Über Nähe und Distanz

Aphorismus zum Thema Liebe und Freundschaft

von  loslosch

Parietes amicitiae custodes (zitiert nach K. T. W. Wander, Deutsches Sprichwörterlexikon). Wände sind die Wächter der Freundschaft.

Ein alter Gedanke in geschliffener Sprache. Wie platt dagegen: Liebe deinen Nachbarn, aber reiß nicht die Zäune nieder. (Russisches Sprichwort.) Eine Metapher, die sich auf andere Beziehungsgeflechte übertragen ließe, nicht zuletzt auf eheliche und eheähnliche Paarbeziehungen. Liebe kann im Extrem einengen, unterdrücken, ja sogar Machtinstrument sein, hätte sich dann von ihrem Ursprung bis zur Unkenntlichkeit entfernt. Oft ein schleichender, lange Jahre währender Prozess.

In einer äußerlich funktionierenden Paarbeziehung, manchmal über die Dauer eines halben Jahrhunderts, entdeckt der überlebende Partner im Nachhinein kleine Einengungen. Er muss nicht mehr pünktlich zum Mittagsmahl antreten, er startet zeitlich in den Tag oder in die Nacht, wie ihm beliebt. Und erkennt im Nachhinein, dass ihm während der Ehe die imaginären Wände gefehlt hatten und er sich ihr (oder sie sich ihm) unterworfen hatte.

Dieses eher unscheinbare Beispiel zeigt, wie schwer es ist, die Lebensweisheit konkret umzusetzen.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (02.06.16)
Wow, hab ich dann viele Freunde!
;-)

 loslosch meinte dazu am 02.06.16:
wenn du die freundchen mitzählst!

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 02.06.16:
Und die "Sportsfreunde".
;-)

 EkkehartMittelberg (02.06.16)
Ich stimme dem Aphorismus zu, weil sich Freundschaft auf der Basis von Individualität entwickelt, die zu ihrem Schutze der Wände bedarf.

 loslosch schrieb daraufhin am 02.06.16:
ja, freundschaft u. ä. sollte sich auf der basis ...
Graeculus (69)
(02.06.16)
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 loslosch äußerte darauf am 02.06.16:
natürlich konnte ichs übersetzen. lustig die frage von paeda im lateinforum:

 hier.

makaber die umstände, unter denen das uticensis ausrief.

 niemand (02.06.16)
Wände, quasi als Grenzen zwischen zwei Personen.
Man gestattet den Übertritt solcher [oder den Eintritt ins Zimmerchen] oder nicht. Nähe und Abstand sollten sich abwechseln in der Regel, doch Menschen sind verschieden.
Was dem einen seine Schlagsahne ist, ist dem anderen nur
Schmierseife so ein bekannter Spruch ...
Mit lielben Grüßen, Irene

 loslosch ergänzte dazu am 02.06.16:
gemeint sind ebenso die imaginären wände, denke ich. lo

 niemand meinte dazu am 02.06.16:
weiß ich, deshalb schrieb ich auch "Grenzen"=äußere, wie auch innere/persönliche
Muss (35)
(06.06.16)
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 loslosch meinte dazu am 06.06.16:
merci.

von den kommentatern zu den kommentätern ist nur ein kleiner schritt. lo
Muss (35) meinte dazu am 06.06.16:
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