Schnitt

Gedicht

von  princess

Niemals wieder volle Brüste,
denn in ihnen wächst der Tod.
Blühen sollen Lebenslüste!
Streichle Narben, krumm und rot.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(26.02.17)
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 princess meinte dazu am 26.02.17:
Hallo Uwe, ursprünglich wollte ich den Text anders schreiben. Ich hatte einen Plan! Aber der Text wollte nicht so, wie der Plan wollte und schon entstand etwas völlig Ungeplantes. Wie öfter mal im Leben, dachte ich mir. Freut mich, wenn es dir gefällt. Danke und liebe Grüße, Ira
Sätzer (77) antwortete darauf am 26.02.17:
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Sätzer (77) schrieb daraufhin am 26.02.17:
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 princess äußerte darauf am 26.02.17:
Ich mag es auch, mich dem Prozess zu überlassen. Außer wenn das Leben mir gerade irgendwelche Dinge präsentiert, die ich überhaupt nicht leiden kann.
RedBalloon (58)
(26.02.17)
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 princess ergänzte dazu am 26.02.17:
Ach Ralf, ich werde richtig traurig, wenn ich das lese. 35 Jahre! In der Klinik habe ich gesehen, wie viele junge Frauen betroffen sind. Und häufig sogar von ganz besonders aggressiven Verläufen. Müssen wir nicht verstehen, oder? Ich danke dir.

Herzliche Grüße
Ira

 EkkehartMittelberg (26.02.17)
Gelungen. Das erste Gedicht, das ich zu diesem Thema lese.
LG
Ekki

 princess meinte dazu am 26.02.17:
Lieber Ekki, ich hätte auch nicht gedacht, dass ich zu dem Thema jemals ein Gedicht schreiben würde. Wie auch? Ich hatte ja nichts damit zu tun. Nach der Diagnose empfahl mir ein Freund die K-Gedichte von Robert Gernhardt. Fand ich toll! Da bekam ich Lust, es auf meine Art auch einmal zu versuchen.

Dir vielen Dank und liebe Grüße
Ira

 blauefrau meinte dazu am 26.02.17:
Am Samstag las ich "Er altert." von Robert Gernhardt. Nachhaltig erheiternd. Den oben genannten Text kannte ich bisher nicht.
Lieber Gruß die erblaute Frau

 larala (26.02.17)
Den Tod streicheln, welcher wächst; Wachstum als ein Kennzeichen allen Lebens; eine Explosion von Wachstum, die alte, liebgewonnene oder gewohnte Strukturen explosionsartig zerstört. Wie viel Kraft darin liegt. Rot, die Farbe des Lebens. Und der Liebe. Krumm, wie Wege, die man geht, gegangen ist, noch gehen wird. Eine Miniatur.
Wenn man das überlebt, dann ist vielleicht nichts schöner (anzusehen), aber in jedem Fall vollständiger in seiner Unvollstängigkeit. Und einzigartig.
Nur so ein paar Gedankenfragmente, die dein Gedicht in mir anstößt. Und mit denen ich weitergehen will.
Danke dafür!

 princess meinte dazu am 26.02.17:
Ach Lara, liebe Larala, ich liebe deine Gedankenfragmente, die mir so wertvoll sind. Wie lauter kleine und große Sterne, die in meinen Kopf leuchten und dort für Licht sorgen, wo es gerade noch dunkel war. Ich danke dir!

Herzliche Grüße
Ira
Sweet_Intuition (34)
(26.02.17)
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 princess meinte dazu am 26.02.17:
Liebe Stefanie, manchmal wird das Leben auf den Kopf gestellt und man ist gefordert, mit völlig unerwarteten Veränderungen klar zu kommen. Und manchmal ist es erst total doof und dann wird es doch wieder schön. Ich freue mich, dass du dich von meinen Zeilen hast berühren lassen.

