AdaNalie Teil 1 Die Sonne brannte heiß

Erzählung zum Thema Allzu Menschliches

von  Tafelwerk

Vorwort

Mein Name ist Mia.
Seit etwa zehn Jahren lebe ich in Deutschland, geboren wurde ich in einem kleinen Dorf in Nigeria.
Als Tochter eines Bauern, mit fünf weiteren Geschwistern, standen meine Perspektiven einmal etwas Besseres zu erreichen, nie sehr hoch. Perspektive, ein Wort das ich erst hier gelernt habe, so etwas gab es in meinem Leben lange Zeit nicht.

Mit 14 Jahren, sagten mir meine Eltern, sie wollen mich arbeiten schicken, denn es soll mir einmal besser gehen. Nach Europa. Ein reicher Kontinent. Was Europa ist, wusste ich nicht so genau, nur dass es dort Essen in großen Märkten und Regalen zu kaufen gibt, so viel Essen, dass es gar nicht alles gegessen werden kann.
In unserem Haus, gibt es eine Glühbirne. Sie erhellt das Zimmer, in dem wir leben und schlafen, wenn die Sonne untergegangen ist. In Europa, sagt mein Onkel Abejide, gäbe es so viele davon, dass es niemals dunkel ist, so hell, dass man die Sterne nicht mehr sehen kann. Ich mag die Sterne. Europa mag ich nicht. Es ist weit weg, fremd.
Drei Tage, saßen mein Onkel und ich im Bus nach Abuja. Ein Nachbar fuhr uns nach Kaduna zum einkaufen. Ihm gehört der kleine Laden in unserem Dorf. Ein seltsamer Mann. Immer wenn Mutter mich zu ihm geschickt hat, schaute er mich so seltsam an. " So ein hübsches Gesicht mein Kind, deine Augen brennen, wie die Sonne so heiß und deine Lippen sind wie der Mond, voll und meisterhaft." Damals dachte ich, er sei bloß ein verrückter Kauz.
In Abuja warten wir zwei Tage, auf den nächsten Bus nach Kano. Mein Onkel hat viel Geld dafür bezahlt. Dieser soll uns nach Katsina bringen. Dort ist das Meer. Mehr Wasser als ich mir vorstellen könne. Warum gibt es kein Meer in meinem Dorf. Dann würde unsere Ernte nicht immer verbrennen. Es regnet sehr wenig in meinem Dorf, doch das Wasser ist sehr wichtig für sie, ohne Wasser kann kein Mensch, Tier oder auch unsere Pflanzen leben. In Europa gibt es sicher auch ein Meer. Dort soll es viele Pflanzen geben. Felder so groß wie mein Dorf.
Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. So oft ich es auch versuche. Onkel Abejide sagt, dass man das Wasser aus dem Meer nicht trinken kann. Es ist zu salzig, auch die Pflanzen können es nicht trinken. „ Denk nicht so viel, das ziemt sich nicht für ein Mädchen“ sagt er immer. Vater hat das auch oft gesagt. „Nmachi“ sagt er „ du träumst schon wieder, geh Wasser holen und nimm deine Brüder mit!“ Nmachi, adss ist mein Name in Nigeria gewesen. Doch er ist zu schwer für die Europäer.
Es ist so heiß in diesem Bus. Zu heiß.
Deswegen sitzen wir oben, auf dem Dach und weil im Bus kein Platz mehr gewesen ist. In Katsina, verabschiedet sich Abejide dann von mir. Ein Mann, den ich noch nie gesehen habe, sieht mich genau an, wie der Nachbar mit, seinem kleinen Laden in meinem Dorf. Er ist mir unheimlich, doch muss mein Onkel ihn kennen, sie schütteln sich die Hände und lachen sehr viel. Als ich danach fragte, was nun mit mir geschehen solle, sagte Abejide nur dass ein Mädchen davon nichts verstehe. An diesem Tag, sah ich ihn zum letzten Mal.
Den Mann, an den er mich verkaufte, nicht. Mit dutzenden anderen Mädchen, wurden wir, wie Ziegen, auf Anhänger verladen. Monate lang, bestand mein Tag aus den folgenden vier Dingen: Arbeiten, zusammengedrängt auf den LKW´s sitzen, Schlafen und Angst. Oh Himmel, ich hatte furchtbare Angst. Einige der anderen Mädchen, waren älter als ich.
Sie wurden Abends ,wenn wir nicht weiter fahren konnten, heraus gerufen und kamen erst am nächsten Morgen zurück. Keines wollte sagen, was in diesen Zeiten geschah. Doch mit jeder Nacht die verging, wurden ihre Augen etwas leerer, sie sprachen nicht mehr mit uns jüngeren. Das mussten sie auch nicht. Durch die Dunkelheit, konnte ich ihre Schreie hören. Wie ein kaltes Schwert, durchbohrten sie mein Herz. Erstickt und verzweifelt, doch es kümmerte keinen. Nicht jede kam zurück. Wenn ich darüber nachdenke, als erwachsene Frau die ich heute bin, möchte ich es auch gar nicht mehr wissen. Doch, mit 14 Jahren, ist nichts grausamer als die Phantasie die man sich selbst ausmalen kann.
Die Realität war gewiss schlimmer, als die Gespinste eines jungen Mädchens.
AdaNalie bedeutet „schön“ und schön war sie. Eines der älteren Mädchen, schätzungsweise 16 oder 17 Jahre. Viel haben wir nicht gesprochen, eigentlich kannte ich sie gar nicht, doch verdanke ich ihr mein Leben. Kurz bevor wir, an unserem unbekannten Ziel angelangten, trat abends einer der Männer, sein Name war Nivaan, auf die Heckklappe des Wagens und suchte ein neues Mädchen, das Nachts für ihn schrie. AdaNalie zog mich mit einem groben Ruck hinter sich. „ Du hast ein hübsches Gesicht, Nmachi, zu hübsch um hier drin, mit uns zu sitzen.“ Der einzige und letzte Satz den sie je zu mir sagte. Mit ihren traurigen, aber so strahlenden, blauen Augen sah sie, in jenem Moment ,voller Panik, hinter sich und drückte mein Gesicht auf die Ladefläche. Mit dieser ruckartigen Bewegung, machte sie auf sich aufmerksam und wurde von Nivaan bemerkt. Doch in dieser Nacht, hörten wir keine Schreie, AdaNalie bewahrte mich damit, wahrscheinlich, vor einem schlimmeren Ende. Die Gelegenheit mich dafür zu bedanken, habe ich nie bekommen, doch sehr gewünscht. Auch sie, sah ich nie wieder.


