Nachtspaziergang in Minden

Gedicht zum Thema Abschied

von  shadowrider1982

Laternenlicht wirft gelbe Kegel.
Den Geist umgibt ein dichter Nebel.
Alle Ampeln vor mir rot,
es ist nicht kalt, riecht nicht nach Tod.
Doch sicher weiß ich, dieser Weg
führt weg von dem, wofür man lebt.

Ein Seemann einsam auf dem Meer,
weil ich geschwiegen ein mal mehr.
ertrinke ich in tausend Fragen,
die ich schon kenn' aus bess'ren Tagen.
Doch sicher weiß ich, dieser Weg,
führt weg von dem, wofür man lebt.

Die Antwort aus dem Geist vertrieben,
sind nur die Fragen mir geblieben.
Auch wenn ich alles aufgegeben,
seh' ich die Brücke noch ins Leben.
Ich will vertrauen, ein mal nur!
Doch ist mein schwarzes Herz zu stur.

Es kann nicht glauben, was ich weiß,
lehnt Schönes ab um jeden Preis.
Es führt mich weiter in die Nacht,
bis der letzte Akt vollbracht.
Doch sicher weiß ich dieser Weg,
führt weg von dem, wofür man lebt.

So kehr doch um! Blick doch zurück!
Halt fest an jenem Augenblick,
in dem der Dämon in dir schwieg!
Du hattest ihn schon fast besiegt!
Kehr um und geh den rechten Weg,
zurück zu dem, wofür man lebt!


Anmerkung von shadowrider1982:

Geschrieben am 09.11.2011

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Kommentare zu diesem Text


 Mélan_Colie (28.02.16)
Ich habe deinen Text gern gelesen - und zwar laut; das fiel mir leichter. Nur hier habe ich kurz gestockt:

"Es führt mich weiter in die Nacht,
bis der letzte Akt vollbracht.

Die Frage ist natürlich: Was ist der letzte Akt? Au weia, zu pessimistisch ist es hoffentlich nicht gemeint.

Beste Grüße

Pätrick

 shadowrider1982 meinte dazu am 28.02.16:
Hallo Pätrick

Nein, keine Sorge, mit dem letzten Akt ist natürlich nicht der gemeint, nach dem der Vorhang für immer fällt. Es bezieht sich eher darauf, sich endgültig von gewissen Dingen und Personen abzuwenden, eben von dem, wofür man lebt oder zu leben glaubt. So Düster das ganze auch anmuten mag, Suizid war hier kein Thema.
SFritz (53) antwortete darauf am 29.02.16:
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 Mélan_Colie schrieb daraufhin am 29.02.16:
Ich danke dir für deine Antwort. Du hast schon recht: Auch ich bin manchmal mit zwischenmenschlichen Momenten konfrontiert, die einer Kreuzung ähneln - entweder oder. Sich von einigen Menschen abzuwenden ist dann manchmal die einzige Lösung.

Schön wird dies auch beschrieben durch deine "Brücke ins Leben".

Liebe Grüße

Pätrick

 shadowrider1982 äußerte darauf am 29.02.16:
Hallo Sandra, Hallo Pätrick,

Ich muss sagen, ich bin echt begeistert von dem Feedback, das ich hier erhalte. Das hatte ich nicht erwartet, als ich mich hier angemeldet habe. Danke für dieses Interesse! Das motiviert auf jeden Fall, weiter zu schreiben.

Eure Betrachtungen des Textes kommen dem schon recht nah, was mich zum schreiben bewegt hat. Die innere Sturheit und das "entweder oder", wie es Pätrick nennt, sind für mich oft ein großes Problem. Zumindest war das in der Vergangenheit oft so. Mir fehlte es in diesem konkreten Fall an der nötigen Konsequenz. Diese "Kreuzung", um bei Pätricks Vergleich zu bleiben, habe ich in den darauf folgenden drei Jahren noch sechs mal überquert und bin schließlich in eine Richtung abgebogen, die sich zu einer der größten Sackgassen meines Lebens entwickeln sollte.

Liebe Grüße
shadowrider

P.S. Danke an Pätrick für die Hinweise, so etwas ist immer willkommen!

 HarryStraight (26.05.16)
Der Icherzähler geht einen falschen Weg und denkt sich selber: Kehr um, was er dann auch tut. Bevor er darauf kommt muss er einiges durchleben. Er fühlt sich wie ein Seemann, geht über eine Brücke, und weiteres, was ich jetzt nicht verstehe. Und dann schaft er es!
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