mein vater ist könig

Alltagsgedicht zum Thema Kinder/ Kindheit

von  sandfarben

vater fuhr übers meer
kofferbeladen
ließ er mich
und den tabakgeruch
im schrank zurück

er trinkt cola mit indianern
sagt mutter
und schrubbt die böden
im nachbarshaus

vater ist könig von amerika
regiert und schickt mir
viele ansichtskarten

an weihnachten oder
vielleicht im neuen jahr


Anmerkung von sandfarben:

aus: "meerfang"

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (22.05.14)
Dein Text hat mich betroffen gemacht, Christa!
Da wird ein Vater zum 'Wunderwuzi' aufgebaut als Ausgleich dafür, dass er nicht da, dass er keine Vater ist, der am alltäglichen Leben und Lernen und Erwachsen-Werden Anteil hat. Traurig und besonders eindringlich, weil die kindliche Sehnsucht nur verhalten anklingt. Besonders das '... ließ er mich und den tabakgeruch im schrank zurück' bringt zum Ausdruck, was dieses Zurückgelassen an Selbstzweifeln auslöst, die durch Träume (von vielen Ansichtskarten) nicht wettgemacht werden können.

Liebe Grüße,
mona

 sandfarben meinte dazu am 23.05.14:
Danke Mona.
c.

 EkkehartMittelberg (22.05.14)
Ein treffendes Beispiel für die Legenden, die um Versager gesponnen werden.
LG
Ekki

 sandfarben antwortete darauf am 23.05.14:
Kinder bauen sich manchmal eine für sie erträgliche Gegenwart, dazu gehört viel Fantasie. Von Legenden und Versager wissen sie erst später.
Danke für deinen Besuch hier.
christa

 irakulani (22.05.14)
Das Erste, was mir bei Lesen deines Gedichtes einfiel, war Pippi Langstrumpf.:-))

L.G.
Ira

 sandfarben schrieb daraufhin am 23.05.14:
haha, super!

 W-M (18.12.16)
Klasse!

 sandfarben äußerte darauf am 19.12.16:
Danke sehr.
Bezüglich pn... hast Recht, das oder kann man weglassen.
:-*
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