der schatten unterm regenbogen

Gedicht zum Thema Hoffnung/Hoffnungslosigkeit

von  monalisa

der schatten unterm regenbogen
fällt
zwischen die ruinensteine einer welt
wo sich dann noch etwas hält
wenn die liebe - langgezogen - quält
nur noch schweigend nichts erzählt

lose enden hat man scheinverwoben
schöngelogen sich betrogen und ich
hab mich so sehr zu dir hingebogen

meinen mittelpunkt verschoben
bis ich selbst mir nicht mehr glich
mir die fetzen um die ohren flogen
                    -
unser regenbogen - eisgestählt -
schattet seither - alle farbe fehlt -
nur ein lichtpunkt harrt noch - eingepfählt -
bei ihm aus - mit ihm vermählt

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Kommentare zu diesem Text


 Irma (17.09.14)
LyrIch verharrt als winziger Lichtpunkt in einer Beziehung, wo die Liebe bereits verblasst ist. Aber durch das Ehegelübte gibt noch eine äußere Verbindung ("vermählt", V.14). Langgezogen wie ein Kaugummi, wird die Liebe nur noch als quälend empfunden (schön hier die Vokal-Dehnung im Reim der ersten Strophe).

Man macht sich im Grunde etwas vor, wenn man weiter daran festhält, man betrügt sich (im übertragenen, vielleicht auch im wörtlichen Sinne). Man verbiegt sich wie der Regenbogen - bis hin zur völligen Selbstaufgabe (das Sich-Verbiegen kommt durch den Scheinreim von V.6 und V.9 ("und ich" - "glich") gut zum Ausdruck, wo die Hebung auf das "und" statt auf das "ich" fällt.

Die doppelte Überschrift würde ich wegnehmen, Mona. Sie stört. Auch wenn ich verstehe, warum du sie stehen gelassen hast. Aber der Schatten-"Fall" vom jambischen Titel in die trochäischen Verse bleibt auch dann noch sichtbar.

Ich greife einmal tief in den Farbkasten und grüße dich herzlich. Irma

 monalisa meinte dazu am 18.09.14:
Ach, Irmchen, vielen, vielen Dank für deinen tollen Kommentar in besonders empathisch-warmen Herzfarben aus deinem Farbkasten ; du hast mit viel Feingefühl ausgemalt, worum es mir ging, und formalen Details nachgespürt, dass es eine wahre Freude ist.
Im Lichtpunkt sehe ich jenen absurden Funken Hoffnung, der nicht auszumerzen ist, der Hoffnung, dass dieser Bund (symbolisiert durch den Regenbogen) doch noch gelingen kann, hält und seine Farben zurückgewinnt.

Was dieses Überschriftendilemma angeht, bin ich ein wenig ratlos. Mich stört hier bei KV, dass der Titel durch Angaben zum Autor, Genre und Thema vom Rest des Gedichtes abgeschnitten wird, besonders weil ich häufig möchte, dass der Titel ins Gedicht mit hineingelesen wird wie in diesem Fall. So blene ich den übergrößen KV Übertitel aus und sehe ihn nur als Hilfe zur Übersichtlickeit und besseren Auffindbarkeit des Textes an. Dsa eigentlichen Gedicht beginnt für mich erst im Textfeld. In einem Buch würde ich mir die Formatierung schlicht so vorstellen:

der schatten unterm regenbogen

fällt
zwischen die ruinensteine einer welt
wo sich ...
...
.

Auch die 'Übergröße' der Schrift im KV-Titel gefällt mir persönlich gar nicht, weil dieser dann so abgehoben wirkt und ich ihn viel näher am Gedicht (oder ins Gedicht integriert) haben möchte.

Lieber Ekki, dein Vorschlag, den Titel zu ' regenbogen' zu verkürzen als Weg aus Dilemma, ist für mich auch noch nicht das Optimum. Die Wiederholung vom Regenbogen liest sich dann für mein Empfinden wie 'gestottert, aber vielleicht ergehts ja nur mir so ;). Aber hab vielen Dank für deinen Lösungsversuch :)

Euch beiden liebe Grüße,
Mona

 Irma antwortete darauf am 18.09.14:
Siehst du, und ich blende den Zwischenteil aus und lese direkt vom Titel ins Gedicht hinein. Oft fällt mir dann erst im Nachhinein auf, unter welche Rubrik ein Gedicht gestellt wurde etc. Bin wahrscheinlich schon ausreichend kv-kondiditioniert ... ) Wie gesagt, ich bin eindeutig für: Weglassen! LG Irma

 EkkehartMittelberg (17.09.14)
Nichts verrät so viel über die Schreibfähigkeit eines Autors wie seine Metaphern. Sie stimmen oder sie sind schief.
Schatten unterm Regenbogen, eisgestählter Regenbogen, Lichtpunkt - eingepfählt......da schnalze ich mit der Zunge.

Der Anfang mit dem Metrumwechsel ist äußerst raffiniert. Vielleicht sollte man die überschrift einfach in "Regenbogen" abändern, um die Wiederholung zu vermeiden.

Liebe Grüße
Ekki

 monalisa schrieb daraufhin am 18.09.14:
Ach Ekki, du machst mich ein bisschen verlegen durch dein Lob, aber ich freue mich natürlich riesig darüber. Ums mit einer Metapher auszudrücken: Ich freue mich darüber wie über ein Glas klares, frisches Quellwasser nach stundenlanger Wanderung in der Mittagshitze. Danke schön!

Liebe Grüße,
Mona
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