Ungeist

Brief zum Thema Apokalypse

von  Regina

Du findest vielleicht keinen Gott, aber seinen Opponenten kannst du heute in aller Deutlichkeit erkennen. Da brauche ich dir nichts zu erzählen, du nimmst seinen Fingerabdruck tagtäglich wahr. Wenn du die Zeitung aufschlägst oder Nachrichten siehst, erfährst du den Grad und das Ausmaß seines unheilvollen Wirkens. Und die von dir so hoch geschätzten Disziplinen Naturwissenschaft und Technik haben nicht eine der katastrophalen Folgen ihrer Erfindungen vorausgesehen, noch können sie deren Auswirkungen verhindern. Stell dir den Verursacher all dieser Leiden als übersinnliches Wesen vor. Er verpestet die Luft, raubt den Menschen ihre Heimat und hetzt sie um den Globus in die Flucht, lärmt und dröhnt in ihren Ohren, vergiftet die Lebensmittel, das Wasser, die Atemluft, fällt die Bäume, nötigt die Tiere, vernachlässigt die Kinder, beugt jedes Menschenrecht und verfolgt die Andersgläubigen, vom Blut auf den Schlachtfeldern ganz zu schweigen, das seine waffenstrotzenden Heere verursachen. Während einige deiner Freunde da auf den Himmel in einem ihnen vage vorschwebenden Wolkenkuckucksjenseits hoffen und sich vor der Hölle ängstigen, kannst du ihnen sagen: Dort unten seid ihr doch schon.

Aber der grobe Ahriman, der sich so roh und so teuflisch zeigt, wie es seinem Charakter entspricht, ist nur der eine Aspekt seines Wesens. In einer anderen Form erscheint er als Engelsgesichtiger und verhält sich viel raffinierter. Du hast wohl erkannt, dass er sich unter die Gläubigen mischt und bevorzugt unter deren Führer, die er zum Straucheln verführt wie keinen anderen. Da weißt du schon, dass er nicht nur in den großen Kirchen, sondern auch bei den Abtrünnigen sein Unwesen treibt, indem er sich als sanftmütiger Heiliger verkleidet und so seine Macht auf der suggestiven Ebene ausbreitet. Das ist in den meisten Fällen der Gottessohn mit dem Pferdefuß, den wir bei den erhabenen Altardiensten in den Sekten der Exaltierten finden, deren Bewusstsein er ablenkt und ihnen suggeriert, sie könnten mit ihrer Persönlichkeit den Garten Eden reetablieren, ohne dem Cherub die Stirn bieten zu müssen. So mancher lässt sich da unterdrücken und täuschen. Dann betet er in Wirklichkeit zum Herrn der Unterwelt, nicht des Himmels.

Bemerkenswert aber finde ich, dass diejenigen, die sich enttäuscht vom Glauben an ein höheres Wesen abwenden, die Materialisten und Atheisten, mehr noch als die Geistigen danach trachten, den Himmel in Form der von ihnen postulierten politischen Idealzustände hier auf dieser Erde zu verwirklichen und mit ihren einseitigen Theorien wieder eine andere Form der Hölle verursachen, die den Menschen knechtet, versklavt, korrumpiert, bevormundet, nötigt, und erschöpft verarmen lässt. Denn der Widersacher, der Satan, der Ahriman mit dem Luzifer oder wie auch immer die alte Welt den Widergeist bezeichnete, will verhindern, dass du aufsteigst, mehr noch, dass du mit deinem Bewusstsein aus seiner Einflusssphäre aussteigst. Da kommt keine Freude auf, außer du fändest doch noch einen Weg der Erlösung, die dich aus den Folgen menschlichen Versagens, auch Karma genannt, erhebt und durch diese finstere Nacht Apokalypse hindurchträgt.

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (24.01.15)
" ... den Himmel in Form der von ihnen postulierten politischen Idealzustände hier auf dieser Erde zu verwirklichen ..." - ja, das wird auch für die nahe Zukunft ein Thema bleiben.
Für uns, die wir astrologisch, na, wie soll ich es nennen, "ein wenig wissen" - wir könnten natürlich auch gleich von der Zwangsvorstellung, vom 8. Haus, von Pluto und Skorpion reden, das wäre direkter.
Da aber auch die Sternenkunde auf dem Index des "Abartigen" steht, müssen wir verbal oft große Umwege übers Andeuten gehen.
Haste gut gelöst ...

 Regina meinte dazu am 24.01.15:
Ja, danke für die Ergänzung.
Graeculus (69)
(24.01.15)
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 Regina antwortete darauf am 24.01.15:
Ja, ich habe an dieses Umfeld gedacht.
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 24.01.15:
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 Regina äußerte darauf am 24.01.15:
Aha, das ist interessant, dass es da anscheinend verschiedene "Sekten" gibt. Ich beschäftigte mich hier mit den Auswirkungen auf die Welt, da gibt es bei Marx oder Steiner etwas. Von Schopenhauer und Nietzsche ist mir nur bekannt, dass sie Beschäftigungsstoff für Philosophiestudenten sind.
Graeculus (69) ergänzte dazu am 24.01.15:
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 EkkehartMittelberg (24.01.15)
Du zeichnest ein beeindruckendes Bild des Ungeists. Aus meiner Sicht gibt es keine Religion und keine Philosophie, die gegen ihn gefeit ist.

LG
Ekki
Graeculus (69) meinte dazu am 24.01.15:
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 Regina meinte dazu am 24.01.15:
Graeculus, ich würde es so ausdrücken, dass viele Menschen intolerant sind, egal, welcher Religionsgemeinschaft sie angehören, aber auch Unreligiöse können intolerant sein. Polytheistische toleranter? Indien hatte hochaggressive Glaubenskämpfe, im Rom der Planetengötter verfolgte man Christen, also da kann man dem Polytheismus nicht überall Friedfertigkeit bescheinigen.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.01.15:
Ich habe auch an die Römer gedacht, die trotz ihrere vielen Götter militaristisch waren.

 RainerMScholz (12.12.20)
Matth.,24, 7, glaube ich.
Grüße,
R.
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