Der heilige Abend des LitForen-Autors

Erzählung zum Thema Tränen

von  toltec-head

Ich stelle mir einen Mann mittleren Alters oder etwas älter vor, ohne Arbeit, ohne Familie, ohne Religion oder irgendwelche sonstigen gefestigten Meinungen, der täglich auf LitForen postet und dies also auch am Heiligen Abend tut, ohne dass dies jemand anderen als ihn selbst großartig interessierte. Simulation von Arbeit, Familien- und Religionsersatz? Nicht aus seiner Sicht! Was ist denn ein Arbeitsleben mit verklebtem Arsch oder ein ebensolches Familienleben, was sind denn diese lächerlichen und höchst untauglichen Selbsterhöhungsversuche der Religion gegenüber dem frei flottierenden Posten von Texten auf LitForen? Die Menschheit hat sich mit arbeiten, ficken und beten überhaupt nur warmgelaufen, um als ein LitForum zu enden. Als ernst zu nehmender LitForen-Autor dafür Sorge tragen, dass sie, die LitForen, nicht wieder in Arbeit, Familie und Religion zurückfallen. Eigentlich auch gar nichts schreiben wollen. Wie die Japanerin vor der Mona Lisa allem Geschriebenen nur seinen eigenen Stempel aufdrücken wollen. Gerade den größten sogenannten Werken. Gecopied, gepastet und leicht verfremdet mit eigenem Duft. Ich und sonst nichts. Was denn sonst?

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