Die Gottheit hält sich heraus

Erörterung zum Thema Gott

von  loslosch

Omnis enim per se divum natura necessest immortali aevo summa cum pace fruatur se-mota ab nostris rebus se-iunctaque longe (Lukrez, ~97 v. Chr. bis ~55 v. Chr.; De rerum natura). Die gesamte Natur, aus sich heraus etwas Göttliches, genießt notwendigerweise ihre unvergängliche Ewigkeit in tiefstem Frieden, von unserem Treiben entrückt und weit abgesondert.

Lukrez hatte keine Vorstellung, ob es Götter oder Gottheiten gibt, aber er spürte und wusste, dass sie sich nicht in das irdische Treiben einmischen. War Lukrez ein Atheist? Nein! War er ein Agnostiker? Wenn man das Ergebnis betrachtet: Ja. Wir können nichts darüber sagen, ob es höhere Wesen gibt, doch müssen wir erkennen und anerkennen, dass kein messbarer Einfluss auf unser Leben nachweisbar ist.


Anmerkung von loslosch:

Bischof Giovanni D’Ercole in seiner Traueransprache an die Angehörigen der Erdbebenopfer in Italien: "Zusammen werden wir unsere Häuser und Kirchen wieder aufbauen."

Nach christlicher Überzeugung hält sich Gott nicht aus dem irdischen Geschehen heraus.

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (29.08.16)
"Wir können nichts darüber sagen, ob es höhere Wesen gibt, doch müssen wir erkennen und anerkennen, dass kein messbarer Einfluss auf unser Leben nachweisbar ist. "
Soso. Wer seid denn "ihr"?

 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
pluralis maiestatis des hochverehrten lukrez.

ich empfehle auch die lektüre der anmerkung. bäumt sich der bischof gegen gott auf? der trost der opfer gerät zur theologischen gratwanderung.

 niemand antwortete darauf am 29.08.16:
@ Lo
Hmm ... so ganz abgesondert von unserem Treiben kann die Natur ja nicht sein, sind wir Menschen doch ein Teil ihrer und unsere schlechtesten Eigenschaften, die da heißen "fressen & gefressen werden" [in diversen, von uns verfeinerten Variationen] basieren im Grunde auf dieser Natur und nur die kulturellen und ethischen Ideen, welche wir zuweilen auch schaffen, sondern uns von ihr und sie von uns ab, zum Teil, denn das Rohe ist tief in uns verankert, wobei, wenn wir von "natürlich" sprechen, dieses "natürlich" eine verklärte Idee ist und von uns als positiv gewertet wird. Genauer betrachtet müßte ein "kültürlich" [hier im geistig-hohen Sinne] einen besseren Klang haben, weil es unsere Wesen verfeinert [zumindest sollte es das]. LG Irene

 loslosch schrieb daraufhin am 29.08.16:
wir müssen lukrez zeitgerecht lesen. der text ist über 2.000 jahre alt. ich lese ihn sogar modern. bezogen auf den kosmos: mögen da und dort in der weite des alls banausen hausen (daraus macht irene demnächst ein gedicht!), was ist das schon für mutter oder "gott" natur. lo
Graeculus (69) äußerte darauf am 29.08.16:
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 niemand ergänzte dazu am 29.08.16:
Dann wäre ja das höhere Wesen vom Raffinemnt des niedrigeren
Wesens quasi erpressbar: Wenn ich bete, muss er/es mir einen Bonus geben denn ich gehe ihm um den Bart. Ein höheres Wesen müsste schon ziemlich dumm sein um solches nicht zu durchschauen. Viele Menschen beten ja eh bekanntlich nur in Notsituationen,ansonsten kann die das höher Wesen kreuzweise.
Auf die Idee sich für etwas zu bedanken kommen doch eh nur die wenigsten [besonders heutzutage, wo jedem alles quasi zusteht und das von Geburt an]. Das nur nebenbei. LG niemand
Overwolf (37) meinte dazu am 29.08.16:
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 LotharAtzert meinte dazu am 29.08.16:
Ich kann es einfach nicht fassen, daß ihr, Overwolf ausgenommen, immer noch die Maßstäbe des 19. Jhs. anlegt.
Hab auch jetzt keine Lust mehr.

 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
das hab ich damals beim oberpopen gelernt: zur reue gehört die wiedergutmachung. bei mord klappt das nicht.

@niemand: das argument hat einstein oft gebracht. er hat sich gegen den vorwurf verwahrt, er sei ein atheist. einstein war aber bestimmt agnostiker, ohne je diesen ausdruck auf sich zu beziehen.

ps: wer keine lust mehr hat, darf das immer schön ankündigen.

 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
@graecu: vor der klassenarbeit beten, kann für nervöse typen durchaus hilfreich sein. eine art autogenes training!
Overwolf (37) meinte dazu am 29.08.16:
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 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
der wenn-satz gilt als längst widerlegt.

als ich kugelte, bot mir google bei der eingabe "historischer" sofort "... jesus" an. magst du viel lesen, dann bitte

 dieses hier.

ich las im wesentlichen nur das schlusskapitel (dritte phase).
Overwolf (37) meinte dazu am 29.08.16:
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 LotharAtzert meinte dazu am 29.08.16:
Jetzt wird es wieder interessanter. Die ganze Hirnwichserei (auch bei Jack, der parallel über gut und böse onaniert) ist einfach obszön. Umso mehr, je selbstgefälliger es unterm Deckmantel seriöser Wissenschaftlichkeit vorgetragen wird.
(Antwort korrigiert am 29.08.2016)

