Tunnel, oder auch: Dynamitfischen im Gazateich

Text zum Thema Politik

von  rabenvata

Dieser Text gehört zum Projekt    Politische und Haltungstexte
Die Tunnel müssen zerstört werden. Nirgends auf der Welt akzeptiert eine Gefängnisverwaltung so etwas!

Die Insassen haben ihr Schicksal hinzunehmen. Ein Ausbruch/ Aufstand wird nicht hingenommen und mit geeigneten Mitteln nachhaltig niedergeschlagen.

Opfer unter den Gefangenen haben sie selbst  zu verantworten. Wir sind der RECHTS-Staat und haben das Recht, diesen zu verteidigen..

Es gibt kein Rechte für Palästinenser, sie haben nur die Pflicht sich still zu verhalten, ihr Schicksal, das wir bestimmen, hinzunehmen und unseren Vorstellungen entsprechend sich zu verhalten und unterzuordnen. Das ist der Frieden, den wir ihnen zugestehen.

Es gibt keinen palästinensischen Widerstand gegen unsere fürsorgliche Besatzungsherrschaft, gegen unsere Abriegelung des Gazastreifens zu Lande, Wasser und in der Luft, mit Hilfe der ägyptischen, mit US-Geldern gesponsorten Unterstützung (Rafah). Es gibt nur palästinensischen Terror.



©rabenvata 03.08.2014


Anmerkung von rabenvata:

[1] Das Recht auf Selbstbestimmung, auf nationale Unabhängigkeit, territoriale Integrität, nationale Einheit und Souveränität ohne äußere Einmischung wurde bei zahlreichen Gelegenheiten durch eine Reihe von Organisationen der Vereinten Nationen bestätigt, darunter der UN-Sicherheitsrat, die UN-Generalvollversammlung, die UN-Menschenrechts-Kommission, die Internationale Rechts-Kommission Kommission und der Internationale Gerichtshof. Das Selbstbestimmungsprinzip sieht vor, dass dort, wo dieses Recht gewaltsam unterdrückt wurde, Gewalt benutzt werden darf, um dieser Unterdrückung zu begegnen und Selbstbestimmung zu erreichen.
Die Menschenrechtskomission hat auf die Legitimität des Kampfes gegen Besatzung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einschließlich des bewaffneten Kampfes ) immer wieder bestätigt (Resolution der Menschenrechtskommission, Nr. 3 XXXV, vom 21. Februar 1979 und Nr. 1989/19, 6. März 1989. Die Resolution 37/43 der UN-Generalversammlung, am 3. Dezember 1982 erlassen, besagt explizit: “Die Rechtmäßigkeit des Kampfes der Völker für die Unabhängigkeit, die territoriale Integrität, die nationale Einheit und die Befreiung aus der Kolonialherrschaft und ausländischen Besatzung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, einschließlich des bewaffneten Kampfes, wird bestätigt”. (Siehe auch die Resolutionen der UN-Generalversammlung Nummer 1514, 3070, 3103, 3246, 3328, 3382, 3421, 3481, 31/91, 32/42 und 32/154).

[2] Der Artikel 1 (4) des Ersten Zusatzprotokolls der Genfer Konventionen (1977) betrachtet den bewaffneten Kampf für die Selbstbestimmung wie internationale bewaffnete Konflikte. Die Genfer Erklärung über Terrorismus legt fest: “Wie auf wiederholte Weise die Vollversammlung der Vereinten Nationen anerkannte, haben Völker, die gegen Kolonialherrschaft, ausländische Besatzung und gegen rassistische Regimes in Ausübung ihres Rechts auf Selbstbestimmung kämpfen, das Recht auf Gebrauch der Gewalt zur Erlangung ihrer Ziele innerhalb des Rahmens des internationalen Menschenrechtsgesetzes. Diese legitime Anwendung von Gewalt darf nicht mit internationalen Terrorakten verwechselt werden”.

