Stille war´s Motoren lärmten

Gedicht zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler

Stille war’s Motoren lärmten
einsam lag belebt der Ort
als ums Kirchlein Krähen schwärmten
ganz vereinzelt hier und dort.

Drinnen hallten stumme Stimmen
hölzern eine Plastik schielt
als ein durchgedrehter Fleischwolf
auf der Orgel Hamlet spielt’.

Oben im Glockenstuhl
tischte der taube Küster
den schwarzen Krähen Weißbrot auf
doch das färbte sich düster.

An dem Brunnen vor dem Tore
saß ’ne Jungfrau eisenalt
hörte auf den Namen Lore
und ließ nie die Küche kalt.

Hinter ihr im kühlen Grunde
letzt’ des Berges reicher Quell
wasserlos zur Abendstunde
morgens Klee und Pimpernell.

Allenthalben nichts als Ruhe
und mit mörderischem Krach
stürzt der Jungfrau Hochzeitstruhe
federleicht durchs Kirchendach.

Zwei Kartäuser von den Socken
fluchen in der Sakristei
Lore brät sich Schillers Locken
und aufs Leben eh ein Ei.

Von des Kirchturms Kupferhaube
noch zum Schluss ein Schiefer fällt
und der Küster sich der taube
lärmgeplagt die Ohren hält.
 
(Frei nach Ringelnatz) 

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