 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
dass es den historischen jesus gab, der unter pontius pilatus .... usw., trägt herzlich wenig zur christlichen überzeugung bei, dass er der sohn gottes ist. das hast du sicher schon gecheckt.

wissenschaft entwickelt sich nach der methode des trial and error.
Overwolf (37) meinte dazu am 29.08.16:
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Graeculus (69) meinte dazu am 29.08.16:
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 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
@overwolf: bitte nicht verkürzen! wissenschaft entwickelt sich nach der methode des trial and error. wissenschaftstheoretiker sehen das so. dazu zählt auch einstein, der wisssenschaftstheorie im vorbeigehen erlernte und dezidiert gegen die entwicklung der atombombe war. thema der wissenschaftsethik.

ausgangspunkt war die these, dass sich kein urprinzip oder schöpfergott ins menschliche wuseln einmischt.
(Antwort korrigiert am 29.08.2016)
Overwolf (37) meinte dazu am 30.08.16:
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 TrekanBelluvitsh (29.08.16)
ie gesamte Natur, aus sich heraus etwas Göttliches (...)
LAss das nicht die Veganer hören ...
;-)

 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
ach die, die mülltrennung vor dem mampfen machen.
Graeculus (69)
(29.08.16)
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 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
dieser kleine unterschied zu epikur darf wohl sein. wusstest du, dass einstein einer lukrez-ausgabe ein vorwort schenkte?

mich würde interessieren, was du zur aussage des ital. bischofs (s. anmerkung) sagst. die kathol. kirche war immer schon der meinung, dass der allmächtige sich um die menschen - im weitesten sinne - kümmert. man denke an gebete, die erhört werden, und an fürbitten, sogar mit prozessionen garniert (bei dürre: o herr, lass regnen!).
Graeculus (69) meinte dazu am 29.08.16:
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 Dieter Wal meinte dazu am 29.08.16:
Nach dem Zitat Deist mit starkem pantheistischem Kick.
(Antwort korrigiert am 29.08.2016)

 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
pantheistisch ginge. eine art agnostiker durch die hintertür.
Overwolf (37)
(29.08.16)
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 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
unvergängliche ewigkeit ist eine sprachliche wendung, von mir aus auch firlefanz. epitheton ornans.

man sollte versuchen, der gerechtigkeit aufzuhelfen, wohl wissend, dass das weltweit misslingt!

 Fuchsiberlin (29.08.16)
Öhem ..., vielleicht hat Gott sich schon längst von diesem "Experiment der Schöpfung", diesem Planeten, verabschiedet, und erschuf irgendwo etwas neues ...

 loslosch meinte dazu am 29.08.16:
klingt prima vista witzig. im ernstfall würde das heißen, dass der allmächtige dauernd neue spielwiesen eröffnet, spieler kreiert und beim zugucken etwa 0,1% seiner zeit verbringt. das erfinden neuer spielwiesen ist ja viel komplexer als das zugucken.
heilerfeld (33)
(30.08.16)
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 loslosch meinte dazu am 30.08.16:
das gift steckt in der anmerkung ganz oben.
heilerfeld (33) meinte dazu am 30.08.16:
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 loslosch meinte dazu am 30.08.16:
gern.

der bischof spendet trost: "Zusammen werden wir unsere Häuser und Kirchen wieder aufbauen." der gottesmann sollte wissen, dass das beben nicht ohne gottes willen kam. bäumt er sich gegen den allmächtigen auf?
heilerfeld (33) meinte dazu am 30.08.16:
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 Dieter Wal meinte dazu am 01.09.16:
@ lo: "der gottesmann sollte wissen, dass das beben nicht ohne gottes willen kam."

So viele Christen, so viele christliche Überzeugungen. Im Buch Hiob werden die Freunde Hiobs am Ende, die wohl über Gott sprachen, gelobt, andere getadelt. Mag ich, weil dort auch blöd frömmelnde Ansichten getadelt werden.

 loslosch meinte dazu am 01.09.16:
die katholen, so wie ich es erlebt habe, behandeln das alte testament stiefmütterlich, beinahe unvernetzt zum NT. dass jesus am kreuz der vollstrecker alter weissagungen war, wurde am rande erwähnt, aber als irrig verworfen. (ein anderes thema.)

sollte der bischof in seiner trauerpredigt gesagt haben, wir bauen alles an DERSELBEN STELLE wieder auf, hat er ungewollt der kath. theologie ein bein gestellt.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.09.16:
Der Bischof tröstete die Leute. Das finde ich sinnvoll. Dass Gott ein Erdbeben verursacht haben soll, kommt mir wie grober Unfug vor. Es hat Gnostiker gegeben, sie sich Gott ungefähr so vorgestellt haben. Folgerichtig hielten sie Gott für bescheuert.

 loslosch meinte dazu am 01.09.16:
meine formulierung war: das beben ist nicht ohne gottes willen erfolgt. welcher kath. bischof wagt, mir zu widersprechen? na gut, er liest hier nicht mit.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.09.16:
Es gibt leider jüdisch-orthodoxe fundamentalistische Volldeppen, die zB die Shoa als Strafe Gottes interpretieren. Kann man machen, aber ergibt ein gruseliges Gottesbild. Ich persönlich, wäre ich religiös, würde mit Sicherheit nicht an der Theorie der Allmacht Gottes festhalten. Fände es weit sinnvoller, dass man von Gott auch als Theologe nur sehr wenig versteht und viele Fragen offen lässt.
(Antwort korrigiert am 01.09.2016)
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