Das Städel, Stilübung

Erzählung zum Thema Tränen

von  toltec-head

Das Städel in Frankfurt ist ein veritables Scheiß-Museum, in dem auf jeden cm Tizian gefühlte 5 Frankfurter kommen, die ihre Audio-Guide umhängten Bäuche aneinander reiben. Ein klaustrophobisches Höllenkabinett, auf das die Frankfurter natürlich so richtig schön stolz sind, dass sie es wie Larven auf einem Bosch-Retabel selbst wochentags feierlichst in Scharen bevölkern - und in ihrer Kaffee-und-Kuchen Verzücktheit dann meinen, im Prado oder im Louvre zu sein. "Là sur le bord de l´eau, dans un bâtiment de style officielle, d´une laideur que n´atténue point le misérable décor d´un jardin neuf", Huysmans auf seiner Frankfurt-Reise im Jahre 1888 über das Gebäude. Style officielle - damit meint er, dass das Städel in seinem biederen Ernst eher einem der grässlichen durchschnittlichen sogenannten Gerichtspaläste der damaligen Epoche in einem Pariser Vorort gleicht als einem Musentempel. Fällt halt heute nur niemandem mehr auf, heute, wo auf der anderen Seite des Mains ein unter fortgeschrittener Gingivitis leidender Gigant sein Maul aufreißt, um stolz seine Zahnstümpfe in die Höhe zu recken, wirkt so etwas auf angekränkelte, kunstsuchende Angestelltenexistenzen am Wochenende natürlich schön. Na, und den miserablen Dekor eines immer wieder aufs Neue zurecht gemachten Gartens, den gibt es tatsächlich heute auch noch.

Bei seinem Besuch fiel Huysmans vor allem auch die Frechheit der Frankfurter Museumswärter auf. Alle Museumswärter sind schrecklich, sie können nichts dafür, es handelt sich um abgerichtete Hunde und jeder würde in ihrer Situation ganz genauso zum bösen Hund. Das Museum als Problem - so lange es Wärter gibt, wird man keine Lösung dafür finden. Aber die Frankfurter Museumswärter sind wirklich die allerschrecklichsten der ganzen Welt. Dabei hat Huysmans sie gar nicht gesehen, wie sie dutzendfach multipliziert mit Migrationshintergrund und Walkie-Talkie bewaffnet miteinander labernd die Säle durchschreiten, höhnisch die für ihr Eingesperrtsein Zahlenden betrachtend und Befehle erteilend.

- Barfuß ist verboten!

So zum Beispiel einmal zu mir, als ich an einem Tag in der Woche, an dem es einmal nicht ganz so voll war, wie eine Eiche vor dem Meister von Flémalle stand. Da hilft es dann auch nix, mit Moscheen zu kommen. Die Folgen der Protestantisierung des Islams für das, was von unseren Kirchen übrig geblieben ist, hat noch niemand so richtig durchdacht.

Am schlimmsten aber sind die Sonderausstellungen mit ihren im Stundentakt stattfindenden Sonderführungen durch restlos überfüllte Mini-Säle, in denen dann wie zum Spott eine Botticelli-Madonna aus den Uffizien hängt, die gnadenlos auf die sich gegenseitig entlang schiebenden Frankfurter Fett-Madams herabblickt. Achtung!, in 3 Minuten fängt die nächste vollgedröhnte Besuchergruppe, die nix gesehen, aber die Existenz der Bilder jetzt bezeugen kann, laut zu klatschen an. Nein, den Frankfurter Fett-Madams schwant natürlich nicht, dass es sich bei den Botticelli-Madonnen um drapierte Knabenbildnisse handelt, die ein für sie auch nach X Steinzeitdiäten unerreichbar bleibendes Ideal verkörpern. Ach schau mal, da hinten hat sich eine Marietta Slomka unter das Publikum gemischt. Ja genau, schwulmachendes ZDF-Cowgirl, aus Florenz und einem perversen Pädo-Hirn entsprungen, genau da kommst du her! Todesanzeige der holden Weiblichkeit, die sich aber nichtsahnend weiter in Richtung Kaffee und Kuchen schiebt und es einfach nur schön findet.

Ein veritables Scheißmuseum. Der Kunstpalast in Düsseldorf mit seiner hehren Architektur des Präfaschismus ist da doch von einem ganz anderen Kaliber. Ein Ehrenhof, na wo gibts denn so was? Luft zum Atmen wie weiland am Arno. Und Zurbarán sagt den Fett-Madams zum Glück nix. Die wollen susi-suizidal, wie sie nun einmal drauf sind, ausschließlich Seerosen und anorektische Madonnen. Allein sein unter all den bärtigen Mönchen im besten Hunk-Alter (33, Alter in dem hunky Jesus starb und man also aufersteht, das ist doch klar) - ein Traum!

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Kommentare zu diesem Text

Abulie (45)
(06.12.15)
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