Eine echt...

Komödie zum Thema Abenteuer

von  Matthias_B

Eine echt spannende (oder najaa, eventuell nicht so ganz spannende) Detektivgeschichte mit Spezialeffekten (oder nur wenigen oder, naja,...keinen)

Das Zimmer wurde von ausbleibendem Lichte durchflutet, die Stimmung lag wie Blei am Grunde des Ozeans in den Höhen der Luft, die bald mit Kugeln, schwerer als dass sie zum Erdkern niedersinken würden, durchsiebt worden sein hätte sollen.
Und er saß ruhig in seinem Stuhl mit der durch die angesägten Stahlseile der Nerven halb ramponierten Lehne, rauchte lässig eine Zigarette und goss sich Bourbon vom Allerfeinsten ein, Sam Powerlessnessillnesscrest, genannt „SL-Crest“, der härteste Privatdetektiv auf Erden, mit einem Vorstrafenregister höher als der Mount Everest. Er musterte sein verlottertes Bureau und stieß ein Yeah!, durchmischt mit einem maskulin-dynamischen Grunzlaut hervor, als urplötzlich an diesem Platze, somit eigentlich ’plätzlich’, ihn nicht unpässlich einnetzend, eine geschätzte Lady mit Beinen, die bis in den Himmel reichten, eintrat und ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag in ihren verhängnisvollen, mit Vamp-Attitüde durchsetzten Banne zog. Sie hauchte – mit einer unbeschreiblichen Erotik, die ihm sämtliche Haare zu Berge stehen ließ – fast flüsternd:  Samuel Crest, ich habe einen gefährlichen und Ihnen wenig Ruhm offerierenden Auftrag für Sie, den ich, da hinsichtlich liquider Mittel nicht exorbitant ausgestattet, erst später finanziell begleichen kann. Nee, keine Ausrede, is’ so!
Er brummte wie ein angeschossener Bär: Jah, Madame, reden Sie nur weiter. Ich bin interessiert. Ich räume auf, egal, um was es sich auch handle. Konsequent bis ins Mark!
Sie zog unvermittelt einen Revolver und schoss auf ihn!
Er stürmte hinter seinen Sitz mit der angeschlagenen Lehne, damit die Metaphorik kongruent ausfiel, denn das war auch für ihn ein Tiefschlag, auf so eine dämliche Tour überrumpelt worden zu sein.
Hinter der angezählten Lehne dreht er den Spieß um : Lady, ich zähle jetzt bis drei, dann eröffne ich das Feuer und – da ich durch Feuertaufen brennender Lust mehr als erprobt bin – treffe Sie mit ziemlicher Sicherheit!
Sie kreischte wie eine typische Acht- oder Neuntklässlerin eines bayerischen Gymnasiums (besonders des VGs) – hysterisch-überdreht, hochnäsig und nur an den neuesten Klingeltönen und Chats interessiert:
Sie bluffen nur, Crest! So eine große Nummer sind Sie nicht! Jetzt haben Sie Ihre Meisterin gefunden! Zeit zum Sterben, haha.
Sie fügte noch ein viel gemeineres Lachen hinzu. Hahaha!
Aber da wurde sie von einer futuristisch glänzenden Harpune durchbohrt. Hinter ihr – genauer gesagt hinter ihrem zu Boden – in Zeitlupe – fallenden Körper – tauchte eine undefinierbare Masse auf, langsam; das trübe Licht wanderte über den Körper, ohne klare Konturen erkennen zu lassen.
Saaaaaam Crest!
Eine metallische Stimme - wie aus einer schlecht beheizten Gruft - ertönte und durchwaberte den
pulverdampfgetränkten Raum.
Saaaaaam...
Powerlessnessillnesscrest unterbrach den Sprecher: Ja, ist ja gut. Bin doch da. Was los?
Der halb flüssige Klumpen mit Augen legte los mit seinem Anliegen.
Wir sind das Volk der Gungalors, vom Planeten Hyperultramegatherion Thanatosbrutal. Wir haben einen Auftrag für Sie, der extrem gut vergütet wird.
Sam kam hinter der aufzufrischenden Lehne hervor.
Schießen Sie los, verehrter Herr Außerirdischer.
Auf einmal hatte das Alien eine Kanone in der Hand.
Ha! Einfältiger Erdling! Der Auftrag lautet, Sie zu töten! Erst gar nicht nach dem Anlass fragen; hab’ ich eh vergessen.
Und es flogen tödliche Lichtblitze aus einer modernen Strahlenkanone, die das Zimmer grillend Feuer und Flamme geraten ließen.
Sam konnte sich mit einem Hechtsprung hinter den Sitz mit der nicht neuen Lehne retten.
Die außerirdische Lebensform schimpfte.
Was! Na, so was! Daneben! Ist mir in meiner jahrmillionenlangen Killerkarriere noch nie passiert! Naja, was soll´s, stirb, Saaaaaam Crest!
Aber unser gewitzter Sammy hatte derweil schon eine Handgranate entsichert und warf jene in die
pulsierende Masse – eine Explosion, die einer bombastischen Graphik in die Höhe schießender Quoten einer beliebten Fernsehserie sinnbildlich glich! Sam lachte.
Hahaha, yeah.
Im Gefühl des Überschwanges des vermeintlichen Sieges lachte er ein weiteres Mal.
Ha-haha!
Aber es schallte wieder die klickend-metallische Stimme im Raume.
Neinein, wir sind unbesiegbar. Hätte ich vielleicht vorher anstandshalber zur Information sagen sollen, is’ mir entfallen, naja.
Der Außerirdische richtete seine Waffe erneut auf den langsam ärgerlich werdenden Sam.
He, Glubschi, du hast die Rechnung ohne mich gemacht! Sam konnte es nicht hundertprozentig fassen – die Lady stand wieder im Zimmer – auf ihren schon erwähnten Beinen (und schon seit einigen Jahren auf eigenen Füßen) wohlgemerkt.
Sie hatte eine unfassbare Begründung dafür parat, welche Nachfragen geradezu verbietet: Genau an dieser Stelle, an der ich verweilte, fand eine Verschiebung des Raum- Zeit- Kontinuums statt, sodass ich jetzt – lebend, wie ihr miesen kleinen Punks seht! – wieder hier bin, mit weniger vergangener Zeit hinsichtlich meiner Existenz und mehr vergangener Zeit bezüglich eures Daseins in Raum und Zeit; ich bin
jünger als ihr! (Nimm das, Einstein!)

Sam kletterte während dieser langweiligen und mit keinerlei Schwung vorgetragenen 08/15-Erklärung aus dem Fenster und hangelte sich über die Dächer entlang.

Was wird er noch erleben? Holen seine beiden (gefährlichen) Gegner jetzt zum ultimativen Schlage aus?
Gibt es eine Fortsetzung dieser dümmlichen Story?
Sie werden es erfahren – so oder so.


Anmerkung von Matthias_B:

25.12.2008

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