Der Herr nahm ihn mit sich

Erörterung zum Thema Glaube

von  loslosch

Et dixit Iesus: Amen tibi dico: Hodie mecum eris in paradiso (Neues Testament, Evangelium nach Lukas, 1. Jh. n. Chr.). Und Jesus sprach: Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.

Eine der ergreifendsten Szenen aus der liturgischen Passionsfeier der katholischen Kirche. Dem Kinde liefen damals Schauer über den Rücken. Kein Gedanke daran, ob Jesus sein Versprechen eingelöst hat. Kein Rest an Zweifel, ob das nachprüfbar sei. Kein Gedanke auch daran, was ewiges Leben im tiefsten Innern bedeutet. Leben des Menschen auf immer und ewig, obwohl es für jeden Einzelnen einen klar datierbaren Start ins Leben gibt. Das Lebenslicht - ein Strahl in die Unendlichkeit.

Wenn Jesus auf dem Wasser wandelt, wenn im AT Gott aus den Wolken spricht, wenn das Manna vom Himmel fällt usw., alles kein Deutungsproblem; denn es sind Überlieferungen, vermischt mit alten Volksmythen. Doch der Verbrecher am Kreuz nebenan, dem Jesus Dispens erteilt, dieser Akt der Gnade in eigener Bedrängnis, das befreit den sündigen Christen vom Glaubenszweifel. Die Botschaft: Jeder soll eine Chance haben.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(22.07.17)
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Graeculus (69) meinte dazu am 22.07.17:
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 niemand antwortete darauf am 22.07.17:
@ Graeculus
empfindest Du Reue in Hinsicht auf ein Verbrechen als schlecht
[unannehmbar] adelst Du das Verbrechen.
LG niemand

 loslosch schrieb daraufhin am 22.07.17:
ja, das war zu später stunde ein schnellschuss. tatsächlich aber ist echte reue selten, zb wenn der unentdeckte dieb die beute heimlich mit einer entschuldigung ablegt.

im allgemeinen findet "reue" so statt: ich habe jemand ein geheimnis anvertraut und der plappert alles aus. ich "bereue", ihn eingeweiht zu haben.

oder: der spekulant kauft eine aktie, die dann einen sturzflug hinlegt. er "bereut", das papier gekauft zu haben.

diese art von reue ist beinah üblich geworden.
Graeculus (69) äußerte darauf am 22.07.17:
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 loslosch ergänzte dazu am 22.07.17:
ich habs mal gekugelt:

 dismas.

der artikel geht zwar nur deskriptiv mit dem thema um, aber es wird klar, wie historisch ungesichert das ganze ist. es wirkt auf den unvoreingenommenen leser wie eine fabel mit belehrender absicht.
Graeculus (69) meinte dazu am 22.07.17:
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 loslosch meinte dazu am 22.07.17:
mundus vult decipi, ergo decipiatur. die welt will betrogen werden, also mag sie betrogen werden. (worte eines kardinals unter benedikt XIV.) hier ist es ein frommer betrug.
Graeculus (69) meinte dazu am 22.07.17:
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 niemand meinte dazu am 22.07.17:
@ Loslosch
Ja, "ich bereue" wird schnell und gewöhnlich für Banalitäten
ausgesprochen, oder man bereut etwas/eine Tat, welche einem selber schadete. Echte Reue ist etwas ganz anderes und adelt den Reuigen. Etwas begangen zu haben, was einen anderen
ins Unglück stürzte, ihm schwer schadete, sein Leben quasi verpfuschte, also ein Vergehen nicht nur im gesetztlichen Sinne, sondern auch im moralischen, findet man selten bereut seitens des Täters und es ist momentan auch nicht grade gesellschaftlich in. Eher noch stolz sein auf seine Misetaten und bloß nicht mit der Moral ankommen. Irgendwie habe ich den Eindruck die Gesellschaft nach 68 besteht aus lauter spätpubertierenden
Suppenkaspern, welche mühlenartig immer ihr: Ich nicht, ich auf jeden Fall nicht! wiederholen. Na, ja ein Kindergarten ist qualitativ auch nicht schlechter. LG Irene
Graeculus (69) meinte dazu am 22.07.17:
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 loslosch meinte dazu am 22.07.17:
zum thema sünde noch, die man bekanntlich in der beichte bereuen soll: da wird erwachsenen menschen zugemutet, zu sagen, dass sie durch sünde "gott beleidigt" hätten. diesen über alles erhabenen gott durch sünde beleidigen. so what!

 ManMan (22.07.17)
Eine interessante Variante zum Thema Religion gibt es von Fernando Pessoa. In dem Buch "Die Rückkehr der Götter" stellt er folgende steile These auf:
"In einem modernen Sinne hat man sich für eine Religion einzusetzen, die im Einklang mit dem Geist der Wissenschaft steht; und diese Religion hat keine andere zu sein als die, aus der die Wissenschaft geboren wurde. Athene ist die Tochter des Zeus, und die gesamte Wissenschaft wurde im hellenischen Heidentum geboren."
(Fischer 2008, S. 245)
Pessoa, bzw. sein alter ego Antonio Mora stellen die christliche Religion radikal in Frage, indem sie sagen, die alten Götter seien in Wahrheit nie gestorben. Ach so, falls jemand mit dem Namen Pessoa nichts anfangen kann: Er lebte von 1888 bis 1935 und gilt als der wichtigste Dichter der Moderne in der portugiesischen Literatur.

 loslosch meinte dazu am 22.07.17:
ich würde weicher zeichnen: klar ist religion generell eine wissenschaftsbremse. aber es gibt insulare ausnahmen. ich sage nur MENDEL (mendelsche gesetze). der mann war bekanntlich mönch.

 idioma (22.07.17)
1. DANKE dass dieser Text hier nicht als Gelegenheit verwendet wird
mal wieder so richtig abzulästern und sich mit Areligiosität zu brüsten und aufzuwerten.
2. Ich denke, dass Reue wie auch Scham von jedweder Religion unabhängige
archetypische menschliche Gefühle sind, allerdings mehr und mehr vom Aussterben bedroht.....
3. Schlimm ist, dass man oft sekundenschnell entscheiden muss, wie man
auf eine Situation reagiert und wenn man etwas langsam und schwerfällig
veranlagt ist, hat man öfter was zu bereuen.
idi

 loslosch meinte dazu am 22.07.17:
ja, reue und scham lassen sich wohl von einer religiösen grundhaltung trennen.

was ist unter ziff. 3 konkret gemeint? kannst du beispiele nennen? lo
Graeculus (69) meinte dazu am 04.08.17:
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