Ein Volk, ein Reich, ein Penis

Groteske zum Thema Faschismus

von  RainerMScholz

Herr Hitler von der NSDAP kam aus dem weiß gekachelten Bad und stellte sich vor den Spiegel im altdeutsch eingerichteten Dunkelwalnussbraunwohnzimmer, er war splitternackt, total weiß, und er hatte sich die Schamhaare mit einem Glätteisen geglättet, einen rasiermesserscharfen Scheitel ab dem Schambein abwärts eingezogen, seinen Sack rasiert, jedoch einen kleinen Steg Haare dort stehen lassen und mit schwarzer Bartwichse nachgeholfen. Denn Herr Hitler hatte die obsessive insgeheime Leidenschaft, seine Reden, die er vor seinem erstaunten Publikum hielt, heimlich vor dem Spiegel einzuüben, bevor er loslegte, und dadurch den selbstverstärkenden Eindruck, dass er die Massen so erst wahrhaft zu fanatisieren vermochte.
„Ab 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen!“
Er hustete und sein Penis hüpfte nach oben, er stemmte die Fäuste in die Seiten und nochmal:
„Ab 5 Uhr 45, hm, hm, wird zuuurrrückckgeschschosssen!!“
Schon besser. Das kleine Köpfchen lugte unter dem Hautzipfel hervor. Herr Hitler war unbeschnitten.
„Ab 5 Uhr 45, hm, ab 5 Uhr 45 wirrrrd zu...“
Er zog die Vorhaut zurück, strich sich den stehengelassenen Schamhaarsteg am Sack und drohte seinem Penis ermahnend mit dem ausgestreckten Zeigefinger.
„Ab 5 Uhr 45 ...“
Als er beschloss, genug geübt zu haben für heute und sich im Spiegel irritiert selbst in die Augen geblickt hatte, stopfte er sein österreichisches Scheitelglied in die Unterhose, sprang in seine kackbraune Uniform und raste mit dem D-Zug in den Reichstag, um das Verbalgenie seines Penis´ in die Tat umzusetzen, ohne Umschweife seinem Penispublikum entgegenzuschmettern und zu stakkatorollen, was er alleine vor dem Spiegel ausmanövert hatte, die Rechte in die Höhe gereckt und die Linke unter dem Rednerpult um seinen Schwanz verknotet. Sieg Heil!
Heil!...Heil!...Heil!...Heilllll!



© Rainer M. Scholz

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