Des Lukrez klare Weltsicht

Erörterung zum Thema Philosophie

von  loslosch

Haud igitur redit ad nihilum res ulla (Lukrez, ~97 v. Chr. bis ~55 v. Chr.; De rerum natura). Kein Ding also kehrt ins Nichts zurück.

Oberflächlich gelesen, kann der Eindruck entstehen, Lukrez spreche der Unvergänglichkeit des menschlichen Lebens das Wort. Dabei handelt die Phrase von der res, der Sache oder Substanz, ganz und gar nicht von der Seele (anima).

Seine Weltsicht ist seit 2.000 Jahren bei den Theologen verschrien, wird aus naheliegenden Gründen als "materialistisch" verteufelt. Nichts geht in der stofflichen Welt verloren. Soweit stimmen die grundverschiedenen Denkschulen überein. Dass eine organische wie auch eine anorganische Welt existiert, verleitet so manche Denkerstirn zu der Vision, es gebe auch eine beseelte Welt. Dieser bizarre Streit kann letztlich nicht mit wissenschaftlichen Methoden entschieden werden; denn Seele ist ein der Wissenschaft fremder, unzugänglicher Begriff.

Der Vorwurf des "Materialismus" impliziert sublim den eines ethischen Materialismus, jener hedonistischen Position, die nach Besitz und Wohlstand strebt. Diese Weltsicht wurde immer schon stilprägend "vorgelebt", es finden sich für diese Einstellung jedoch keine seriösen Vertreter, die eine philosophisch stichhaltige Begründung vorzulegen imstande wären.

Der erkenntnistheoretische Materialismus des Lukrez ist vom ethischen Materialismus strikt zu trennen. Lukrez, der klar denkende Dichterphilosoph, kann sich nicht mehr wehren.

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Kommentare zu diesem Text

LottaManguetti (59)
(16.04.14)
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 loslosch meinte dazu am 16.04.14:
wir haben ihm etwas voraus, silke. albert lernte von seiner 1. frau die technik des zähneputzens. kein scherz!!

mittelbergscher denker-garten. als gegensatz zu hochalpin? ))

 TrekanBelluvitsh (16.04.14)
Musste gerade an die Sixtinische Kapelle im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Materialismus denken... Aber wie Einstein schon sagte: Alles ist relativ...

 loslosch antwortete darauf am 16.04.14:
die sixtinische, garniert mit sündhaft knackigen leibern, hat einen unschätzbaren kunstwert, der aber nicht zu versilbern ist:

 hier.
Jack (33) schrieb daraufhin am 16.04.14:
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 TrekanBelluvitsh äußerte darauf am 16.04.14:
Leider irrst du dich da. Schon Xenophanes (um 600 v.Chr.) schrieb (sinngemäß): Hätten Pferde Götter sähen sie aus wie Pferde.
Jack (33) ergänzte dazu am 16.04.14:
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 loslosch meinte dazu am 16.04.14:
eine der größten leistungen der frühen antike, der verweis auf den anthropomorphismus.
(Antwort korrigiert am 16.04.2014)
Graeculus (69)
(17.04.14)
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 loslosch meinte dazu am 17.04.14:
ein gewisser graikiskos war 2011 schon sehr aktiv:

 hier

epikur soll an die existenz der götter geglaubt haben. lukrez war vorsichtiger: sollte es sie geben, so würden sie sich jedenfalls hienieden nicht einmischen.
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