[3] Nationale Befreiungsbewegungen werden in Folge des Rechts auf Selbstbestimmung anerkannt. In Ausübung ihres Rechts auf Selbstbestimmung haben Völker unter Kolonial- und ausländischer Herrschaft das Recht “zu kämpfen (...) und Unterstützung zu suchen und zu erhalten, in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Charta” und gemäß der Erklärung über die Prinzipien der internationalen Rechtsvorschriften freundschaftliche Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen den Staaten betreffend. Mit diesen Worten erkennt der Artikel 7 der Definition von Aggression (Resolution 3314 (XXIX) der Generalversammlung vom 14. Dezember 1974) die Legitimiät des Kampfs der Völker unter Kolonial- oder Fremdherrschaft an. Die Anerkennung der Rechtmäßigkeit des Kampfes der Völker unter Kolonial-, Fremd- oder Besatzungsherrschaft durch die Vereinten Nationen steht in Übereinstimmung mit dem allgemeinen Verbot der Anwendung von Gewalt in der UN-Charta, denn ein Staat, der ein Volk mit Gewalt unter Kolonial- oder Fremdherrschaft bringt, begeht eine unrechtmäßige Handlung wie sie in den Vorschriften des internationalen Rechts definiert ist, und das betroffene Volk kann in der Ausübung seines unveräußerlichen Rechts auf Selbstbestimmung kämpfen, um sein Selbstbestimmungsrecht zu verteidigen und zu erlangen.
...................................

Wie hieraus deutlich zu erkennen ist, ist Widerstand, im Sinne des Völkerrechts legitim und ich gehe damit absolut konform. Die Verteufelung des palästinensischen Widerstandes hat gerade in deutschen Medien einen festen Platz. Die Hamas wäre (entgegen der langläufigen Meinung) durchaus bereit, ein Israel anzuerkennen, es stellt sich nur die Frage: in welchen Grenzen? Ein Israel mit `schwimmenden´Grenzen, die mal hier, mal da verlaufen, ist natürlich nicht anerkennungsfähig für die Hamas.
Dazu ein Auszug aus einem Interview (2008/2009) mit Rolf Verleger:


...Tobias Armbrüster: Nun sagt die israelische Seite: Wir haben eigentlich überhaupt kein Interesse an Krieg, wir würden gerne in Frieden mit allen unseren Nachbarn leben, auch mit den Palästinensern, und die Hamas sagt genau das nicht. Dort heißt es nach wie vor: Wir akzeptieren den Staat Israel nicht. Kann man vor diesem Hintergrund nicht die israelische Reaktion und die gegenwärtige Militäroffensive gegen die Hamas verstehen?

Verleger: Der Friedensplan für Nahost liegt längst auf dem Tisch. Die besteht in der Zwei-Staaten-Lösung auf den Grenzen von 1967, in einer einvernehmlichen Regelung des Problems der palästinensischen Flüchtlinge, in einer einvernehmlichen Regelung über Jerusalem. Das ist alles längst klar. Das haben die arabischen Staaten Israel 2002 vorgeschlagen und noch mal bekräftigt. Israel ist damit nicht einverstanden, weil Israel sich nicht entscheiden kann, was es will, ob es nämlich das besetzte Land nicht lieber behalten will im Westjordanland. Da geht eine fortwährende Besetzung und Landnahme vor sich. Und solange Israel nicht sagt, ja, wir wollen lieber Frieden, wir geben das Besatzungsregime auf, so lange wird es keinen Frieden geben. Und solange Gaza blockiert wird - mein Gott, das wird hier so runtergespielt! Die Blockade Gazas ist das Gleiche wie die Blockade Sarajewos in den 90er-Jahren durch die jugoslawische Armee. Da kam auch keiner durch, da wurde auch niemand reingelassen. Das geht in Gaza seit über zwei Jahren, und die führenden Leute, die das damals gemacht haben, sind in Den Haag als Kriegsverbrecher verurteilt worden...
Komplettes Interview : http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Israel/krieg3.html
und
Auszug aus http://www.ism-germany.net/2008/04/21/hamas-erkennt-israels-recht-in-frieden-zu-leben
April 21, 2008 By: fabik Category: Gazastreifen, Israel, Widerstand & Solidarität

--Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter berichtete am Montag, dass die Hamas bereit sei, einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 zu akzeptieren, wenn dies dem Ergebnis eines palästinensischen Volksentscheid entspräche. “Es gibt keinen Zweifel, dass sowohl die arabische Welt, als auch die Palästinenser, inklusive der Hamas, Israels Recht in Frieden innerhalb der 1967er Grenzen zu leben, akzeptieren werden“, sagte Carter während eines Pressekonferenz im Jerusalemer King David Hotel...
..........
Fazit: Solange die israelische Apartheidspolitik, der Rassismus der zionistischen Ideologie weiterhin durch nahezu kritiklose Fürsprecher in den Machtzentren der vornehmlich westlichen Staaten (insbesondere USA und Täuschland) Unterstützung erfährt, ist eine Lösung im Sinne von Frieden oder zumindest von einem dauerhaften Waffenstillstand unmöglich.

