken. Es wäre ihr Tod, wenn sie das unterlassen würde.
Manchmal schafft sie es sogar, so schön zu sein, dass ihr Interpret das Unausdrückbare nicht auszudrücken vermag.
LG
Ekki

 Erdenreiter schrieb daraufhin am 31.03.14:
Salve Ekki,
danke für Deinen interessanten Kommentar.

Liebe Grüße
Marco

 TrekanBelluvitsh (31.03.14)
Im Prinzip richtig. Aber genau das ist die Ambivalenz des Schreibens: Man muss versuchen, einen perfekten Text zu schreiben und sich dabei bewusst sein, dass das nicht möglich ist.

Außerdem: ebenso wir die Persönlichkeit des Autors ins Schreiben einfließt,fließt die Welt des Lesers in dessen Tätigkeit (das Lesen) ein.

Oder, um es noch einmal anders auszudrücken. Ein guter Text ist ein Monolog, der erfolgreich so tut, als wäre er ein Dialog.

 Erdenreiter äußerte darauf am 31.03.14:
Danke für Deine Resonanz.

Liebe Grüße
Marco

 princess (31.03.14)
Da ist so ein Gedanke drin, Marco, der mich ganz besonders anspricht:
Es muss doch nichts begründet werden, damit es wahr ist
Eine Wahrheit nicht rechtfertigen zu müssen, das empfinde ich als tröstlich und ermutigend. Wenn einfach wahr sein darf, was wer auch immer als wahr erlebt.

Ein wunderbarer Wegweiser von Wahrheit zu Wahrheit. Danke für die Anregung!

Liebe Grüße
Ira

 Erdenreiter ergänzte dazu am 31.03.14:
Danke für Dein Feedback

Bei diesem Satz fragte ich mich im Vorfeld, wie der Lesende es wohl auffassen wird, und Du scheinst ein feines Gespür zu besitzen, auch für die Zusammenhänge der Kurzprosa.

Liebe Grüße
Marco

 susidie (31.03.14)
Welch ein wunderbarer Text, das Unbeschreibliche wahrnehmen, keine Wahrheit begründen. Wie hässlich wäre die Schönheit..., so viele fabelhafte Gedankengänge finde ich hier, die mich jetzt sehr beschäftigen. Feinste Prosa.
Liebe Grüße mit ganz lächelnden Augen, Su :)

 Erdenreiter meinte dazu am 31.03.14:
Danke für Deinen Kommentar,
der mich auch gerade strahlen lässt

Liebe Grüße
Marco

 Fuchsiberlin (31.03.14)
Dein Text ist eine geistige und emotionale Erfrischung. Einer des besten Texte zur Thematik "Seele", die ich hier je las. Ach Dein Text ist 1A, unabhängig von der Thematik. Und wie wahr, es muß und vor allen Dingen kann nicht immer alles erklärt, beschrieben werden. Einfach einmal etwas auf sich wirken lassen. Autoren versuchen Emotionen als Bild in Worten darzustellen. Das ist auch gut so. Denn Bilder erzeugen Genuß und können zum Nachdenken anregen. Aber solche Bilder erlangen nie eine Vollkommenheit. Darüber muß sich jeder bewußt sein. Meine Meinung.

LG
Jörg
(Kommentar korrigiert am 31.03.2014)

 Erdenreiter meinte dazu am 31.03.14:
Danke für Dein interessantes Feedback.
Es freut mich, dass es Dir gefällt.

Liebe Grüße
Marco

 toltec-head (31.03.14)
Geht´s nicht vielleicht auch ein wenig weniger kitschig?

 toltec-head meinte dazu am 31.03.14:
"Das Gegenteil von allem ist natürlich auch immer wahr." Gewiss. Was immer man über den Holocaust sagen mag. Das Gegenteil ist natürlich auch immer wahr.

 toltec-head meinte dazu am 31.03.14:
Tiefe, an dessen Oberfläche Gedanken zur Sprache werden...

An deren Oberfläche, muss es heißen. Aber was schert einen die deutsche Sprache, wenn man mit der Formulierung von Unaussprechlichem beschäftigt ist.

 toltec-head meinte dazu am 31.03.14:
Wie hässlich wäre die Schönheit?, könnte ich sie völlig beschreiben und ganz erklären.

Was soll denn das Fragezeichen in der Mitte des Satzes? Das ergibt weder einen Sinn und ist zudem sehr unschön. Ich schätze, der Autor will die Melodramatik seines sprudelnden Gedankengangs hiermit betonen. Pubertär.

 toltec-head meinte dazu am 31.03.14:
Morgen gibt´s dann den neuen Eintrag zum kleinen Lexikon romantischer Posen: "Das Unaussprechliche". Unausdrückbar sind übrigens nur Pickel.

 Fuchsiberlin meinte dazu am 01.04.14:
Klingt nach Erbesenzählerei, toltec. Warum auch immer Du dies in der Art und Weise bei diesem Text tust, Du wirst Deine Gründe haben.

 toltec-head meinte dazu am 01.04.14:
Wenn ein Text von anderen derart überschwänglich gelobt wird, schau ich zwei Mal hin, Fuchsi. Was wäre ein Forum ohne Kritik?

 Erdenreiter meinte dazu am 11.08.14:
Salve Madame,

abgesehen von Deinem weibischen Haare ziehen und kratzen, hast Du im Kommentar natürlich die freie Wahl, einen Satz ( Das Gegenteil von allem ist natürlich auch immer wahr. ) aus dem Zusammenhang zu reißen. Dein Beispiel unterstellt eine wörtlich genommene Allgemeingültigkeit, die auf alles übertragbar wäre, und so widerlegt werden soll.

“Außerhalb der Worte gibt es keinen Widerspruch.“ ( Antoine de Saint-Exupéry )

Deiner Äußerung, unausdrückbar sind übrigens nur Pickel, würde ich zustimmen, wenn Du der Pickel wärst

"Nehmt Trauer, Größe, Heiterkeit oder was ihr wollt: es ist nur die hohle irdische Bezeichnung für Vorgänge, die weit mächtiger sind als der lächerliche Faden, den unser Verstand von ihnen erfaßt, um sie daran herunterzuziehen. In Wahrheit sind alle unsere Empfindungen unausdrückbar." ( Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften – II )

Was Deine Bemerkung betrifft, als gäbe es soetwas wie einen Interpunktions-Psychologen , kann in der Prosa natürlich eine Stimmung wiedergeben werden, die im Lesenden erneut entstehen soll. Dir gefällt es nicht? Das hoffe ich doch

Danke für Deinen vielleicht sogar bemühten Kommentar, Du Charmeur

Liebe Grüße
Marco
(Antwort korrigiert am 11.08.2014)
LancealostDream (49)
(01.04.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Erdenreiter meinte dazu am 05.04.14:
Danke für Deine Resonanz,
die mich gefreut hat.

Liebe Grüße
Marco
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