Ich-Diffusion (Zerfließen)

Text

von  autoralexanderschwarz

Gegen Mittag begann ich zu zerfließen.

Es fiel erst auf, als ich die Fernbedienung beiseite legte
und dabei an ihr hängen blieb.

"So fühlt es sich also an",
dachte ich,
"so fühlt es sich an zu zerfließen".

Eine tiefe Ruhe entstand,
weil ich wusste,
dass ich ohne jede Hoffnung,
dass der Zerfließungsprozess unaufhaltsam war.

ich wäre nicht einmal bis zur Tür gekommen,
bevor der staubtrockene Fußläufer jeden Gedanken
lautlos schmatzend in sich aufgesogen hätte.

ich sank zurück auf die Polstergarnitur,
um im Zerfließen zumindest noch die vertraute Sitzkuhle zu füllen,
um noch ein wenig länger ich zu sein,
bevor ich sich mit allem anderen vermischen würde.

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