Zum Verständnis, was kategorisch von Israel abgelehnt wird:

Die 10 Bedingungen von Hamas (arabisch Ma’an News Agency; engl. Übers. http://electronicintifada.net):
1- Wechselseitige Beendigung des Kriegs und Rückzug der Panzer an ihre früheren Standorte sowie Rückkehr der Bauern an die Bearbeitung ihres Landes in den landwirtschaftlichen Grenzgebieten
2- Freilassung aller Palästinenser, die seit dem 23. Juni 2014 festgenommen wurden und Verbesserung der Haftbedingungen für palästinensische Gefangene, insbesondere aus Jerusalem, Gaza und den palästinensischen Orten innerhalb Israels
3- Vollständige Aufhebung der Belagerung von Gaza und Öffnung der Grenzübergänge für Waren und Menschen mit Einfuhrerlaubnis für alle Lieferungen von Nahrungs- und Industriegütern sowie Aufbau eines Elektrizitätswerks, das zur Versorgung des gesamten Gazastreifens hinreicht
4- Aufbau eines internationalen Schiffs- und Flughafens, die der Aufsicht der UN sowie nicht parteilicher Länder unterstehen sollen
5- Ausdehnung der Fischereizonen auf 10 km und Ausstattung der Fischer mit größeren Fischerei- und Frachtschiffen
6- Umwandlung des Rafah-Übergangs in einen internationalen Übergang unter Überwachung durch die UN sowie arabischen und freundschaftlichen Ländern
7- Unterzeichnung eines 10-jährigen Waffenstillstandsabkommens und Entsendung internationaler Beobachter an die Grenzen
8- Verpflichtung der Besatzungsregierung, den palästinensischen Luftraum nicht zu stören und Lockerung der Zugangsbedingungen für Beter in der al-Aqsa-Moshe.
9- Die Besatzung unterlässt jede Einmischung in die Angelegenheiten der palästinensischen Regierung und behindert nicht die nationale Aussöhnung
10- Wiederherstellung der Industriezonen sowie ihres Schutzes und ihrer Entwicklung.
Quelle: http://www.juedische-stimme.de/?p=1506

Dies sind zehn Bedingungen der Vernunft, die von Hamas seit einigen Tagen gestellt werden. Sie sind von der internationalen Gemeinschaft bisher ohne Antwort geblieben ja, sie sind es scheinbar noch nicht mal wert, darüber auch nur nachzudenken ?!
Die immer wieder gerne zitierte Passage aus der Charta der Hamas ...
„Palästina sei ewiger heiliger Besitz für alle kommenden Generationen der Muslime. ......... Internationale Diplomatie und Friedensinitiativen widersprächen dieser Pflicht, seien „reine Zeitverschwendung“ und machten nur Ungläubige zu Schlichtern in islamischen Ländern (Art. 13). Das Friedensabkommen Ägyptens mit Israel sei Hochverrat am Dschihad gegen den Welt-Zionismus. Die Hamas sei dessen Speerspitze und Vorhut, deren Kampf islamische Gruppen in der ganzen arabischen Welt nacheifern sollten (Art.32)“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Existenzrecht_Israels#Programm_der_Hamas

Es dient keiner Konfliktlösung, wenn man mantramäßig solche Auszüge aus der Hamas-Charta deklamiert. In erster Linie ist das starke Rhetorik, aber wenig dahinter.

Die radikalen Siedler auf israelischer Seite denken auf ihre Art nicht minder radikal, so nach dem Motto: das ist alles unser heiliges Land. Im Gegensatz zu den Palästinensern beschränken sie sich aber nicht auf Worte, sondern sie schaffen Fakten, bauen eine Siedlung nach der anderen, quer durchs gesamte Westjordanland.

