Fünf Gedanken über Philister

Gedanke zum Thema Charakterisierung/ Charakteristik

von  Erdenreiter

Der Philister verspürt oft den inneren Drang, es besser wissen zu müssen als sein Gegenüber selbst.

Begrenzt und ein Philister zu sein ist untrennbar voneinander, denn sonst wäre man keiner!

Den Gipfel einer Sichtweise wird ein Philister nie erreichen, wenn es nicht seine Sichtweise ist.

Der Unterschied zwischen einem Mörder und einem Philister ist folgender, ein Mörder benötigte nur eine einzige Tat, um einer zu werden, und der Philister benötigt sein ganzes Wesen, um einer zu sein.

Ekel und ein abstoßendes Gefühl vor Philister ist eine natürliche Reaktion auf deren Unnatur.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(30.06.15)
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Metulskie (32) meinte dazu am 30.06.15:
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 Erdenreiter antwortete darauf am 30.06.15:
Graeculus,
ja, genauso, wie Dich Dein Bart allein schon weise macht
chichi† (80)
(30.06.15)
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Graeculus (69) schrieb daraufhin am 30.06.15:
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 Erdenreiter äußerte darauf am 30.06.15:
Danke für Dein Feedback.
Das Thema, im Vergleich zu anderen, ist hier seltener anzutreffen, und ich kann mich gerade auch nicht bewusst erinnern, einmal eine Veröffentlichung gelesen zu haben, die ausschließlich dieses Thema behandelte.

Es freut mich, dass Du die Gedanken interessant fandest.

Liebe Grüße
Marco
(Antwort korrigiert am 30.06.2015)

 autoralexanderschwarz ergänzte dazu am 30.06.15:
Der Vollständigkeit halber:

Ich glaube mein Vorredner (Graeculus) erinnert sich hier an unseren (erst kurze Zeit zurückliegenden) Disput und folgendes Zitat von Nietzsche:

"Das Wort Philister ist bekanntlich dem Studentenleben entnommen und bezeichnet in seinem weiteren, doch ganz populären Sinne den Gegensatz des Musensohnes, des Künstlers, des echten Kulturmenschen. Der Bildungsphilister aber – dessen Typus zu studieren, dessen Bekenntnisse, wenn er sie macht, anzuhören jetzt zur leidigen Pflicht wird – unterscheidet sich von der allgemeinen Idee der Gattung »Philister« durch einen Aberglauben: er wähnt selber Musensohn und Kulturmensch zu sein; ein unbegreiflicher Wahn, aus dem hervorgeht, daß er gar nicht weiß, was der Philister und was sein Gegensatz ist: weshalb wir uns nicht wundern werden, wenn er meistens es feierlich verschwört, Philister zu sein. Er fühlt sich, bei diesem Mangel jeder Selbsterkenntnis, fest überzeugt, daß seine »Bildung« gerade der satte Ausdruck der rechten deutschen Kultur sei: und da er überall Gebildete seiner Art vorfindet und alle öffentlichen Institutionen, Schul-, Bildungs- und Kulturanstalten gemäß seiner Gebildetheit und nach seinen Bedürfnissen eingerichtet findet, so trägt er auch überallhin das siegreiche Gefühl mit sich herum, der würdige Vertreter der jetzigen deutschen Kultur zu sein, und macht dementsprechend seine Forderungen und Ansprüche."

Friedrich Nietzsche (UZB): http://gutenberg.spiegel.de/buch/-3244/3

Lieben Gruß
AlX
Al_Azif (34) meinte dazu am 13.09.15:
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 niemand (30.06.15)
Die Eigenschaftgen welche ich aus diesem Text lese, treffen doch auf die meisten Menschen zu, auch jene, die glauben soooo toll und aufgeschlossen zu sein sind in vieler Hinsicht "Spießer" ... so nennt man doch auch die Philister?
Verspürt nicht jeder Mensch "oft den Drang es besser zu wissen, als sein Gegenüber"? Sehr wenige welche es nicht tun.
Und "begrenzt", sind wir das nicht alle, auch die welche sich der Illusion hingeben, sie wären es nicht? Wer glaubt als Mensch nicht begrenzt zu sein, lügt sich was in die eigene Tasche. Und wer vertritt schon die Sichtweise anderer, oder wer vertritt sie mehr als seine eigene? Werden wohl sehr wenige sein, schon garnicht in unseren Breitengraden, in welchen das ICH verkultet wird.
Solches ICH wird kaum zum DU mutieren. Und welcher Mensch ist denn ganz und gar so und nicht doch zwischendurch anders, oder auch mal nicht so (soviel zum "ganz und gar im Wesen Philister").
Und nun zur "Unnatur". Ist der Egoismus, die ICH-Fixierung,
nicht ein Grundmerkmal der Natur? Somit wäre ein Mensch, welcher ganz und gar auf sich fixiert ist, auf sich, seine Meinung etc. doch nichts als Natur pur. Das Ganze überzeugt mich nicht.
LG niemand