Danke und liebe Grüße
Ira

 Annabell (26.02.17)
einer lieben Freundin gewidmet:
Sie hatte Angst, es ihrem Freund zu sagen
Sie kannten sich doch erst seit ein paar Tagen,
Sie zierte sich, sie ließ ihn abrupt stehen
Sie wollte nicht - er muß es nicht gleich sehen
Er ließ nicht locker, liebte sie wie wild
Und tat zur Seite ihr vorgehaltnes Schild
Er sagte lieb: "Wir haben doch noch einen
Der ist viel besser, als gäbe es gar keinen"
Der Brustaufbau, der gab ihr wieder Mut
Und die Beziehung? Ist besser noch als gut!

LG Annabell

 princess meinte dazu am 26.02.17:
Liebe Annabell, du hast eigene Worte für deine Freundin gefunden und sie hier mit mir geteilt. Danke dafür!

Liebe Grüße, Ira

 toltec-head (26.02.17)
Es dürfte jedem denkenden Menschen einsichtig sein, dass der Inhalt hier nicht zur Form passt. Was sollen die Reime? Willst du verniedlichen? Versuch mal in Prosa halbwegs darzulegen, was Sache ist.

 Annabell meinte dazu am 26.02.17:
hast Du Tomaten auf den Augen? Princess selbst hat ein Gedicht daraus gemacht. Oder findest Du, daß es Prosa ist? meint Annabell

 princess meinte dazu am 26.02.17:
@ toltec-head: Die gewählte Form, weil der durchlaufene Prozess hart und nüchtern genug war. Jetzt, in diesem Moment, den der Text widerspiegelt, beginnt eine Zeit sanfterer Töne. LyrI ist glücklich, sich wieder seinen eigenen Reim machen zu dürfen. Und den möchte es auch zeigen. Du darfst das natürlich doof finden. Für mich und den Punkt, an dem ich nun ein Jahr nach der Diagnose stehe, ist es absolut stimmig.

 blauefrau (26.02.17)
In jedem Fall, so bitte ich, soll das erkämpfte Leben Lust auf mehr machen:
auf mehr Zeit, auf mehr Begehren, auf mehr Erleben!

 princess meinte dazu am 26.02.17:
Dein
so bitte ich
finde ich super. Wird gemacht!

Herzlichen Dank und liebe Grüße
Ira
rochusthal (71)
(26.02.17)
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 princess meinte dazu am 26.02.17:
Ja, es ist wirklich sehr klein geworden, das stimmt. Ich hatte es größer geplant, aber da wollte es nicht mitmachen. Ganz schön eigensinnig! Ich weiß gar nicht, vom wem es das hat. Vielen Dank und liebe Grüße, Ira

 irakulani meinte dazu am 02.03.17:
Ich finde die knappe Form sehr passend. Es ist e i n kleiner Satz, der dein ganzes Leben verändert! Die Aufforderung "Blühen sollen Lebenslüste" zeugt von großer Kraft und dem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Das geht nicht ohne Schmerz, das zeigen dann die "Narben, krumm und rot". Dennoch verlieren sie an Grausamkeit, denn sie werden ja angenommen, sogar gestreichelt - und damit wird es wieder "ein Ganzes".

Ein sehr berührendes und gelungenes Gedicht, das zudem noch Zuversicht vermittelt, liebe Ira!

Herzliche Grüße
Ira

 princess meinte dazu am 02.03.17:
Liebe Ira, was freue ich mich, dich hier zu lesen! Dein Blick auf den Text und die Geschichte dahinter geben mir das Gefühl, gesehen und erkannt worden zu sein. Was soll ich sagen? Es fühlt sich schön an. Danke! Herzliche Grüße, Ira
Obstinator (44)
(26.02.17)
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 princess meinte dazu am 26.02.17:
Ich hätte es nicht besser gekonnt
Danke für den Orden, lieber Herr Obstinator! Herzliche Grüße, Ira
MarieT (58)
(26.02.17)
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 princess meinte dazu am 27.02.17:
Herzlichen Dank für diesen Kommentar, den ich als sehr anregend empfinde, liebe Marie.