Wenn die Palästinenser in ihrem eigenen, lebensfähigen Staat eine wirtschaftliche Perspektive bekämen, dann müsste auch die Hamas ganz schnell Kreide fressen. Oder sie würde sehr schnell am Rande der palästinensischen Gesellschaft stehen und jeden Einfluss verlieren. Das weiß man auf israelischer Seite. Eine solche Entwicklung wäre die größte Gefahr für die Siedlerlobby. Und genau deshalb wird der Konflikt von Netanjahu, Lieberman und Co. so massiv angeheizt. So lange das Ausland dieses schmutzige Spiel nicht unterbindet, oder zumindest mal öffentlich kommuniziert, wird es weitergehen. …

Anmerkung2:

Ja, ich bin einseitig. Einseitig auf Seiten aller Opfer dieser postkolonistischen, rassistischen Ideologie namens Zionismus.

Gegen Zionismus, gegen Antisemitismus, gegen Antiislamismus, für Gleichwertigkeit ALLER Menschen!

Wie heuchlerisch ist es, sich über die Ermordung dreier jüdischer Teenager zu empören und dieses ohne irgendwelche Beweise der Hamas in die Schuhe zu schieben. (Die darauf hin zu hunderten inhaftierten Menschen, die knapp ein Dutzend ermordeten, die diversen zerstörten Häuser auf bloßen Verdacht hin auch noch zu ignorieren bzw. die Verantwortung hierfür der Hamas unterzuschieben ist unverantwortlich!).

Ein ganzes Volk kollektiv zu bestrafen und zum Massenmord an hunderten Kindern, Jugendlichen, Frauen und alten Menschen zu schweigen, bzw. dieses auch noch mit dem Selbstverteidigungsrecht der Zionisten zu entschuldigen, ist m.M.n. Beihilfe zu Kriegsverbrechen Frau Merkel, Herr Steinmeier, Herr Gabriel und sicher nicht im Sinne einer Friedensfindung.

Nur durch ein Ende der jahrzehntelangen Besatzung (inkl. dem Ende der Abriegelung Gazas), durch Festlegung seiner Grenzen (s.o.) ist der Friede überhaupt erst möglich! Ein Staat, der seine Grenzen nach Gutdünken verschiebt, also ausweitet (fortgesetzter Siedlungsbau u.a.), kann nicht erwarten, das dieses von den betroffenen Menschen ohne Widerstand hingenommen wird! In diesem Sinne : get up, stand up, fight for your rights ...wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
rv.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(03.08.14)
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 rabenvata meinte dazu am 03.08.14:
Danke für deinen Kommentar!

Zu 1: Ich denke nicht, dass das wirklich DIE Frage ist. Die Frage ist doch vielmehr: gibt es eine Alternative für die Menschen in Gaza? Sicherlich dienen die Tunnel dem Waffenschmuggel, genauso wie auch der Beschaffung dringend benötigter Materialien, Gegenstände u.a., welche auf Grund der sehr willkürlichen, kurzlebigen Einfuhrerlaubnisse durch Israel nur mangelhaft bzw. gar nicht den Menschen in Gaza zur Verfügung stehen. Ob Anschläge durch die Tunnel sinnvoll bzw. zielgerichtet sind, wage ich zu bezweifeln. Wiederum ...Die Lebens-Situation ändert sich für die Palästinenser seit Jahren nicht wirklich, ob in der „friedlichen (Fatah)-Westbank“, oder in Gaza. Ich interpretiere solche Anschläge und auch den Raketenbeschuss durch die Hamas quasi als Lebenszeichen und Aufschrei nach dem Motto: HALLO, wir sind DA, wir sind Menschen, wollen auch nur leben, beseitigt endlich diese Jahrzehnte währende Ungerechtigkeit usw. ...

Zu 2: Welche Regeln siehst du da konkret? Die 10 Bedingungen der Hamas für einen Waffenstillstand sind oben angeführt. Auf den ersten Blick mag es lächerlich erscheinen, dass die Hamas Bedingungen für einen Waffenstillstand formuliert, schaut man genauer hin, ist leicht erkennbar, dass es sich um unabdingbare Forderungen handelt, ohne die eine Einstellung der Kämpfe und Raketenbeschüsse so gut wie keinen Sinn macht, sozusagen egal, wie hoch der Blutzoll auch immer sein wird ...auch die Tunnel, welche als eine der wenigen Waffen der Hamas zu werten sind, würden ja weiterhin zerstört werden.
Stimmt, mit einer Stimme sprechen sie nicht, die Differenzen zwischen Hamasführung im Exil, dem militanten Arm der Hamas und der Führung „vor Ort“ sind erkennbar.

