Fischer im Netz – noch eine Erinnerung

Gedicht zum Thema Politik

von  harzgebirgler

Gott, was ließ der für Legionen
von so Menschen in dies Land,
denen dort, wo sie sonst wohnen
längst ihr Sinn nach Reisen stand.

Richtung Westen zogs die Massen -
mancher Lump roch prompt Gewinn;
um den Treck nicht zu verpassen,
sah kaum wer genauer hin.

Oh es lockten laxe Regeln,
fischereigenst paraphiert,
und das Buena-Visa-Segeln
kam in Schwung ganz ungeniert.

Im Zweifel froh in dubio
stands fett druckschwarz im Erlass
für Reisefreiheit total pro
libertate - Mann, das saß!

Offen waren nun die Schleusen
und der Fischschwarm riesengroß,
der sich frei von Staatsschutzreusen
jetzt ins Vaterland ergoss.

Weiß der Himmel, wo die blieben;
viele schaffen im Bordell,
während östlich ihre Lieben
meinen, sie sind Kaltmamsell!

Zweifelhafteste Figuren,
gar bei Fahndern im Visier
unterwegs auf Terrors Spuren,
waren flugs per Fisch-Zug hier.

Auf den Notruf von Gesandten,
Warnungen vor Gaunerei,
die sich an den Fischer wandten,
pellte der sich glatt ein Ei.

Steuert ja sein Außenschiffchen
auch gekonnt mit Kanzlers Gunst
schön vorbei an Weltenriffchen -
doch dann kam der Visa-Dunst...

Denn als Recht und Presse lauern,
schweigt betreten er und denkt:
“Opfer´ ich erst mal den Bauern
der schon in den Maschen hängt,

ist der Ärger schnell vom Tische“ -
wirklich ein echt ludger Dreh;
dabei zappelt er wie Fische
selbst im Netz auf rauher See!
2/2005

s. wikipedia „visa-affäre“

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram