An Papa

Brief zum Thema Familie

von  millefiori

Ich sitze auf dem Fahrradlenker und der Fahrtwind wirbelt mir durch die Haare.
Wir zwei, du und ich, wir erobern die Welt.

Du hast keine Angst Neues auszuprobieren, zeigst mir exotische Früchte.
Meine Freunde bewundern die außergewöhnlichen Früchte neugierig und ich bin der King im Kindergarten.
Granatapfeledelsteine bekommt hier niemand in die Brotzeitdose gepackt.

Wir tauchen an den Felsen und du zeigst mir das Versteck vom uralten Krebs, der Algen und Muscheln auf seinem Rücken trägt, als wäre es ein Kleid.

Seeigel die dicht an dicht an den Felsen geschmiegt sind. Du hast mir die spitzigen Stacheln gezeigt und auch die Überbleibsel von den abgestorbenen Seeigeln, runde Kugeln, die mit seltsamen Mustern versehen waren. Vorsichtig sind wir darüber weg geschwommen.

Wegen dir habe ich so viele schwarze, bittere Oliven gegessen, bis sie mir geschmeckt haben.
Ich wollte wie Papa sein.

Mit deinen lustigen Grimassen und Clownereien, wenn du die bösen Bakterien gespielt hast, wie sie sterben, wenn ich die Medizin nehme, hast du es geschafft, dass ich sie schluckte und das sogar mit einem Lachen. Ich werde deine Faxen nie vergessen.

Von Dir habe ich die Leidenschaft für Fischgerichte geerbt und gelernt auch Unbekanntes auszuprobieren.

Von Dir habe ich gelernt immer erst zu hinterfragen, ob nicht auch ich etwas falsch gemacht habe.
Bei einem Streit zu versuchen einen Weg zueinander zu finden.
Du bist der friedliebendste Mensch den ich kenne.

Auch als Opa, hast du deinen Enkeln die Welt näher gebracht.
Kastanien gesammelt, auf den gefrorenen, vereisten Feldern Schlittschuh gelaufen. Mit ihnen die Jahreszeiten bewusst erlebt.

Du bist der beste Karnevalsclown den es je gab! Auch wenn die Leute um uns herum dumm guckten, wir haben Stimmung gemacht am Faschingszug. Und es hat dir diebischen Spaß gemacht in ihre Gesichter zu lachen und albern zu sein.


Du hast für uns deine Heimat aufgegeben ich hoffe, wir können Dir dafür genug geben.

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Kommentare zu diesem Text


 idioma (18.06.15)
So bezaubernd wie Dein Name millefiori
so bezaubernd ist dein Text
gipfelnd in diesem letzten Satz......
Ob ihr könnt..... ?
- ich weiß es nicht -
Aber DU kannst :
denn Du hast mit dem Wesen Deines Vaters
diese nur scheinbar bzw. nur äußerlich aufgegebene Heimat assimiliert
und streust sie uns mit jedem Wort vor Augen.......
DANKE !
idioma

 millefiori meinte dazu am 18.06.15:
Liebe Idioma,
vielen Dank für deinen Kommentar, das ist schön, wenn so viel von seinem Wesen rüberkommt.
Er ist ein sehr lieber Mensch.

Danke
liebe Grüße
millefiori

 EkkehartMittelberg (20.03.16)
Welcher Vater möchte nicht eine Tochter haben, die so charmant über ihn schreibt.
LG
Ekki

 millefiori antwortete darauf am 20.03.16:
Lieber Ekkehart,
mein Vater ist eigentlich ein Engel ohne Flügel, dass könnte Dir jeder aus seinem Umkreis bestätigen.
Ich spiegele nur in meinem Text wieder.

Dankeschön für Deine Worte
millefiori
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