Gerne kopiere ich für dich aus meiner Anmerkung oben nochmal meine Gedanken und Sichtweise bzgl. Hamas :

---Die immer wieder gerne zitierte Passage aus der Charta der Hamas ...
„Palästina sei ewiger heiliger Besitz für alle kommenden Generationen der Muslime. ......... Internationale Diplomatie und Friedensinitiativen widersprächen dieser Pflicht, seien „reine Zeitverschwendung“ und machten nur Ungläubige zu Schlichtern in islamischen Ländern (Art. 13). Das Friedensabkommen Ägyptens mit Israel sei Hochverrat am Dschihad gegen den Welt-Zionismus. Die Hamas sei dessen Speerspitze und Vorhut, deren Kampf islamische Gruppen in der ganzen arabischen Welt nacheifern sollten (Art.32)“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Existenzrecht_Israels#Programm_der_Hamas

Es dient keiner Konfliktlösung, wenn man mantramäßig solche Auszüge aus der Hamas-Charta deklamiert. In erster Linie ist das starke Rhetorik, aber wenig dahinter.

Die radikalen Siedler und auch eine Vielzahl der Politiker auf israelischer Seite denken auf ihre Art nicht minder radikal, so nach dem Motto: das ist alles unser heiliges Land. Im Gegensatz zu den Palästinensern beschränken sie sich aber nicht auf Worte, sondern sie schaffen Fakten, bauen eine Siedlung nach der anderen, quer durchs gesamte Westjordanland.

Wenn die Palästinenser in ihrem eigenen, lebensfähigen Staat eine wirtschaftliche Perspektive bekämen, dann müsste auch die Hamas ganz schnell Kreide fressen. Oder sie würde sehr schnell am Rande der palästinensischen Gesellschaft stehen und jeden Einfluss verlieren. Das weiß man auf israelischer Seite. Eine solche Entwicklung wäre die größte Gefahr für die Siedlerlobby. Und genau deshalb wird der Konflikt von Netanjahu, Lieberman und Co. so massiv angeheizt. So lange das Ausland dieses schmutzige Spiel nicht unterbindet, oder zumindest mal öffentlich kommuniziert, wird es weitergehen. … ---

Um so wichtiger ist ein Schwenk hin zur Technokratenregierung wie sie ja gebildet wurde, welche aber vehement von Netanjahu und Ministern abgelehnt wird. Ihren Unwillen ein Abkommen mit den Palästinensern zu erzielen begründete die Netanjahu-Regierung bis dato damit, dass die PA nicht alle Palästinenser repräsentiere. ...
Im übrigen verweise ich diesbzgl. auf einen Appell der „jüdischen Stimme für gerechten Frieden“ :
http://www.juedische-stimme.de/?p=1407
was Fatah -Hamas anbelangt, ein sehr interessanter Artikel von Uri Avnery aus dem Jahr 2011, welcher aber im Kern nichts an Aktualität verloren hat:
http://www.hagalil.com/archiv/2011/05/03/fatah-6/
(Antwort korrigiert am 03.08.2014)
Pocahontas (54)
(04.08.14)
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 rabenvata antwortete darauf am 05.08.14:
Liebe Sigi,
ja, so sehe ich es auch ...bedingt durch militärisches extremes Ungleichgewicht ist der Begriff „Massaker“ nicht übertrieben.

Deinem Appell kann ich mich in der Kernaussage nur anschließen. Der Aufruf zum niederlegen der Waffen auf beiden Seiten betrachte ich da differenzierter. Es ist letztlich nur ein frommer Wunsch denn faktisch gesehen, sterben auch dann nahezu jeden Tag Menschen auf palästinensischer Seite durch zionistische Hände, wenn keine Raketen nach Israel fliegen.
Hier gerne die immer auf dem laufenden gehaltenen Wochenreporte aus Gaza und den Gebieten unter israelischer Besatzung.: http://www.pchrgaza.org/portal/en/index.php?option=com_content&view=category&id=84&Itemid=183
Anhand der Listen ist sehr deutlich erkennbar, wie nahezu tagtäglich Menschen auf palästinensischer Seite erschossen, verkrüppelt oder sonstwie verletzt werden, egal ob im Westjordanland oder Gaza! Also lässt sich sagen, dass sich durch die Einstellung des ziemlich wirkungslosen Raketenbeschusses seitens der Hamas und anderer, aus Gaza operierenden Gruppierungen ...ich glaube, es gab bisher lediglich zwei oder drei Tote durch die jüngsten Raketenbeschüsse israelischen Gebietes ...die Gefahr von Leib und Leben für Palästinenser nicht viel besser ist, wenn keine Raketen nach Israel fliegen.! Ich frage mich, wie verzweifelt müssen Menschen sein, wenn sie trotzdem so ein, primär gesehen sinnloses geballere abziehen, bereit sind, so einen hohen Blutzoll zu zahlen, sie sind eingesperrt, aber sicherlich nicht dämlich -
http://www.imemc.org/article/68429
...NUR durch ein Ende der jahrzehntelangen Besatzung bzw. der Abriegelung des Gazastreifens nach Abzug der Israelis seinerzeit von dort, ließe sich die Lebenssituation für die Palästinenser spürbar verbessern, ja, der gesamte tragische Komplex überhaupt auflösen. Womit ein Ende der Besatzung einhergeht, hat Rolf Verleger in meiner Anmerkung oben recht konkret beschrieben. Wenn der Wille denn vorhanden wäre, welchen ich auf zionistischer Seite nun wirklich nicht sehe ---

