ein ausgehungertes vöglein

Kurzgedicht zum Thema Erschöpfung/ Müdigkeit

von  monalisa

nistet in deiner hohlen brust
schlummert da und träumt
meist bis zum abend
kaum aber hat die nacht für dich
ihr schwarzes leintuch ausgebreitet
verbündet es sich mit der düsternis
die sich dann zu dir legt – hautnah –
um sich an deinen lenden zu wärmen
und dir den schlaf zu rauben

am morgen kämme ich dir
das salz aus den wimpern

nichts sonst kann ich tun

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Kommentare zu diesem Text


 Nachtpoet (21.05.15)
Es ist wirklich Zufall, dass mir hier die Überschrift nicht ganz zu passen scheint. (Wegen deiner letzten Anregung). Vöglein klingt hier aus meiner Sicht zu kitschig für ein doch sehr ernstes und gelungenes Gedicht.

Liebe Grüße
Ralf

 monalisa meinte dazu am 22.05.15:
Danke, Ralf, für deinen Kommentar und die Empfehlung.

Was die Geschichte mit dem 'Vöglein' angeht, da muss es für mein Gefühl schon ein ganz kleines, zartes Geschöpf sein. Ein 'ausgehungerter Vogel' beispielsweise ginge gar nicht für mich. Nach langem Hin- und Herüberlegen:
'ein ausgehungerter kolibri' vielleicht ???
Wäre das weniger kitschig?

Nochmals vielen Dank für diesen Denkanstoß.
Liebe Grüße
mona

 Irma antwortete darauf am 22.05.15:
Nee, das ist zu exotisch. Das Vöglein passt perfekt und sollte hier heimisch bleiben!
MarieT (58) schrieb daraufhin am 22.05.15:
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 monalisa äußerte darauf am 23.05.15:
Liebe Marie, ich lass es mir durch den Kopf gehen, obwohl sich in meinen Ohren der Klang dadurch erheblich verändert, das Gedicht viel von seiner leisen Zärtlichkeit verliert, die ich ihm unbedingt geben wollte, es so sehr viel härter und düsterer wirkt.
Es ist halt auch individuell unterschiedlich, was als 'Füllsel' wahrgenommen wird .

Hab vielen, herzlichen Dank für die eingehende Beschäftigung mit dem Text.
Liebe Grüße
mona
(Antwort korrigiert am 23.05.2015)
MarieT (58) ergänzte dazu am 23.05.15:
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 monalisa meinte dazu am 23.05.15:
Danke für dein Verständnis, Marie
Liebe Grüße, Mona

 Irma (21.05.15)
Kleines Vögelchen Sehnsucht, was träumst du den lieben langen Tag? Die Träume werden dich nicht satt machen. Fliegen müsstest du, fliegen! Aber vielleicht hast du es versäumt, rechtzeitig gen Süden zu ziehen. Nun bist du zu schwach geworden, und der Winter ist kalt und der Boden karg.

LyrDu hat dich in seinem Inneren aufgenommen, bietet dir Behausung und schenkt dir Wärme. Warum wirft es dich nicht aus dem Nest, sondern duldet deine Anwesenheit, obwohl du es quälst und nicht zur Ruhe kommen lässt?

LyrIch steht vermeintlich hilflos daneben. Es versucht, die Tränen zu trocknen. Und füttert das Vögelchen mit tröstlichen Worten. Das ist viel! Mehr kann es wahrlich nicht tun.

Ein wunderschönes Gedicht, liebe Mona! LG Irma
(Kommentar korrigiert am 21.05.2015)

 monalisa meinte dazu am 22.05.15:
Liebe Irma, ein toller Kommentar, mal wieder ! Vielen herzlichen Dank für das intensive Einfühlen in den Text und die beiden Sternchen.

Liebe Grüße
mona
chichi† (80)
(21.05.15)
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 monalisa meinte dazu am 22.05.15:
Freut mich, liebe Chichi, vielen Dank!

Liebe Grüße
mona
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