Aschenbecher

Text zum Thema Genuß

von  Oskar

Ein seichter Aschefilm bedeckt meinen Schreibtisch, fast wie frischgefallener Schnee, nur, es riecht nicht so gut, nicht so sauber. Bei Schnee, besonders beim ersten des Jahres, muss ich unweigerlich an  At the Drive-Ins 198D denken. An Wuppertal, San Francisco Deutschlands, an Videotheken, das letzte Aufbäumen der 90er, an postpubertäre Sinnlosigkeiten, an den Glauben, das Leben müsse doch schön sein, tanze man nur oft genug, nackt, im Regen. Weit gefehlt. Die Stadt der Treppen ist unerreichbar, Frankreich stellt bald keine Gauloises mehr her und der rauchende Mensch wird unter einer Puderzuckerbö vergehen. Ein Elend, wäre es nicht, schlicht egal.

In Zeiten, in denen Beef der neue Playboy ist, in denen man sich im Pub den Arsch abfriert, weil die Deutschen zu dämlich sind, anständige Heizpilze aufzustellen, in solchen Zeiten kann man nur den Faden verlieren, sich wünschen, genug Eier zu besitzen, um sich total zu verweigern. Habe ich aber nicht. Ganz anders ein Kumpel, der sich durch Hotelzimmer vögelt, an einer Burn-Out Beziehungen zu Grunde gehen wird, wichtigen Leuten irgendwas über Genuß und Ernährung erzählt und dafür Geld bekommt. Wahrscheinlich wird er als letzter Hedonist in die Geschichte eingehen, naja, und sterben wie John Wilmot starb.

In all his shapes, he is ridiculous?
Ourselves with noise of reason we do please
In vain: humanity’s our worst disease.
Thrice happy beasts are, who, because they be
Of reason void, are so of foppery.
Faith, I was so ashamed that with remorse
I used the insolence to mount my horse;
For he, doing only things fit for his nature,
Did seem to me by much the wiser creature. 

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (01.12.16)
Die träge Kommasetzung kommt mir bekannt vor. Dennoch lese ich deine Texte sehr gern.

Liebe Grüße
Llu ♥
Jeane (22)
(29.12.16)
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