Hunks mit nacktem Oberkörper tanzen die Ode an die Freude, Frauen in Burkas stehen klatschend im Kreis darum

Erzählung zum Thema Tränen

von  toltec-head

Nachdem ich die beiden Treppenabsätze zur Ausstellung erklommen und die geheiligten Säle betreten, muss ich sagen, dass ich überhaupt keine Lust habe, in der Erzählung fortzufahren. Lieber erzähle ich, was ich gestern gemacht habe.

Da hab ich (ein richtiges Werk werde ich hier bei kV ja doch nicht mehr hinbekommen) gemacht, was ich am Sonntag auch schon gemacht habe. Nur zum 2 X eben: das 1 X war mit so einem Gemisch aus Ekel und Faszination, da wollte ich sehen, ob beim 2 X eine reine Freude rausspringt. Mit einer Frau geschlafen, nein Quatsch. "Die Neunte und die Anrufung der Brüderlichkeit aller Menschen" - aller Menschen? sollte es im Hinblick auf die vom Penisneid geplagten Kreaturen unter uns nicht besser "allerMänner" heißen? - "wie sie von Schiller in der Ode an die Freude beschworen wird, ist heute immer noch hoch aktuell." - So, so, aktuell und auch noch hoch. Frage: Was haben Flüchtlingskrise mit Freimaurerlogen zu tun. Antwort: Es kommen (beinah) nur (junge) Männer rein. - Aber weiter im Text: "Alle Menschen werden Brüder - das ist der Verdienst und die kraftvolle Botschaft, die von dieser Musik und Choreografie ausgeht." Die Jünger mit scheelem Seitenblick auf Maria Magdalena im Thomas-Evangelium zu Jesus: Kommen etwa auch Frauen ins Himmelreich, Meister? Gay Jesus: Klar kommen sie rein, sie müssen halt nur vorher zu Männern werden. Weiter:"250 Tänzer und Musiker auf der Bühne des Tokioter NHK Halls möchten diese Botschaft an die Welt vermitteln. In den Worten Béjarts: Dies ist im tiefsten Sinne des Wortes eine "Manifestation"."

2.500 Hunks mit nacktem Oberkörper tanzen im Ehrenhof vor der Tonhalle zu Mahlers 8. und dem Rhein im Sonnenscheine, Breker-Figuren stehen klatschend im Kreis darum. Nein, dies wäre im tiefsten Sinne des Wortes eine wesentlich schlimmere Mani-Fest-à-Zion. Eine reine Freude ist es aber auch beim zweiten Mal nicht. Jedoch: immer noch besser, als mit einer Frau schlafen müssen. Wie sagte der Georgier so schön unchristlich? "Ballet ist woman". Oder in den Worten des Dichters: Wohl lieb ich der Frauen ideale Gestalt/Am besten von Thorvaldsen  oder Canova/Real wünsch ich mir lieber einen Neger als Lover/So einen aus Mapplethorpes Truppe halt. Die Welt ist eben kompliziert und letztlich entscheiden Nuancen. Balanchines Choreographien einfach schöner und Suzanne Farrell der überzeugendere Androgyn als Béjarts Muskelprotze.
 
Ich glaube, mit Suzanne Farrell wär selbst ein Botticelli  gerne ins Bett gegangen. Edmund White in "City Boy: My Life in New York during the 1960s and 1970s" schreibt: "Suzanne, die ein zu gutes katholisches Mädchen war, um mit Balanchine zu schlafen, verließ die Tanztruppe in 1969 und ging nach Europa, wo sie in die Kompanie des vulgären, taltentlosen Maurice Béjart mit seinen pompösen Freiluft-Spektakeln samt Trockeneis-Nebel- und Windmaschinen à la Drittem Reich eintrat. Béjarts Kompanie hatte keinen Platz für die größte Ballerina ihrer Zeit - so wenig wie überhaupt für eine Frau. In seinen Inszenierungen waren die wuchtigen Männer bis auf die Hüften entkleidet, die Frauen aber versteckt verpackt in Burkas; alles war so geschmacklos und ohne Stil wie in einer schlechten pornographischen Zeichnung von Cocteau." 

Das ist nun doch etwas übertrieben. Wenigstens den kleinen wie Spermatozoen herumwirbelnden Japsen sieht man in dieser Inszenierung doch gerne beim Tanzen zu. Mann oder Frau. Am Ende entscheidet doch allein das Androgyne. Wie ich jetzt aber den Bogen zu Zubárans Jihaddy-Mönchen hinbekommen soll, weiß ich auch nicht.


Anmerkung von toltec-head:

 die-neunte-von-maurice-béjart

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(16.12.15)
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 toltec-head meinte dazu am 16.12.15:
Du quakst Islam, damit hab ich nix am Hut.
Jack (33) antwortete darauf am 16.12.15:
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 toltec-head schrieb daraufhin am 16.12.15:
Gemäß dem Ganzen mit privatem Himmel? Naja.
Jack (33) äußerte darauf am 16.12.15:
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parkfüralteprofs (57)
(16.12.15)
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 toltec-head ergänzte dazu am 16.12.15:
Der Prof ist ein Mann der leisen Töne und mag das Marktschreierische nicht. Kann ich gut verstehen. Indes, ob laut oder leise, alles wird auf einem LitForum als Strategie wahrgenommen, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Da kann man nichts machen - außer sich löschen. Doch ich hoffe, dass der Gute uns noch eine Weile erhalten bleibt.
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