Meisters nächtlicher Triumph

Satire zum Thema Literatur

von  Abuelo

Um Mitternacht ein Spuk an meinem Bett,
ein Geist rumorte, bis ich nicht mehr schlief,
in unerbittlichem Imperativ:
Steh auf, nimm Platz und schreib mir ein Sonett!
   
Ich fragte, wie er es denn gerne hätt.
Sein Geisterhauch roch streng nach Gullimief.
Das Grauen kroch mir in die Nase tief.
Er wiederholte nur: Schreib ein Sonett!

Und zitternd tastete ich auf dem Tisch
nach einem Blatt und fand nur einen Wisch
und kritzelte, was hier nun ist geschrieben.

Ein Hohngelächter schüttelte den Spuk:
Petrarca heiß ich. Stopp! Ich seh genug.
Sonettlich bin ich doch der King geblieben.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (21.09.14)
Spannend, witzig und lehrreich.
Schöne Grüße, Dirk
Graeculus (69)
(21.09.14)
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