( woran sollte der zu erkennen sein, am tagtäglichen Landraub?, an der Zerstörung und Beschlagnahme von Anbaufläche, an der Zerstörung von Olivenbäumen und anderen wertvollen Nutzpflanzen, Infrastruktur, Häusern?, an der Drangsalierung, Gängelung und den Schikanen an immer mehr Kontrollposten, und Absperrungen? An Fahrverboten, Behinderungen der“ fantasievollsten“ Art, nächtlichen willkürlichen Hausdurchsuchungen, Überfällen, Misshandlungen, oder den willkürlichen Verhaftungen mit open end, ohne Anklage mit fadenscheinigen Begründungen, Kinder, Jugendliche, Frauen, alte Menschen ...scheißegal? ... usw., usw. ...wohlgemerkt, ich beschreibe grob den Istzustand im Westjordanland, wo schon seit Jahren keine Raketen mehr gen Israel flogen, aber eine Siedlung nach der anderen in den palästinensischen Himmel schießt, wo die Zionistischen Siedler über Wasser im Überfluss verfügen, während die Palästinenser quasi jeden Tropfen wertschätzen (müssen) : http://www.amnesty-koeln-gruppe2415.de/Main/Informieren-AI-BerichteIsrael?action=download&upname=Wassernoete.pdf

…m.M.n. soll den Menschen das (Über)-leben dort zunehmend unmöglich gemacht werden ...damit die Großisrael -träume eines Tages Wirklichkeit werden, so araberfrei wie nur irgend möglich... )---

Ja, ich frage mich, warum es für einige Menschen so schwer zu verstehen ist, dass palästinensische Menschen keine Untermenschen sind, das es keine Untermenschen gibt, das man dem anderen auch das zugestehen muss, was man für sich selbst beansprucht an Freiheit, Recht und Souveränität …!!!
Naja, vielleicht bin ich (noch) nicht beBILDert genug, um so etwas verstehen zu können, wie es zur Staatsräson gehören kann, so einen Staat, so eine Ideologie bedingungslos zu unterstützen, und das, oh Schande, auch und gerade auf dem historischen Hintergrund Nazideutschlands! Nicht begreifend, das es nur Menschen geben kann, das es zwingend Staatsräson sein müsste hinter Menschen zu stehen, die einem Staat/einer Ideologie ausgeliefert sind, die den Nazibabaren immer ähnlicher sieht! Nee, nee, da wird wieder an der gleichen Strippe gezogen und (fast) alle wackeln hinterher … so wie damals …


Einen Aspekt deines Komms. möchte ich noch hervorheben ... aber hier schaut die Welt zu, was die Mächtigen so offensichtlich tun … .

„die Mächtigen“, also die eigentlich Verantwortlichen der nicht enden wollenden Tragödie für alle friedliebenden Menschen auf palästinensischer, wie auch auf israelischer Seite im sogenannten Nahostkonflikt sind klar zu benennen. Es sind alle Regierungen, die durch ihre Waffenlieferungen und andere, diverse Hilfsleistungen, auch mediale, also Propaganda - die zionistische Besatzung aufrechterhalten und sich selbst nicht an ihre eigenen vorgeblichen Prinzipien halten.
( z.B. wie schon oben in meiner Anmerkung aufgeführt :---Die Resolution 37/43 der UN-Generalversammlung, am 3. Dezember 1982 erlassen, besagt explizit: “Die Rechtmäßigkeit des Kampfes der Völker für die Unabhängigkeit, die territoriale Integrität, die nationale Einheit und die Befreiung aus der Kolonialherrschaft und ausländischen Besatzung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, einschließlich des bewaffneten Kampfes, wird bestätigt”. ---
Nichts anderes ist Palästina in den Grenzen von 1967, ein Land unter Besatzung mit einem riesigen Freiluftgefängnis namens Gaza. )

