Ertragen.

Tagebuch zum Thema Alles und Nichts...

von  ZornDerFinsternis

Marschgepäck.
SiebenMeilenStiefel und ne Flasche Whisky.

Du liegst irgendwo im Gras.
Mit diesem Grinsen im Gesicht, das mir auch jetzt noch die Welt bedeutet.
Starrst auf ihre Titten oder in die Sterne.
Beides hätte Stil...

Die Stadt liegt hinter mir.
Schwarz in Schwarz gehen Gedanken und Umgebung ineinander über.
Der Schmerz verdichtet sich.
Ich kann nicht atmen.
Und obwohl ich abgeschlossen habe, kann ich nicht vergessen.

Du liegst neben ihr.
Ob du an mich denkst, wenn du sie fickst?
Ob du manchmal diese Leere auf dich einprügeln fühlst, wenn du an meine Stimme denkst?

Erwartungen sind geschultert.
Schnüren sich tiefer in die Haut.
Die Stiefel sitzen.
Der Whisky auch.
Es ist kalt..

Begebe mich tiefer hinein.
In diese Ausweglosigkeit hinter meinem Schädel.
Glühwürmchen werden durch die mickrige Glut der Zigarette ersetzt.

Er-setzen.
...
Am Anfang sind es Worte.
Du würdest mich sicher korrigieren wollen, wenn du diese Zeilen jemals zu Gesicht bekommen würdest.
Also tue ich es jetzt für dich.
Es sind n-u-r Worte.

Ich spüre, wie sich die Narben unter meinen Fingerspitzen erheben.
Wie kleine Gebirgsketten. Ausläufer einer viel größeren Sache.
Zumindest für mich.

Whisky fließt ins Tal.
Im Gegensatz zu dir, hält er, was er verspricht.
Er hat mehr Prozent, als wir gemeinsame Momente.
In Hashtags und Nutten gerechnet, würdest du wissen, was ich sage.

Die Sterne vergraben sich.
Legen sich schlafen.
Es ist still hier draußen.
Kalt.
Irgendwie endgültig.

Wie du und ich.
Ein armseliges Aquarell, das immer weiter verläuft.
Das Leben läuft halt nicht.
Nicht in klaren Farben.
Nicht ohne Überschneidungen.
Und erst recht nicht perfekt.

Rot dominiert.
Leben und Sterben halten sich gegenseitig die kleinen Hände.
Formen kraftlose Herzschläge.
Versager...

Setze die Flasche an.
Verlangsame meine Schritte.
Unsicherheit und Schmerz fallen übereinander her.
Geben sich niveaulos einander hin.

Wahrheit wird durch kleine Unwahrheiten ersetzt.
Pixel um Pixel verliert dein "Ich liebe dich" an Bedeutung.
Smileys nutzt du nur sporadisch.
Injizierst eine abartig-zerstörerische Substanz in diesen kraftlosen Muskel.
Toxisch und instabil.
Überdosiert. Und doch gerade unausreichend, um das Äußerste zu bewirken.

Ich spreche von Hoffnung.
Etwas völlig Törichtes. Kaltes. Zertrümmerndes.

Du liegst sicher mittlerweile nackt neben ihr.
Ich mache mir nichts mehr vor.
Trotzdem liebe ich dich.
Vielleicht ist das meine Art von Unwahrheit.
Meine neue Art von Selbstverletzung.

Navigieren.
"Navigier mich", bitte ich dich.
Lege dir die letzten Reste Whisky und mein Lächeln vor die Füße.
Greife nach dem Messer. Lege es vorsichtig in deine Hand.
Senke den Blick.
Hebe das Herz.

Deine Worte fressen sich vor.
Wirken billig und kalt.
Taschenlampenromantik ist mir zuwider.

Der Weg wird steiniger.
Man kommt ins Straucheln.
Gewollt oder nicht...
Der Weg teilt sich in West und Ost.
Mein Herz zieht es noch immer in deine Richtung.

Ich konnte Mathe nie ausstehen.
Habe meine Universum lieber selbst erbaut.
Malen nach Zahlen.
Du sagst, es kommt nichts dabei rum, wenn zwei Seelen kollidieren.
Eine läuft auf Grund und blutet völlig aus.
Die Andere verstummt.

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Kommentare zu diesem Text

Arbait_Müller (48)
(05.06.17)
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 BeBa (05.06.17)
Ein packender Text. Der will nicht glänzen, der versteckt sich nicht hinter Metaphern und Bildern. Er ist kein Sonett, er genießt die Freiheit der Worte und Gefühle. Der Text ist deutlich, schrecklich deutlich. Herzblut! Er geht ganz tief.
Aber immer lyrisch. Wunderbar, wie du mit der Sprache, mit den Worten spielst. Eine meiner Lieblingsstellen (es gibt viele zu finden):

Ich konnte Mathe nie ausstehen.
Habe meine Universum lieber selbst erbaut.
Malen nach Zahlen.

Der Text fließt, nimmt den Leser mit, zieht ihn teilweise mit ganz nach unten. So muss es sein. das ist lebendige zeitgemäße Lyrik!
(Kommentar korrigiert am 05.06.2017)

 TrekanBelluvitsh (05.06.17)
Ein Text am Wechsel von Hass und Betäubung zur Einsicht. Doch auch Einsicht macht den Schmerz nicht zwangsläufig kleiner.
toltten_plag (42)
(05.06.17)
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ZUCKERBROToderPEITSCHE (60)
(05.06.17)
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 Dieter_Rotmund (05.06.17)
Ein langatmiger Abrechnungs-Text, der seinen geringen erzählerischen Wert dadurch zu steigern versucht, dass er nach jedem Satz einen Absatz macht. Wer will schon von verlassenen Protagonisten lesen, die sich in Selbstmitleid suhlen? Sorry, gefällt mir gar nicht.

 Fuchsiberlin (05.06.17)
Das muss man erst einmal schaffen, in klarer, aufwühlender, teilweise vielleicht schockierender, und doch auch ausgestattet mit interessanten gefühlsstarken Wortbildern, Art und Weise eine emotionale Welt aus Alles und Nichts zu beschreiben. Doch diese intensiven Emotionen kommen an, wenn man sich diesen als Leser öffnen kann.

Haut rein, emotional, meine Meinung. Manches kann man im Leben auch nicht kunterbunt oder mit wohl(ig) gewählten Worten beschreiben.

Liebe Grüße
Fuchsi
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