War Cicero ein Etappenhase?

Glosse zum Thema Krieg/Krieger

von  loslosch

Parvi enim sunt foris arma, nisi est consilium domi (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De officiis). Von geringem [Nutzen] sind Armeen außerhalb, wenn nicht kluger Rat zuhause verfügbar ist.

Einerseits liest sich der Gedanke schlüssig, denkt man an moderne Kriege mit schnellen Frontverlagerungen und zeitlich kurzen Entscheidungswegen. Andererseits schreckt die Sentenz ab, angesichts der Langsamkeit antiker Kriege des Vor-Postkutschen-Zeitalters. Cicero, der große Stratege zuhause, der sich nie ins auswärtige Schlachtgetümmel gestürzt hat, hat gut reden. Das Ganze hört sich nach mehr als 2000 Jahren an wie die clevere Entschuldigung fürs Verbleiben in der Etappe, genauer: der Befehlszentrale Rom. Abgesehen vom Militärdienst als junger Mann hat sich Cicero immer weit weg vom Feldherrnhügel aufgehalten. Kein Vorhalt, nur der Versuch einer Interpretation seiner weisen Worte.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (05.09.14)
Ist das nicht nur eine Protoversion von: "Der Fisch stinkt am Kopf zuerst"?

 loslosch meinte dazu am 05.09.14:
ach so, putin, der nicht-dekadente, hält stets "klugen rat" bereit.

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 05.09.14:
Und wenn er den im Club der Diktatoren zum Besten gibt, ist das Gelächter immer groß. da mögen ihn alle, den alten KGBler.
P. Rofan (44)
(05.09.14)
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 loslosch schrieb daraufhin am 05.09.14:
das muss ich ja nicht verstehen.

wir "lasen" damals in "unpolitischen" lateinbüchern, wohl noch aus der hitlerzeit. unsere pauker waren überwiegend kriegsverlierer oder sie verstanden sich so.

das musst du jetzt auch nicht verstehen, aron.
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