Tintenmilch

Kurzprosa zum Thema Hunger

von  RainerMScholz

Ich möchte liebkosen und streicheln, küssen und sanft drücken, mich in sie schmiegen, meinen Kopf verbergen, sie leise anhauchen und stille Geheimnisse flüstern. Ich möchte lutschen. Und ich will trinken von diesen Brüsten, saugen, beißen und mich volllaufen lassen mit ihrer Milch und ihrem Blut. Doch die Zitze ist leer und bereits ausgesaugt, trocken wie die Wüste, fleischlos. Eine nutzlose Hautfalte. Rote Striemen bedecken sie und die Knospen sind verdorrt; blau ist ihr Fleisch; Injektionsnadeln stecken in ihr, ich weiß nicht warum. Ein Rosenkranz umgrenzt sie vom Leib. Sie blutet tiefschwarze Tränen und Gift ist scheinbar ihre Nahrung nun. Das leblose Fleisch, und immer bin ich hungrig noch. Immer noch möchte ich sie küssen und trinken und ihr Fleisch in Händen halten. Ich bin so durstig. Ich bin der Durst. Der Hunger, der nie versiegt. Ich will das Fleisch. Und das Blut. Ich will die Milch, die Leben gibt.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.12.18)
Wie so oft: recht eklig, lieber Rainer.

Guten Morgen.

 RainerMScholz meinte dazu am 18.12.18:
Was ist das konstruktive an dieser Bemerkung, Lieber?
Guten Abend.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 19.12.18:
Nun ja, es ist eher ein Lob auf eine gewisse inhaltlche Verlässlichkeit (viele) Deiner Texte.

Guten Morgen.

 RainerMScholz schrieb daraufhin am 20.12.18:
Eklig ist doch vielleicht auch ein zu simples Adjektiv für eine ausgefeilte Kritik, m. E. nach und unbedeutender Weise, geschweige denn, so ein gesamtes Oeuvre charakterisieren zu wollen?

Guten Abend.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 21.12.18:
So ist es.

Guten Morgen.

 RainerMScholz ergänzte dazu am 21.12.18:
Hmhm
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