Ich habe für den Text ja nun nicht deshalb die Reimform gewählt, weil ich ihn möglichst scheiße schreiben wollte, sondern weil es für mich genau so absolut stimmig war. Wobei ich ursprünglich einen Prosatext geplant hatte, der sich dann aber nach seiner eigenen Dynamik zu diesem kleinen Vierzeiler entwickelte. Vielleicht spielt dabei auch die Erfahrung des vergangenen Jahres mit hinein, dass es keine Zuverlässigkeit zwischen Form und Inhalt gibt, dass sogar eine subjektiv völlig gesunde Form (Brust) lebensbedrohlichen Inhalt (MammaCA) bergen kann. Dass einfach gar nichts mehr so zusammenpasst, wie es zuvor schien.

Als ich deine Auseinandersetzung mit dem Text auf mich wirken ließ, dachte ich: Wow, eigentlich bist du ja durch eine ganz ähnliche innere Reise gegangen wie jene, von der mein Text erzählt. Das Berührt-Sein von einem Ereignis; das Hadern mit dessen spezieller Erscheinungsform; das Gefühl, in einem unbehaglichen Film (Büttenrede!) zu sitzen; die Verbundenheit mit anderen, die ebenfalls dagegen sind, dass das Ereignis sich in der Form zeigt, in der es sich zeigt; und schließlich ein tieferes Verständnis für das Geschehen mit einer versöhnlicheren Haltung all den zunächst so unverständlich wirkenden Aspekte gegenüber. Diese Parallele zu sehen hat mich sehr berührt.

Nochmals herzlichen Dank und liebe Grüße

Ira
Stelzie (55)
(27.02.17)
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 princess meinte dazu am 27.02.17:
Jede Zeile deines Gedichtes erzählt schon für sich die Auseinandersetzung mit der Erkrankung.

Es freut mich sehr, das du das sehen kannst. Und vielleicht etwas von dem erkennst, das ich in die Zeilen mit hinein gedacht und gefühlt habe. Schön ist es, dass da für dich was spürbar geworden ist! Und ansonsten? Blühen sollen Lebenslüste! Bei jedem.

Hab herzlichen Dank, Kerstin. Liebe Grüße
Ira

 harzgebirgler (28.02.17)
das hat sich die jolie wohl auch gedacht / zumal ihr beispiel längst schon schule macht! herzliche abendgrüße von henning
(Kommentar korrigiert am 28.02.2017)

 princess meinte dazu am 28.02.17:
Bei Patientinnen mit hohem familiären Risiko gilt die prophylaktische Mastektomie tatsächlich als sicherste Methode. Danke, Henning, und liebe Grüße, Ira
(Antwort korrigiert am 28.02.2017)

 Kontrastspiegelung (01.03.17)
Der Schnitt des Lebens denke ich mir...

und fühle eine nicht enden wollende Vergänglichkeit, ohne näher darauf eingehen zu können. Evtl. ist das Wort auch falsch...

LG, Konti :)

 princess meinte dazu am 01.03.17:
Das ist ein Kommentar, der mich sehr berührt, liebe Kathi. Denn: Dein Gefühl und mein Gedicht sind sich einig. Ich danke dir! Herzliche Grüße, Ira

 AlmÖhi (19.12.17)
Es gab mal eine Stern-Serie, wo sich brustamputierte Frauen selbstbewußt oben ohne gezeigt haben. Ich fand das sehr anziehend. Vermutlich nicht normal, aber schadet ja keinem. Hat vielleicht was mit meinen eigenen geschlechtlichen Narben zu tun.

 princess meinte dazu am 20.12.17:
Die Serie kenne ich. Am meisten hat mich beeindruckt, wie weiblich und natürlich die Frauen aussahen. Ich fand sie einfach schön. Vermutlich auch nicht normal. Ich danke dir, AlmÖhi!
RogoDeville (50)
(26.02.18)
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 princess meinte dazu am 26.02.18:
Lieber rogo,

aus einem Schnitt erwächst manchmal ein Schritt. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Erfahrung dir vertraut sein mag. Und dass du die Lebenslüste mit in den Tag nimmst, darüber freue ich mich richtig richtig doll!

Liebe Grüße
Ira
Ira (53)
(19.01.19)
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 princess meinte dazu am 19.01.19:
Es berührt mich, liebe Drita, dass du das so empfinden und in Worte kleiden kannst. Ich danke dir!

Herzliche Grüße
Ira
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