Und auf einmal wieder Kollektiv

Aphorismus zum Thema Besessenheit

von  Jericho

An einem Punkt wird die identitätsstiftende und gesellschaftstragende Individualität plötzlich unerwünscht: an der Bewältigung unserer Vergangenheit

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (23.11.15)
Ja, ja, die "Nestbeschmutzer" eben... möge ihnen nie der Dreck ausgehen!

Ich persönlich mag die Formulierung "Bewältigung der Vergangenheit" nicht, weil es sich so nach "bearbeiten und dann in die Schublade zum vergessen" anhört. Der Aussage deines Aphorismus' verbietet eine solche Deutung natürlich. Aber ich mag diese Formulierung dennoch nicht.

 Jericho meinte dazu am 29.11.15:
Für mich klingt der Begriff so wie von oben angeordnet ("so jetzt bewältigen wir mal alle zusammen die Vergangenheit und sind damit bis Mittag fertig") und deswegen mag ich ihn auch nicht. zudem ist ein kollektives Bewältigen mE unmöglich (daher wird die NS-Zeit auch immer wieder hervorgekramt) und der Versuch führt, wie ich fürchte genau zum Gegenteil.
Vergessen wäre hier das andere Extrem, was sicherlich genauso schlecht wäre

Gruß J

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 30.11.15:
Und selbst wenn wir den Begriff "bewältigen" mal stehen lassen: Ich habe den Eindruck, dass immer die "bewältigen" wollen, die sich mit dem Thema gar nicht beschäftigt haben...
Sätzer (77)
(28.11.15)
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 Jericho schrieb daraufhin am 29.11.15:
Ich kann ein individuelles schlechtes Gewissen haben wenn ich zB in meinen Kleiderschrank gucke (made in ...) aber doch nict ein kollektives für Sachen die Jahrzehnte vor meiner Geburt passierten. "Unsere" Vergangenheitsbewältigung hat dafür gesorgt das die Nazis weit über 45 hinaus das denken und handeln vieler bestimmt haben auch und grade von Gegnern

Gruß J
Graeculus (69)
(03.06.16)
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 Jericho äußerte darauf am 15.06.16:
Habe die Erfahrung gemacht, das ein "nicht schuldig fühlen" gesellschaftlich nicht gern gesehen wird. Nicht nur in Bezug auf die Vergangenheit, sondern auch auf unsere Lebensweise in der "ersten" Welt. versteht mich nicht falsch, ich finde die Nazis zum Kotzen und bin auch kein Freund unserer ausbeuterischen Lebensweise, aber ich fühle mich eben auch nicht schuldig oder schließe mich, wie es modern ist, einer Massenempoerung an.Gruß und sorry für die späte Antwort

 TrekanBelluvitsh (03.06.16)
Nochmal ich. Mir fällt gerade ein, dass man das auch kürzer sagen kann: "Das wird man in Deutschland doch wohl noch sagen dürfen!"
:-(

 Jericho ergänzte dazu am 15.06.16:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe...Grundsätzlich bin ich auch dafür, das man alles sagen darf, auch in Zeiten ueberbordender
Political Correctness. Gruß J

 HarryStraight (11.02.17)
Kann ich so bestätigen. Bei einer Identitätskrise zudem guckt man sich um und orientiert sich an anderen. Die sind dann eben nicht anders als alle anderen. Es ist, um es dazu zu sagen, aber nur eine Frage der Zeit bis man sich wieder berappelt.

 Jericho meinte dazu am 13.02.17:
Viele wollen sich nicht berappeln. Ich respektiere das, würde mir aber wünschen, das sie die anderen in Ruhe lassen.

Gruß, J
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