Harpunen und Whisky. [Oder: Wie immer sind Nutten und Herzen geschändete Objekte]

Skizze zum Thema Alles und Nichts...

von  ZornDerFinsternis

Erinnerungen. Worte. Bilder. Farben. Alles von Wert – bedeutungslos. Scharfkantig und in den falschen Händen ein präzises Mordwerkzeug. Folter am eigenen Geist. Ungesehenes gräbt sich in blutigen Schnitten nach Außen vor. Dieses Ganze… Hassen. Das Hoffen… verblassendes Abendrot im farblosen Grau bald erblindender Augen.

Erinnerungen… Wenn das Augenlicht erlischt, werden sie keine friedvollen Bilder in den Geist malen. Weil die Psyche nun mal kein scheiß Picasso ist. Sondern eine verdammte Nutte. Wenn du genug Scheine rüber blätterst, ist sie zu allem bereit. Gibt’s dagegen kein Trinkgeld, sieh lieber zu, dass die Alte dir keine überzieht und deine Bude leer räumt. Und so ist das mit der Psyche. Gib‘ lieber direkt auf alles Whisky, damit die kleine Dirne wohlgesonnen ist und dich nicht qualvoll in pixeligen Erinnerungssequenzen absaufen lässt, um dir dann den rostigen  Anker an den Hals zu ketten.

Abwärts..

All diese Worte. Ausgesprochen oder ungeboren. Von ihm oder dir. Sie alle sind gleich. Sicher, verschieden geformt. Andersartig gefüllt. Manche mit kalter Luft, manche mit wohlwollenden Duftwölkchen aus Anis und Zimt ..mit einem Hauch Kamille, für die Seele. Einfach warm. Treffend.  Und dennoch ist es, wie ich sagte. Sie sind alle gleich. Viel zu machtvoll und unbeherrscht. Zart besaitete Origamikraniche mit der Verwüstungskraft einer Atombombe. Du darfst nicht glauben, was die anderen sagen. Keine Gewichtung vornehmen. Einen Spamfilter gibt es nicht. Es schlägt alles direkt hinter deinem Schädel ein. Der Krater zieht sich bis in den hohlen Muskel in deiner Brust. Feinste Splitter stechen bei jeder seiner Zuckungen. Kontraktionen… Komplikationen.. Wie auch immer. Auf jeden Fall etwas, das dich am Leben halten sollte. Wie amüsant, dass es immer die Dinge sind, die uns Balsam sein sollten, die uns langsam töten.

Cheers.

Da du mir eh nicht wohlgesonnen bist, arbeite ich mal weiter an meiner mörderischen Auftragskillerkarriere. Und damit meine ich genau das, was du nie sagst. Nicht mit Worten oder Bildern. Es ist so klar, dass selbst der Eiswürfel in meinem Whiskyglas so unrein und verdorben wirkt, wie das zerfetzte, schwarze Ding in meiner Brust. Fehlprogrammiert. Selbstzerstörungsmechanismus aktiviert sich fast jeden zweiten Tag. Aber irgendwie bleibe ich mir, trotz jeglichen Rückschlags treu. Ich bleibe eine scheiß, nichtsnutzige Niete. Dieses abgeranzte Schiffswrack, das mit dem Takt des Lebens steigt und sinkt. Besonders an der Steilküste deiner Seele, seh‘ ich mich untergehen. Jedes Mal. Wenn deine Augen sich in einem anderen Ozean verirren. Dein Herz  unsere Koordinaten überschreibt. Ungewollt… oder nicht. Der Sturm kommt und ich bin ein guter Kapitän.

An vorderster Stelle will ich mit meinem Kahn untergehen. Ich klammer‘ mich solange an dir fest, bis es kein Ich mehr gibt. Nur noch dieses „Wir“. Eines dieser Worte mit Durchschlagskraft von 1000 Mann. Du wirst der Letzte sein, dem ich mein Versprechen gab. Und ich werde die sein, die nachts über die Wellen wandert. Kopflos, ohne Kompass in der Brust. Nur mit der Hoffnung getrieben, dein Lächeln am Boden des Pazifiks schimmern zu sehen.

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