Zukunfts(marsch)musik

Text zum Thema Zukunft

von  Jericho

Sommer 2068, eine deutsche Großstadt.
Heinrich und Erhard schlendern durch den Park. Es ist angenehm sonnig, die Vögel singen, auf dem Rasen tummeln sich Eichhörnchen und Kaninchen. Die beiden haben die Jacken ihrer Ausgehuniformen lässig über die Schultern geschwungen, schließlich ist es warm und sie haben dienstfrei.
Nach ihrer Wehrpflicht wollen sie studieren, Heinrich Maschinenbau und Erhard Agrarwissenschaften (heimlich träumt Heinrich noch von einer Karriere auf dem Flugscheibenstützpunkt Neuschwabenland, aber er ist Realist genug um seine Chancen darauf richtig einzuschätzen, nur die wirklich Allerbesten werden dort genommen). Ihre Verlobten, Luisa und Magda sind beide auf einer Hauswirtschaftsschule eingeschrieben und bereiten sich schon auf ihre zukünftige Rolle als Akademikergattinnen vor, somit wäre ein Studium wirklich sinnvoller denkt sich Heinrich.
Auf einer Parkbank sitzen Justin und Kevin. Seit ihrer Pensionierung sitzen sie jeden Tag hier. Sie tun das was Ruheständler so machen, schwelgen in Erinnerungen an ihre Jugend in einer anderen Zeit. Eine Zeit mit anderen Werten und Moralvorstellungen, voller Begriffe, die heute kaum einer  mehr kennt und die auch niemanden mehr interessieren würden: Hip Hop, Multikulti, Gender Mainstreaming, Social Media…Viele dieser Begriffe waren englische Wörter und heute spricht niemand mehr Englisch, wie überhaupt das Interesse an Fremdsprachen seit dem Zusammenbruch der Europäischen Union `45 rapide gesunken ist. „Es war nicht alles schlecht in der BRD“ sagt Kevin. Er spricht aus was beide denken, was immer gedacht und gesagt wird, wenn das System, in dem man aufgewachsen ist, von einem anderen überwunden wurde und man in nostalgischer Verklärung zurückblickt, in dem Bewusstsein das ein Großteil eben doch nicht gut war.
Aus einem Lautsprecher eines auf der in Parknähe liegenden Ernst-Jünger-Allee vorbeifahrenden Automobils dröhnt Neoklassik in infernalischer Lautstärke. "Proll!" ruft Kevin dem Wagen hinterher. „Nächste Woche wird schon wieder Tannhäuser aufgeführt“ meint Justin. „Nur noch Wagner…zum Kotzen“. „Weißt du noch die Partys früher?“ „Ja, Mann…Koks und Bitches“.
Heinrich und Erhard, die ein paar Fragmente des Gespräches aufgeschnappt haben, schauen die beiden Alten verständnislos an. ``Party`` ist kein Wort das ihnen etwas sagt, auch bei ``Bitches`` klingelt nichts, nur Koks ist bekannt, aber um die Jahrtausendwende gab es doch schon Zentralheizung!? Erhard grübelt kurz, verwirft den Gedanken aber sofort, die Alten sind unwichtig, Ewiggestrige. Ihnen, den Jungen gehört die Zukunft!

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (02.05.15)
Sind nette Ideen dabei, gerne gelesen. Nett wäre auch, wenigstens die allzu auffälligen Flüchtigkeitsfehler zu tilgen, bevor man es online stellt, finde ich.
Flugscheiben? Ist das nicht Terry Prachett oder Perry Rhodan o.ä.?

 Jericho meinte dazu am 02.05.15:
Flugscheiben bezieht sich auf die Verschwörungstheorie, das Nazis seit dem Krieg eine geheime Basis am Südpol haben und von dort mit Flugscheiben umherdüsen (auch eine "Erklärung" für UFO Sichtungen) und Waffenforschung in unterirdischen Katakomben betreiben. Kommt wohl von den Neuschwabenlandexpeditionen im 3.Reich. Perry Rhodan hab ich nie gelesen und bei Pratchett gabs die Scheibenwelt. Hätte ich die allzu auffälligen Fehler bemerkt, hätte ich sie selbstverständlich getilgt...

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 02.05.15:
Schon die ganz normale Rechtschreibüberprüfung Deines Textverarbeitungsprogramms hätte z.B. auf das überdeutliche
" in i nfernalischer Lautstärke" hingewiesen...
Nichts für ungut!
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