Golgatherr

Gedicht zum Thema Gut und Böse

von  RainerMScholz

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Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Wie Wetter schlagen die Zeiten um.
Es herrsche Krieg, und die Seele bleibt stumm.
Wir sind wie der Wind, der durch die Blätter fegt,
und sich das Herz verzweifelt in die Erde legt.
Wenn das Blut in den Wüsten versickert,
die wir sind,
heult leise in den Nächten ein schwarzes Kind.
All die Geschichten sind wahr,
doch wir hofften Jahr um Jahr,
dass sie es nicht seien.
Der Winter kam den Sommer zu maien.
So schneite es nun im August.
Nach Töten steht unsere Lust,
unser Streben und unser Begehr.
Gott geht mit dem Vaterland einher,
nun, wenn schwarze Wolken das Land überziehen
und wir wieder vor den alten Altären knien,
die unsere Söhne und Töchter verheeren;
dann ist wieder die Zeit der Sense;
wieviele Lenze
wird die Welt zählen,
bis wir uns mit den Himmeln vermählen,
die zuunterst zuoberst sind;
erzähle es mir geschwind,
sei das heimgekehrte gute Kind.
Lass mich nicht allein in meiner Trauer,
ich bin der alte, der junge, der ewige Zentaur,
der sein Leben fristet im Labyrinth,
in dessen Schädel die Spinne nistet
und Netze spinnt.
Ich bin das Wolkenausgeburtkind.


© Rainer M. Scholz

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