Das Dilemma der Schlauheit

Aphorismus zum Thema Katastrophen

von  Nachtpoet

Dass der Mensch die Natur noch nicht verstanden hat, ist erst dann zum Problem geworden, als seine Intelligenz zunahm.

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Kommentare zu diesem Text


 solxxx (05.04.15)
Ob die Intelligenz zugenommen hat, möchte ich bezweifeln. Näher liegend wäre, dass sie missbraucht oder zumindest nicht vernünftig eingesetzt wurde. Aber das ändert natürlich nichts am Resultat.

 LotharAtzert meinte dazu am 05.04.15:
Naja, die reine Tüftler-Intelligenz hat schon zugenommen - aufkosten des Verstandes freilich, dessen Wort heute keiner mehr vom aufrechten Stand im Sinne der Eigenständigkeit abzuleiten ver-steht.
(Jetzt hab ich mich wieder unverständlich ausgedrückt)

 Nachtpoet antwortete darauf am 05.04.15:
Und das brauchst du nicht Lothar, der Satz ist recht einfach gemeint und ist elementar zu verstehen. Eigentlich die schrecklichste Erkenntnis.

Sloxxx, das ist es ja gerade! Wenn die Intelligenz falsch eingesetzt wird, ist es ja keine, oder anders gesagt: Intelligenz ist das, was uns kaputt macht.

Danke euch
Ralf

 EkkehartMittelberg (05.04.15)
Die technische Intelligenz hat zugenommen, die des homo faber (Max Frisch)
Du hast Recht damit, sie kritisch zu sehen.

LG
Ekki

 Nachtpoet schrieb daraufhin am 06.04.15:
Danke Ekki, ja ich sehe sie sogar als das eigentliche Problem an.

LG Ralf
Graeculus (69)
(05.04.15)
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 niemand äußerte darauf am 05.04.15:
Das ist irgendwie ein Widerspruch, denn der Mensch ist ein Teil der Natur. Verstünde er sie, dann verstünde er sicher auch seinen natürlichen Teil, den Teil der ihn mit Trieben jeglicher Art bestückt hat, Trieben die nicht unbedingt von geistiger Höhe zeugen.
Verstünder der Mensch die Natur, dann würde er sich nicht zum Sklaven dieser Triebe machen lasse (was sehr oft vorkommt)
sondern mehr auf eine Veredelung seines Wesens bedacht sein.
Der Mensch versteht weder die Natur, noch seinen natürlichen Teil. Ich muss immer lachen, wenn der Mensch, der triebhafte,
von Freiheiten spricht, Freiheiten alles machen zu können/dürfen
und doch letztlich nur das tut, was ihm seine Mutti die Natur befiehlt. Und dann lacht er auch noch über andere Menschen, die sich die Mühe machen sich nicht derart versklaven zu lassen.
Ja, ja, der Mensch ist schon ein echter Versteher
mit ironischen Grüßen, niemand

 LotharAtzert ergänzte dazu am 05.04.15:
Der Mensch, ein echter Versteher - ich verstehe. ...
Graeculus (69) meinte dazu am 05.04.15:
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 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 05.04.15:
Es hindert uns ja keiner daran, dass zu ändern. So wäre es schon einmal ein Fortschritt, wenn der Mensch begreift, das Leben immer Ressourcenverbrauch bedeutet. Und darauf ist unsere Umwelt sogar eingestellt. Wenn dieser Ressourcenverbrauch aber über weit über die Selbstregenerationsfähigkeit der uns umgebenden Umwelt hinausgeht, muss der Verbraucher - hier: der Mensch als Spezies - für einen Ausgleich sorgen, sonst ist er, weil zu sehr spezialisiert (auf den Verbrauch bestimmter Ressourcen), zwangsläufig zum Aussterben verdammt. Wobei das Aussterben von Spezies ja keine orginäre Folge menschlichen Handelns ist. Gab es immer und wird es immer geben - auch und gerade als Ergebnis eines zu speziellen Ressourcenverbrauchs.

Ein gutes Beispiel dafür sind die Dinosaurierer. Der Kometeneinschlag war nämlich nicht der Grund für ihr aussterben. Sie lebten über einen unglaublich langen Zeitraum in einer Umwelt tektonischer Ruhe. Entsprechend entwickelte sich die Pflanzenwelt und die Dinosaurierer - Pfanzenfresser - spezialisierten sich auf spezielle Nischen. Schon vor dem Kometeneinschlag ging diese Phase ihrem Ende entgegen, die tektonischen Platten gerieten in Bewegung. Die Umwelt der Dinosaurierer veränderte sich und viele Arten wären - unfähig sich anzupassen - wären so oder so ausgestorben. Der Einschlag beschleunigte diesen Prozess noch auf dramatische Weise... gut für uns Säugetiere.

Aufgrund der evolutionären Entwicklung, die unser Gehirn über Jahrmillarden durchgemacht hat, ist der Mensch jedoch im Gegensatz zu den Dinosauriern zur Flexibilität fähig - zumindest solange das soziokulturelle System diese nicht verhindert, wie es bei den Wikingern auf Grönland im MA z.B. der Fall war. Aber ich will nicht weiterschwafeln...

 Nachtpoet meinte dazu am 06.04.15:
Trekan, ich finde, der Vergleich mit den Dinosauriern hinkt trotzdem, denn das Aussterben der Saurier auch ohne Kometeneinschlag wäre eine Phase von mehreren zigtausend Jahren, aber nicht - wie im Fall der Menschen - ein Zeitraum von schätzungsweise 200 Jahren, der auch noch selbstgemacht ist, wenn wir die Industrialisierung als Anfang der Katastrophe nennen würden.

Aber danke für deine Gedanken
Ralf

 TrekanBelluvitsh (05.04.15)
Die Kritik am Verhalten der Spezies Mensch teile ich, wahrscheinlich ist sie als Teil der Selbsterkenntnis sogar nötig. Allerdings gefällt mir hier nicht, dass der Aphorismus in sich den Mensch und die Natur als Gegensätze definiert. Denn ganz gleich wie man dieses Problem lösen will (oder ob man es überhaupt lösen kann), halte ich es in jedem funktionsfähigen und tragfähigen Lösungsansatz für unumgänglich, den Menschen als Teil der Natur zu definieren.
Darum gibt es von mir zwar eine Empfehlung, aber auch ein [x]kontrovers.
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