 Erdenreiter meinte dazu am 30.06.15:
Danke für Deine Resonanz.

Es muss Dich auch überhaupt nicht überzeugen, und dennoch hast Du Dir Deine Gedanken gemacht, was ich positiv betrachte. Natürlich treffen gewisse Dinge, Eigenschaften und so weiter, wie man es auch nennen will, auf gewisse Menschen zu, ob Philister oder nicht. Das Wort Philister hat nun mal bestimmte Bedeutungen, es wurde in der Literatur viel darüber geschrieben, und das ist ein Beitrag dazu. Kommt darauf an, was Du unter begrenzt verstehst. Rahmenbedingungen gibt es wohl immer. Ein Maler ist zum Beispiel durch seine Leinwand begrenzt, innerhalb derer er frei ist und so weiter. Die Fantasie und Möglichkeiten eines Menschen sind unbegrenzt. Mit den Worten Offenheit und dem Erweitern des Horizonts würde ich den Philister nicht charakterisieren.

Liebe Grüße
Marco
(Antwort korrigiert am 30.06.2015)
Ecnal (50)
(01.07.15)
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 Erdenreiter meinte dazu am 04.07.15:
Danke für Deinen Kommentar.
Das miese Fernsehprogramm scheint ein bundesweites Phänomen zu sein

Liebe Grüße
Marco
JamesBlond (63)
(01.07.15)
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 LotharAtzert meinte dazu am 01.07.15:
... und die Franzosen nennen den Kreisverkehr "Camembert".

 Erdenreiter meinte dazu am 04.07.15:
@ JamesBlond

Deinen Kommentar kann ich nicht ernst nehmen.

Der Philister ist ein Geschöpf, daß durch den engen Kreis seit alters erarbeiteter Denkgewohnheiten beschränkt ist und in den Grenzen dieses Kreises mechanisch denkt.
( Maxim Gorkij, Vom Philistertum )

Der Spießer braucht Vorurteile, damit alle Andersdenkenden keinen Platz in seiner Demokratie haben …
( Elmar Kupke, Aporismen 2 )
JamesBlond (63) meinte dazu am 05.07.15:
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 Erdenreiter meinte dazu am 11.07.15:
"Die Botschaft hör' ich wohl,
allein mir fehlt der Glaube."
( Johann Wolfgang von Goethe, Faust I )

 EkkehartMittelberg (18.07.15)
Merkwürdig, fast alle Romantiker durften Philister kritisieren, ohne dass man ihnen vorwarf, selbst welche zu sein.
Ich finde deine Gedanken anregend und wichtig, weil man der Philisterei zu jeder Zeit entgegenwirken muss.
Mir fehlt eigentlich nur ein Gedanke: Der Philister ist selbstzufrieden und solche Phasen hat wohl jeder Mensch mal in seinem Leben, mehr oder weniger. Deswegen ist keiner davor gefeit, zeitweilig ins Philiströse abzurutschen.

Liebe Grüße
Ekki

 Erdenreiter meinte dazu am 20.07.15:
Salve Ekki,
es hatte mich auch gewundert. Aber das Schöne ist, man wird nicht zu irgendetwas, nur weil es jemand sagt. Interessante Ergänzung von Dir. Die Persönlichkeit eines Menschen scheint sich auch aus Gegensätzlichkeiten zusammenzusetzen.

Danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Marco

 Dieter Wal (18.07.15)
Die historischen Philister hätten mindestens einen Link verdient. Die Aphorismen finde ich gelungen.
(Kommentar korrigiert am 19.07.2015)

 Erdenreiter meinte dazu am 20.07.15:
Danke für Deine Resonanz

Liebe Grüße
Marco
Parkplatzbizon (34)
(13.09.15)
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 Erdenreiter meinte dazu am 27.09.15:
Danke für Deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Marco
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