gedanken ordnen 1

Gedicht zum Thema Vergangenheit

von  HarryStraight

geistig totale leere
ein bild mit monopol
ein strafbild
viele menschen, die an mir zerren
erinnerungen all zu deutlich
hässlich bedeutungsschwer, daneben
unbrauchbares material
scham durch fehltritte
wer war ich?

es gibt die vergangenheit
und es gibt was mich damals interessierte
führe ich es heute fort, bin ich mir treu,
oder ist alles gelöscht
zu gunsten von geistern

wenn material zu leben beginnt
und jedes gefühl hallo sagt
frau oder mann wird
bekannte
nicht mehr passende
warum also zurückdenken?

alles erstrahlt in hellem licht
freunde sind wieder da
auf meiner seite
der wein zum essen wird genossen bis die flasche leer ist
wir geben einander noch die hand
an anderem ort
der kicker kracht
die saiten surren
wir liefern das echo zu einer alten zeit
sind wir noch besser?
keiner der es uns sagt

du warst ein schatz
will alles von dir verwerten
bis du weg bist
fotos kann man nicht essen
an eheringen sich die zähne ausbeißen
die erde erzittert
du liegst im flur auf dem boden und sagst: „ich will nicht weg!“
wie sehr du mich auch quälst – immer wirst du die träne in meinem auge sein
will dir jeden tag ein letztesm mal die hand geben und sagen tschüß liebling, schatz, ein und alles,
denn darauf bin ich fixiert
im asiassupermarkt exotische ware zu bestellen
sturzbesoffen

wir trafen uns im stadtpark und inhalierten den rauch der bäume
ritten auf enten im wasser
abenteuer zwischen den geschlechtern
in der badewanne deiner mutter
ich – der anmacher
du der schweiger, allerdings kakuliert
zwei jungs auf abwegen
oder nur ich, weil nicht witzig
das fahhrad liegt im fluss
wir traten auf den bildzeitungsautomaten ein,
um an die dummmachende ware zu gelangen

ich bin weiterhin ich
und wahre meine interessen
beschreibe sie noch detailierter
teile sie anderen mit
einen spiegel schaffe ich mir um mich zu sehen
einen handabdruck in gips aus eigenliebe
blut am türrahmen
hier wohne ich

wir sind unsbegegnet
ich – pausbäckig
so viel horror im gewönlichen
du in fremdherrschaft – sollte das dein trumph sein
vom bösen geliebt heißt immerhin geliebt
fragt sich wie lange noch
denn das böse ist böse – auch zu dir
im krankenhaus lassen sie die leute sterben
schwarz blubbert es in den venen
geschlechtsverkehr durch hass
du bist mir ein zeugnis schuldig
und ein gespräch zu rekapitulieren
ich kaufe einen schrei in einer box

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Mimi2 (62)
(20.08.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram