Laub harken

Alltagsgedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  EkkehartMittelberg

Im Herbst harkst du das Laub im Garten.
Routine, so wie jedes Jahr.
Und dabei wird dir dieses klar:
Bleibt keine Zeit mehr zuzuwarten.
 
Noch einmal glänzt des Laubes Schönheit.
Obgleich sie rot und golden brennt,
vom Lebenssaft schon abgetrennt,
erscheint Vergänglichkeit als Wahrheit.
 
Ein Teil der Blätter ist vermodert,
verbreitet schon der Fäulnis Duft,
Verrottung schwängert schwer die Luft,
verlöschen wird, was heut noch lodert.
 
Das Laub ist bald entsorgt - Kompost,
im Frühjahr wird er aufgebracht,
ein neuer Schössling sprießt dann sacht,
er schlummert unter Winters Frost.
 
© Ekkehart Mittelberg, November 2011

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Kommentare zu diesem Text

Lance (52)
(13.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Gracie für dein Kompliment, Lance. LG

 TrekanBelluvitsh (13.11.16)
Vergänglichkeit, gefunden im Kleinen und Alltäglichen. Schön. Dieses Gedicht offenbart ein Abstraktionsvermögen, dass man oft vergebens sucht.

 loslosch antwortete darauf am 13.11.16:
dazu fällt mir ronald reagan ein. als er dement wurde, durfte er ständig den tümpel von laub befreien. der therapeut hat es anschließend wieder in den tümpel gekippt.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 13.11.16:
Merci, Trekan. In diesem Falle beruht die Abstraktion auf Intuition. Fast paradox.
@loslosch: Die Mythen leben weiter. Ronald Reagen als Sisyphos. Danke für dem Schmunzler.
Stelzie (55)
(13.11.16)
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Sätzer (77) äußerte darauf am 13.11.16:
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 13.11.16:
Merci, Kerstin. Der kleine Tod verspricht neues Leben. Auch mir gefällt diese Bezeichnung.
Liebe Grüße
Ekki
Gerhard-W. (78)
(13.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Danke Gerhard. Es ist in meinem Sinne, dass du diesem Gedicht etwas Tröstliches abgewinnen kannst. LG
Absinth (62)
(13.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Lieber Absinth,
ich bin eitel genug, dass mir deine Kommentar gefällt. Gracie.
Ich denke, dass wir in einer Epoche ohne das ästhetische Diktat des jeweils Neuesten leben. Deshalb erleben vermeintlich antiquierte Lyrikformen eine Renaissance.
BG
Ekki

 TassoTuwas (13.11.16)
Gelungener Text zum Vergehen und Wiederkehren!
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Danke, Tasso, wenn es die Wiederkehr gibt, hoffe ich, dich wiederzusehen.
Herzliche Grüße
Ekki

 TassoTuwas meinte dazu am 13.11.16:
Allein das wäre mir Grund, daran zu glauben
Agneta (62)
(13.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Monika, ich trainiere seit einigen Jahren das Übertünchen zu unterlassen.
Es fällt mir nicht mehr so schwer wie früher, aber leicht wird es nie werden.
Merci und LG
Ekki

 Jorge (13.11.16)
Ein treffliches Herbstgedicht, zeigt, wie vergänglich Mensch und Natur sind.
LG
Jorge

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Ja, danke Jorge, aber es zeigt auch, dass in der Vergänglichkeit neues Leben schlummert.

 AZU20 (13.11.16)
Gestern war ich im Garten, habe das gemacht, was Du so trefflich schilderst. Gedanken über Vergänglichkeit kamen mir bei dieser Plackerei weniger, eher, wie lange ich das noch schaffe. Gern gelesen. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Ich habe herzlich gelacht, Armin. Danke. LG
heilerfeld (33)
(13.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Danke, ich genieße den flüchtigen Augenblick.

 Didi.Costaire (13.11.16)
Harke dort und harke hier
oder trink ein Härke-Bier.
Denk dann dran: Wo Autos parken,
braucht kein Mensch mehr Laub zu harken.

Herbstliche Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.16:
Lieber Didi,
gestärkt vom Härke-Bier werde ich wohl das Harken nicht mehr lassen können.
Wie schade, dass es Autos gibt.
Merci und LG
Ekki

 HarryStraight (18.11.16)
Der Herbst kommt unumwindbar, du sinnst darüber nach, es ist die Vergänglichkeit die dich beschäftigt, aber es wird einen neuen Strauch geben. Ein populäres Thema, persönlich aufgearbeitet. Es erscheint "Vergänglichkeit als Wahrheit".

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.11.16:
Merci für diesen schönen Kommentar, Harry.

 monalisa (25.11.16)
Deine Gedanken zur Vergänglichkeit, lieber Ekki, sind wunderbar mit dem Laubharken verknüpft, gut ihn Szene gesetzt. Man kann deinem LI direkt bei seiner Tätigkeit zusehen, sinnierend, gleichmäßig Strich für strich, spürt eine leichte Melancholie und geht mit seinen Gedanken noch einen Schritt weiter, bis ins nächste Frühjahr, in dem wieder neues Leben aus dem ’ablebten’ entsteht. Ein hoffnungsvoller Ausblich von Erfahrung und Weisheit geprägt. Meinst du, du könntest dich von dem etwas antiquirerten ’e’ von Lebenssafte (S2 V3) trennen und eventuell durch ein ’schon’ ersätzen, würde gut ins Bild passen, meinst du nicht auch?

Wirklich schön, gern gelesen!
Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.11.16:
Gracie für deinen einfühlsamen Kommentar, Mona. Deinen Verbesserungsvorschlag nehme ich gerne auf.
Liebe Grüße
Ekki
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