Hühneraufstand

Gedicht zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler

Neues Leben, neue Lust
regt sich schon in jeder Brust:
Frostbefreit ist nun die Welt,
der Winter, der gibt Fersengeld
und des Frühlings blaues Band
flattert bald durchs ganze Land.
Die Natur sieht man frohlocken
blütenreich mit Osterglocken
Jahr für Jahr, wenn Hasen wissen,
daß sie Eier sammeln müssen,
um sie Ostern zu verstecken,
allenthalben, auch in Hecken.
Deshalb wird vom Rat der Hasen
flugs zur Eierjagd geblasen.

Von den Alpen bis zur Küste
ist die Hühnerlaune triste
angesichts der Hasenmeute
und der Gier nach Eierbeute,
die das Federvieh empört -
hört nur, wie es Rache schwört:
“Dieses Jahr, da kriegt ihr Hiebe,
ihr verdammten Eierdiebe!“,
tönt die forsche Hühnerschar,
die noch nie so wütend war,
“schließlich woll´n wir auch mal brüten
und dann uns´re Küken hüten!
Ostern ist uns völlig schnuppe -
wir versalzen euch die Suppe!“

Manches Häschen, das nicht ahnt,
was den alten Hasen schwant,
wenn die Hühner sich verbünden
und ´ne Hasenabwehr gründen,
scheucht schon gellendes Gegacker
panikhaft vom Eier-Acker!
Hasen, die sich trotzdem trauen,
kommen nicht zum Eierklauen.
Wie ein Feldherr steht der Gockel
auf der Miste duft´gem Sockel
und kräht lauthals ins Getümmel:
“Mädels, schnappt die Hasenlümmel!
Hackt sie, packt sie, macht sie nieder,
denn sonst komm´n die immer wieder!“

Meister Lampe ist entsetzt,
daß man ihn wie´n Freiwild hetzt
und denkt bei sich: ““Ei der Daus,
besser ist´s, ich nehm Reißaus,
denn der Klügere gibt nach
und erspart sich Ungemach!““
Hakenschlagend wie noch nie
flieht er vor dem Federvieh
und schimpft frech aus sich´rer Ferne:
“Blöde Hühner, habt mich gerne!
Steckt euch euer Legegut
doch von mir aus an den Hut -
ich werd´ jetzt zu Aldi laufen
und dort Ostereier kaufen!“

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