Demenz

Alltagsgedicht zum Thema Mensch (-sein, -heit)

von  Annabell

Ein jeder kennt das Wort Demenz
Es ist und bleibt ein Schreckgespenst
Es krallt nach uns - wir wollens nicht
Es starrt uns lächelnd ins Gesicht

Er läuft zur Küche was zu holen
Sein Gedächtnis wurd bestohlen
Versäumt den Herd schnell abzudrehen
Das Überkochen - schon geschehen

Vergeblich suchte er sein Haus
Kennt in der Stadt sich nicht mehr aus
Und welche Bahn führt ihn zum Ziel?
Er weiß es nicht und grübelt viel

Hat lang noch im Büro gesessen
Hat Zeit und Raum total vergessen
Ob Montag ist und wieviel Uhr
Das fragt er sich in einer Tour

Es liegen Zettel überall
In seinem Kopf ein bunter Schwall
Ein übergroßer greller Reigen
Dann folgt das lange lange Schweigen

Es ist kein Traum, es ist halt so
Manch andrem geht es ebenso
Nur keiner mag darüber reden
So endet manch ein langes Leben

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Peer (03.08.15)
Leider ein Phänomen, das in unserer aufgeklärten Gesellschaft gerne verdrängt wird, von dir sehr lebensnah beschrieben.
LG Peer

 Annabell meinte dazu am 03.08.15:
wie recht Du hast, lieber Peer. Dankeschön für Deinen Besuch mit *chen.
Dir eine schöne Wovche wünscht
Annabell
Sätzer (77)
(03.08.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Annabell antwortete darauf am 03.08.15:
Gehirntraining durch vielerlei Anstöße, die anregen. Dankeschön lieber Uwe für Deinen Kommentar mit *chen.
Eine schöne Woche wünscht Dir
Annabell

 TrekanBelluvitsh (03.08.15)
So endet manch ein langes Leben
Das "lange Leben" ist hier das entscheidende. Denn es ist fraglich, ob Demenz, ganz gleich in welcher Form, eine Krankheit ist, sondern einfach ein Bestandteil eines "langen Lebens", der Preis, den wir zu zahlen haben für den versuch, immer noch einen Tag mehr aus uns herauszupressen. Darum ist die Angst angebracht. Es ist in der Tat furchterregend. Aber wenn diese abgeklungen ist, sollte man sich vielleicht hinsetzen und überlegen, was "leben" ist und ausmacht. Allerdings befürchte ich, dass der gesellschaftliche Konsens, der nur die Tage zählt, ziemlich zementiert ist.

 Annabell schrieb daraufhin am 04.08.15:
Hallo Trekan, dankeschön für Deinen Besuch mit ausführlichem Kommentar mit *chen. Freu!
LG Annabell
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram