Der Reflex.

Text

von  Vaga

Als ich die Geschichte aß, wurde mir schlecht. Der stetige Drang, mich zu übergeben, würgte mich. Die Übelkeit hielt über Stunden an.

Mutter massierte mir als Kind immer den Bauch in Uhrzeigerrichtung um den Nabel herum in Maladsituationen. Es half.

Mir jetzt nicht. Der Bauch saß im Kopf, als ich die Geschichte aß. Meine Stirn ist schon ganz entzündet von der Eigenmassage in Uhrzeigerrichtung. Mutter fehlt. Fühle ich. Dahinter.

Die Geschichte, die ich aß, war, in ihrer verdorbenen Opulenz, das Malad auslösende Mahl. Ich verschlang es hastig und im Ganzen. Brach nicht vorzeitig ab. Erbrach nicht rechtzeitig. Nun bedrückt jeder Satz, drückt jedes Wort. Runter.

An Schlaf in diesem Zustand kaum zu glauben, lege ich mich dennoch. Ganz flach auf den Boden. Den schweren Kopf zu entlasten. Und es gelingt mir. Abzubrechen. Im Traum.

Mein Erwachen gehört zur Geschichte. Auf dem Boden Erbrochenes. Brocken von Sätzen, in Schleim gehüllte Worte. Mein Mund völlig leer. Mein Kopf beruhigt. Sich langsam.

Vor der nächsten Geschichte fürchte ich mich.

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Kommentare zu diesem Text

P. Rofan (44)
(26.07.14)
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 Vaga meinte dazu am 26.07.14:
Dass du nicht nur liest, sondern auch schreibst, was du darüber denkst, freut mich.
P. Rofan (44) antwortete darauf am 26.07.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Vaga schrieb daraufhin am 27.07.14:
Beides. Denn ich sinnierte über das (große) Fressen, das Konsumieren von 'Ballast' fürs Hirn und darüber, dass uns 'der Reflex' des rechtzeitigen Würgereizes leider nicht angeboren ist. Und irgendwie ist dann diese, relativ spontan geschriebene, Geschichte dabei heraus gekommen.

 Regina (27.07.14)
Die körperlichen Ausscheidungen, oben wie unten, gehören hier zu den langweiligsten, weil zu oft benutzten Bildern. Sie entsprechen dem "Gefällt-mir-nicht"-Button.

 Vaga äußerte darauf am 27.07.14:
Liest man den Text auf diese Weise, stört sich demnach an
zu oft benutzten Bildern
ist deine Kritik durchaus einleuchtend.
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