Inhaltsverzeichnis
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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (11.07.15)
Würde mir vielleicht ganz gut gefallen, wenn da nicht so entsetzlich viele Kommas fehlen würden, dass der Text praktisch unlesbar ist...
Sorry!

 Tafelwerk meinte dazu am 13.07.15:
Das ist doch schonmal eine Steigerung.
Werde weiter daran arbeiten. Danke für deine Meinung!
(Antwort korrigiert am 13.07.2015)

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 13.12.19:
Inzwischen sind viele Kommas da, aber sie stehen leider an den falschen Stellen!
Beispielhaft symptomatisch:
"In unserem Haus, gibt es eine Glühbirne."
Was soll das Komma da????

 FrankReich schrieb daraufhin am 13.12.19:
Kommafehler, meine Güte Dieter, der Text ist auch so lesbar, und das "vielleicht" in Deinem Eröffnungskommentar kannst Du Dir unter Deine Pudelmütze stopfen.Selbst die Langatmigkeit dieses Textes täuscht über seine Intention nicht hinweg, da wären vielleicht noch einige Korrekturen angebracht, bzw. "Flüssigkeitsfehler" zu beheben, lesens,- und empfehlenswert ist er auf jeden Fall, und was die Kommata angeht, gibt es im Netz genügend Seiten, die die Regeln ausführlich erklären. Den Satz in der 6. Zeile würde ich auf jeden Fall überarbeiten, etwa:

Als ich vierzehn Jahre alt wurde, sagten mir meine Eltern, dass sie mich arbeiten schicken würden, damit es mir einmal besser erginge.

Das ist aber nur eine Anregung, bestimmt geht da noch mehr.

Ciao, Frank

Antwort geändert am 13.12.2019 um 18:22 Uhr

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 13.12.19:
Meine Güte Ralf, was wirfst Du Dich einen weissen Ritter mit glänzender Rüstung gleich für Tafelwerk heldenhaft in die Bresche? Möchtest Du ihr Herz gewinnen? Zu spät, die apokalyptischen Reiter der Grammatikhölle haben sie bereits verschlungen!!!
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