Wenn also der Widerstandskampf eines Volkes, also auch der bewaffnete, rechtmäßig ist heißt das für mich, die Besatzung als solches ist unrechtmäßig! Die Unterstützung einer Besatzermacht -und nichts anderes ist Israel ohne Bekenntnis zu festen und international anerkannten, insbesondere von den Palästinensern anerkannte Grenzen - verstößt m.M.n. gegen diverse, internationale UND nationale Rechte. Ob die Regierungen hier in Täuschland ( ist ja Staatsräson )- http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/ruestungsexporte-deutschland-beliefert-israel-massiv-mit-waffen/7455254.html

, oder den USA ( egal ob Reps. od. Dems ), die Israel erstmal mit MUNITION für 750 Millionen Dollar versorgt haben – http://www.n-tv.de/politik/Israel-bekommt-neue-Munition-aus-den-USA-article13340411.html
( man muss sich das mal vorstellen, eine der hoch gerüstesten Armeen der Welt braucht Nachschub an Munition ...nein, nicht die 225 Millionen Dollar Lieferungen für ihre eiserne Kuppel, nein, „normale“ Munition wie Bomben, Raketen und sonstiges Tötungsmaterial ...spricht doch für sich ),
oder England ...alle Regierungen, die die Waffenlieferungen, finanzielle Unterstützung oder sogar dänische Soldaten an Seite der Besatzungsarmee kämpfen lassen- http://ekstrabladet.dk/nyheder/krigogkatastrofer/article4951157.ece

- sind in meinen Augen HAUPTverantwortlich für das, was dort seit Jahrzehnten mit den Palästinensern getrieben wird, SIE könnten die Tragödie beenden, aber SIE wollen nicht!!! WIE OFFENSICHTLICH muss es denn noch sein??? Warum sonst sollten denn die Zionisten ihre Großisraelträume aufgeben? ...läuft doch gut für sie ...Stück für Stück, mit jedem gemauerten Stein in einer Siedlung ...sie meinen doch,dass sie das Recht aus der Historie dafür haben ...! ...

Entschuldige bitte, das ich jetzt doch weiter ausgeholt habe, als es für die Beanwortung deines Komms. Notwendig gewesen wäre, aber du kennst mich ja ...

Auf jeden Fall danke ich dir für deinen Kommentar, für deinen Appell und deine Text-Sternchen!

mit `nem traurigen smile
bis später dann...
rv.
(Antwort korrigiert am 05.08.2014)
Steyk (61)
(07.01.15)
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Kreuzberch† (66)
(04.07.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dieter_Rotmund (12.08.22, 17:16)
Lustig: Die Anmerkung ist gefühlt drei Mal so lang wie der eigentliche Text.
Manchmal gucke ich "Die Tagesschau vor 25 Jahren". Die Nachrichten aus dem Nahen Osten sind praktisch identisch geblieben.

 Sermocinor schrieb daraufhin am 13.04.24 um 23:53:
Für mich stellt sich eine grundlegende philosophische Frage: Wie können wir uns selbst herausfordern und unsere eigenen Überzeugungen hinterfragen, wenn wir mit ekelerregendem oder menschenverachtendem Verhalten konfrontiert sind? Welche Kriterien könnten wir anwenden, um zu entscheiden, wann solches Verhalten jemals gerechtfertigt sein könnte, und wie können wir sicherstellen, dass diese Überlegungen gleichermaßen für alle beteiligten Parteien gelten?

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 14.04.24 um 10:37:
Ein hoher Anspruch!

Beim Text bleibt festzustellen, dass es ein stark pro-palästinensischer Text ist, also mehr oder weniger fast ausschließlich Meinung (mit einzwei populistischen Begriffen).

 RainerMScholz (16.04.24, 23:25)
Hätte die Hamas mit ausländischem Geld (auch unserem) weniger U-Bahnen gebaut, sähe die Sache heute vllt. anders aus.
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